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Ein Vertrauter Wladimir Putins befindet sich aktuell in Washington, um die Annäherung Russlands und der USA voranzubringen. Doch wer ist der Mann?
Als Donald Trump am Mittwoch nahezu die gesamte Welt mit neuen Zöllen belegte, ließ er nur wenige Staaten aus. Russland zählte dazu. Die Pressesprecherin von US-Präsident Donald Trump, Karoline Leavitt, erklärte dazu: Die bestehenden Sanktionen würden bereits „jeden sinnvollen Handel ausschließen“.
Derweil befand sich Kirill Dmitrijew als Gesandter Wladimir Putins bereits in den USA, um mit Vertretern der Trump-Regierung unter anderem über die Wiederherstellung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern zu sprechen. Dmitrijew ist seit Februar Sondergesandter für internationale Wirtschafts- und Investitionszusammenarbeit und bemüht sich seitdem sichtlich um eine Annäherung an die USA. Wieso hat Putin gerade ihn für dieses wichtige Unterfangen ausgewählt?
Dmitrijew kennt die USA bestens. Er selbst kam mit 14 Jahren in die Vereinigten Staaten. Dort ging er aufs College und studierte an den Eliteuniversitäten Stanford und Harvard. Später arbeitete er in New York bei Goldman Sachs und der Unternehmensberatung McKinsey. 2010 nahm das World Economic Forum ihn als Mitglied in der renommierten Gemeinschaft der „Young Global Leaders“ auf. Er spricht also nicht nur fließend Englisch, sondern ist in den USA bestens vernetzt und weiß, wie man dort verhandelt.
Dabei kommt Dmitrijew ursprünglich aus der Ukraine. Er wurde im sowjetischen Kiew geboren, hat aber keine starke Bindung an die alte Heimat. Sein Aufstieg fand vielmehr im postsowjetischen Russland statt – auch wegen seiner Verbindungen in die USA. So übertrug ihm Putin 2011 die Leitung des zehn Milliarden Dollar schweren „Russischen Fonds für Direktinvestitionen“, über den ausländische Co-Investoren nach Russland geholt werden sollten. Später war er für die internationale Vermarktung des russischen Impfstoffs Sputnik V verantwortlich.
Geholfen haben ihm dabei wohl auch die Verbindungen seiner Frau Natalja Popowa, die gemeinsam mit Putins Tochter Katerina Tichonowa an der Moskauer Staatsuniversität studierte. Mittlerweile ist sie Tichonowas Assistentin bei einer Stiftung. Beide Familien fuhren bereits gemeinsam in den Urlaub. Mehr zu Putins Tochter lesen Sie hier.
So sicherte sich Dmitrijew offenbar das Vertrauen Putins. Zusammen mit seinen Qualifikationen wird dies ein Grund sein, warum er nun ein wesentlicher Teil der Annäherungsversuchen an die USA ist. So traf er sich am Mittwoch mit dem US-Spitzengesandten Steve Witkoff, der zuletzt in Moskau war, um mit Wladimir Putin zu sprechen. Witkoff nannte Dmitrijew in der Vergangenheit bereits den „Gentleman namens Kirill“.
Dmitrijew betonte im Nachgang bei der russischen Nachrichtenagentur Tass: „Eines der Hauptthemen ist die Wiederherstellung der russisch-amerikanischen Beziehungen, der Dialog, der unter der Regierung Joe Biden gestoppt und unterbrochen wurde.“ Dringendes Thema ist aber augenscheinlich der Krieg in der Ukraine. Trump hatte Putin zuletzt für dessen Hinhaltetaktik deutlich kritisiert. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete nun, der Kreml setze auf Trump, um ein akzeptables Friedensabkommen in der Ukraine zu erzielen.
Kirill Dmitrijew vor dem Weißen Haus: Er hat beste Verbindungen in die USA. (Quelle: IMAGO/imago)
In einem CNN-Interview erklärte Dmitrijew, es gebe bereits Fortschritte. Er verwies auf eine vom Weißen Haus vermittelte Vereinbarung, die Energieinfrastruktur nicht anzugreifen. Diese hatte er zuvor bereits als „historisch“ und „episch“ gefeiert.
Seitdem beschoss Russland Teile der Ukraine weiterhin. Bezüglich eines Friedensabkommens gibt sich Dmitrijew aber optimistisch. „Ich denke, es besteht Einigkeit darüber, wie wir das Abkommen abschließen können. Es gab viele Diskussionen in diesem Bereich, viele Meinungsverschiedenheiten bleiben bestehen“, sagte Dmitrijew am Donnerstag bei CNN. Letztlich sei nur eine diplomatische Lösung möglich.
Trump zeigte sich nach dem Treffen von Witkoff mit Dmitrijew zufrieden. Hinsichtlich einer Friedensvereinbarung erklärte er in einer Pressemitteilung: „Wir sind die treibende Kraft hinter der Kampagne, um das zu erreichen. Europa war im Umgang mit Präsident Putin nicht erfolgreich, aber ich denke, ich werde erfolgreich sein.“ Hier zeigte sich, dass Dmitrijew mehr als nur ein Gesandter für die Wirtschaft ist. Auch bei der ersten US-russischen Gesprächsrunde in Saudi-Arabien im Februar war er bereits dabei.