In Rumänien hat der extrem rechte Kandidat George Simion die erste Runde der Präsidentenwahl mit großem Abstand gewonnen, zugleich aber eine absolute Mehrheit verfehlt. Die Entscheidung über den künftigen Präsidenten fällt daher erst bei einer Stichwahl am 18. Mai. Dabei dürfte Simion gegen den in der ersten Runde Zweitplatzierten Crin Antonescu antreten, der von der bürgerlich-sozialdemokratischen Regierungskoalition unterstützt wird.

Nach Angaben des Zentralen Wahlbüros erhielt Simion rund 40 Prozent der abgegebenen Stimmen, Antonescu 21 Prozent. Auf Platz drei kam der parteilose Bukarester Bürgermeister Nicusor Dan mit rund 18 Prozent. Drei Viertel der Wahllokale sind bislang ausgezählt. „Wir haben zusammen Geschichte geschrieben, wir nähern uns einem hervorragenden Ergebnis“, sagte Simion in einer im Fernsehen verbreiteten Ansprache.

Die Präsidentenwahl von 2024 wurde wegen Einflussnahme annulliert

Bei der heutigen Abstimmung handelte es sich um eine Wiederholungswahl. Rumäniens oberstes Gericht hatte die Wahl von November 2024 wegen illegaler Einflussnahme Russlands annulliert und eine Wiederholung angeordnet. In der ersten Runde der Präsidentenwahl im November hatte der rechtsextreme prorussische Calin Georgescu überraschend die meisten Stimmen erhalten. Das Verfassungsgericht erklärte das Ergebnis aber wegen Unregelmäßigkeiten bei der Wahlkampffinanzierung für ungültig. Auch eine erneute Präsidentenkandidatur Georgescus verbot das Gericht. Gegen ihn ermittelt seit Ende Februar die Staatsanwaltschaft.

Simion war in Georgescus Fußstapfen getreten und galt bereits im Vorfeld als Favorit. Der extrem rechte Politiker lehnt Militärhilfen für das von Russland angegriffene Nachbarland Ukraine ab. Erklärtes Ziel Simions ist es zudem, im Falle seines Wahlsiegs bei der Stichwahl, seine Macht als Präsident für Georgescu einzusetzen. Er schloss nicht aus, ihm auch ins Amt des Ministerpräsidenten zu verhelfen.

In Rumänien, Mitglied der Europäischen Union und der Nato, bestimmt der Staatspräsident die Richtlinien der Außen- und Sicherheitspolitik.