Holstein Kiel ist endgültig wieder voll im Geschäft, schob sich in der Fußball-Bundesliga durch einen 3:1 (2:0)-Erfolg beim FC Augsburg bis auf einen Punkt an Platz 16 und den 1. FC Heidenheim heran. Mehrere Spieler wissen zu überzeugen. So fällt die Einzelkritik der „Störche“ aus.

Thomas Dähne: Schenkte Augsburg anfangs mit einem unkonzentrierten Abspiel einen Eckball, verhinderte mit zwei 1a-Paraden gegen Kömür (19., 21.) einen Rückstand, entschärfte zudem überragend einen Kopfstoß von Zesiger (43.). Packte nach dem Seitenwechsel stets sicher zu und wehrte großartig einen Kopfball von Mounié (74.) ab; beim Gegentor machtlos (Note 2)

Timo Becker: Agierte schnörkellos und konzentrierte sich auf das Wesentliche. Die Passquote von 67 Prozent war für einen Verteidiger ausbaufähig, am Boden jedoch behielt er in sämtlichen Zweikämpfen die Oberhand. Elf Ballverluste fielen nicht allzu sehr ins Gewicht. (Note 3,5)

Carl Johansson: Ersetzte Marko Ivezic (Gelbsperre) und stand erstmals seit dem 29. September vergangenen Jahres (2:4 gegen Frankfurt) wieder in der Startelf und trug als Vertreter des auf der Bank sitzenden Lewis Holtby sogleich die Kapitänsbinde. Überragende Abwehraktion gegen Essende (48.), zeigte überhaupt die eine oder Grätsche par excellence, verlor allerdings die Mehrzahl seiner Zweikämpfe. Bestach mit einer 100-Prozent-Passquote und leistete sich keinen einzigen Ballverlust. (Note 2,5)

Zwei Kieler, die zu überzeugen wussten: Carl Johansson (rechts), der sein Startelf-Comeback gab, und Torwart Thomas Dähne, der den Ball hier abfängt. Timo Becker (Nummer 17) sichert die Gefahrenzone zusätzlich ab.
Foto: imago/Eibner

Zwei Kieler, die zu überzeugen wussten: Carl Johansson (rechts), der sein Startelf-Comeback gab, und Torwart Thomas Dähne, der den Ball hier abfängt. Timo Becker (Nummer 17) sichert die Gefahrenzone zusätzlich ab.Icon MaximizeIcon Lightbox Maximize

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David Zec: Nicht ganz so kompromisslos am Mann wie sonst, erlaubt sich in Halbzeit eins bei zwei Abspielen Unkonzentriertheiten („unforced errors“). Seine Pluspunkte kamen durch den gewohnten Kampfgeist und eine Passquote von 79 Prozent zustande. (Note 3,5)

Lasse Rosenboom: Bei einer guten Konterchance zu fahrig (13.); tankte sich einmal gut durch, hatte aber Pech beim Abschluss (31.); setzte einmal Gigovic in Szene (58.), streute jedoch auch immer mal wieder einen Schnitzer im Aufbau ein (zwölf Ballverluste). Zweikampfwerte waren okay, die Passquote von 45 Prozent jedoch nicht. Mit 11,6 km absolvierte er die längste Laufstrecke von allen 32 Akteuren, die zum Einsatz kamen. (Note 4)

Nicolai Remberg: Begann forsch, übernahm dadurch sofort Verantwortung und überzeugte immer wieder als Anspielstation; steckte den Ball einmal auf rechts stark zu Rosenboom durch (13.). 83 Prozent seiner Pässe kamen an, sieben Ballverluste sind ebenfalls ein sehr ordentlicher Wert. Warf großen Kampf in die Waagschale, sah allerdings die zehnte Gelbe Karte und wird nun gegen Freiburg fehlen. (Note 2,5)

Armin Gigovic: Stoppte stark den durchgebrochenen Essende (6.), spielte kurz darauf aber einen viel zu riskanten (Fehl-)Pass aus dem eigenen Strafraum heraus, was folgenlos blieb. Vergab den ersten „Riesen“ für Holstein, weil Augsburgs Matsima kurz vor der Torlinie goldrichtig stand (19.). Fand in der 65. Minute frei vor Dahmen im FCA-Keeper seinen Meister. Verzeichnete eine Passquote von 71 Prozent und ordentliche Zweikampfwerte, dazu nur sechs Ballverluste. (Note 3,5)

ab 74. Marvin Schulz: Fungierte als Mosaikstein, der sich problemlos einfügte. (Note -)

John Tolkin: Hatte in Halbzeit eins auf seiner linken Bahn gute Szenen, fand dabei immer wieder Lösungen. Insgesamt 15 Ballverluste und eine Passquote von 52 Prozent trübten ein wenig den Gesamteindruck, bei dem gute Zweikampfwerte am Boden herausstachen. Der Wert von zehn gewonnenen Zweikämpfen war der beste von allen auf dem Feld stehenden Spielern. (Note 3,5)

Gewann die meisten Zweikämpfe: John Tolkin (Holstein Kiel, rechts), hier im Duell mit Marius Wolf vom FC Augsburg.
Foto: imago/Jan Huebner

Gewann die meisten Zweikämpfe: John Tolkin (Holstein Kiel, rechts), hier im Duell mit Marius Wolf vom FC Augsburg.Icon MaximizeIcon Lightbox Maximize

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Alexander Bernhardsson: Holte mit einem herrlichen Sprint einen Strafstoß heraus, weil Matsima ihn nur noch regelwidrig stoppen konnte, gleichwohl traf der Augsburger bei seinem harten Tackling auch den Ball (24.). Zeigte beim 0:2 ebenfalls seine Klasse, als er den Ball per Kopf im zweiten Versuch unterbrachte (40.), und agierte auch beim 0:3 im Stil eines echten Vollstreckers (51.). Machte nach knapp einer Stunde aus taktischen Gründen Platz. (Note 1)

ab 56. Magnus Knudsen: Kam, um die Defensive weiter zu verdichten – eine Rechnung, die aufging. Seine Individualwerte jedoch waren nicht allzu stark. (Note 4)

Steven Skrzybski: Sammelte zunächst Fleißkärtchen, bereitete dann mit einem wunderbaren Pass in die Tiefe das 0:2 durch Bernhardsson vor (40.) und sorgte mit einem weiteren ganz feinen Zuspiel auch für das 0:3 durch den Schweden (51.). Ackerte auch in der Defensive nach Leibeskräften. (Note 2)

ab 74. Fiete Arp: Bei Ballaktionen eher unglücklich, gleichwohl sorgte er das eine oder andere Mal noch für einen Ansatz von Entlastung und ging weite Wege. (Note -)

Shuto Machino: Verwandelte eiskalt den Elfmeter zum 0:1, ließ sich dabei selbst von einem gellenden Pfeifkonzert nicht beeindrucken (25.); es war sein elfter Saisontreffer. Blieb in seinen Zweikämpfen jedoch sieglos, die Passquote von 63 Prozent war für einen Stürmer okay. Schied noch vor der Pause verletzungsbedingt aus. (Note 3)

ab 39. Phil Harres: Löste sich einmal stark aus einer Bedrängnis (45.+2), bereitete mustergültig eine Großchance von Gigovic vor (65.), verpasste in guter Position eine Hereingabe von Arp (88.) und blieb selbst ohne Torchance. Sehr ordentlich war seine Präsenz in der Luft. (Note 4,5)