„Wäsche stets gleichmäßig einführen“ steht in großen Buchstaben auf dem Holzgestell mit den zwei Walzen und der Handkurbel. Genau das hat Monika Goertz gerade gemacht. „Jetzt kannst du drehen“, gibt Goertz, Mitglied der Heimat- und Geschichtsfreunde Willich, vor. Malea greift zur Kurbel und beginnt, unterstützt vom Papa, mit dem Kurbeln. Stück für Stück verschwindet das weiße Wäscheteil unter den staunenden Augen der Vierjährigen zwischen den beiden Holzwalzen und wird so gemangelt.

Wie einst Wäsche ohne Waschmaschine und Strom gewaschen wurde, steht am Pavillon der Heimat- und Geschichtsfreunde im Mittelpunkt. In Zink- und Emaillewannen stehen Waschbretter, auf denen Kernseife liegt. Die Waschglocke zum Aufschäumen des warmen Wassers fehlt ebenso wenig. Wobei das warme Wasser aber nicht auf einem Holzofen erhitzt wird, wie es früher der Fall gewesen wäre, sondern in diesem Fall per Wasserkocher von Vereinsmitglied Nicole Borger zugegossen wird.

Wer will, kann zudem auf dem roten Oldtimer-Traktor des Museums Kamps Pitter Platz nehmen. Ein Stück Geschichte zum Erleben gehört beim Neersener Nachbarschaftsfest mit zu den vielfältigen Angeboten. Unter dem Motto „Neersen – ein buntes Angebot für alle“ hat die Bürgerinitiative „Lebendiger Minoritenplatz“ auf den Platz und die angrenzende Wiese eingeladen. Überall stehen die verschiedensten Gruppierungen mit ihren Ständen und laden ein, sich zu informieren, zu spielen und zu basteln.

Am mobilen Wagen der Eva-Lorenz-Umweltstation (ELU) trillern unterschiedliche Vögel. Wer auf die Plüschtiere in Form von Meise, Rotkehlchen, Kleiber oder Amsel drückt, erhält das passende Zwitschern dazu. „Wir möchten den Besuchern heute die Tiere näherbringen, die im Schlosspark zu finden sind“, sagt Monika Wagner von der ELU. Sich einmal mit Insektenbrille, Flügeln und Fühlern als Schmetterling fühlen, Vögel und Schmetterlinge basteln, sein Wissen beim Quiz testen, wobei es die Variante für kleine und große Besucher gibt – Wagner sowie Jonathan und Fynn, die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren, haben sich für dieses Fest einiges einfallen lassen.

Am Nachbarstand, der mit seiner rot-weiß gestreiften Markise direkt ins Auge fällt, wird gelacht: Der Verein der Festspiele Schloss Neersen hat in den Fundus gegriffen und Kostüme mitgebracht, in die die Besucher schlüpfen dürfen. Wer schon immer einmal der Hase aus „Alice im Wunderland“ sein wollte, hat hier dazu die Gelegenheit. Das komplette Kostüm ist da. Das gilt auch für den verrückten Hutmacher. Der Wundertierkopf von „Dr. Doolittle“ ist ebenso zu finden. Dazu gibt es jede Menge Infos zu den diesjährigen Stücken der Schlossfestspiele, die vom 8. Juni bis 24. August laufen.

Ein Stück Schützenleben bringt die Jugend des Schützenvereins Klein-Jerusalem mit: Jugendwart Mats Holthausen stellt das Vereinsleben der Jugendabteilung vor. „Wir haben derzeit 52 aktive junge Menschen in unserer Jugendabteilung. Allein in diesem Jahr haben wir schon zwei neue Gruppen gegründet. Es ist einmal eine neue Mädchengruppe im Alter von drei bis zehn Jahren und einmal eine Jungengruppe, die sich altersmäßig zwischen 13 und 16 Jahren bewegt“, berichtet er. Das Festprogramm zum Schützenfest, das vom 24. bis 29. Mai stattfindet, wird ebenso vorgestellt.

Kinder flitzen in Bobby-Cars umher. Andere haben es sich auf Sitzsäcken bequem gemacht. Die Tische unter den beiden Pavillons sind für eine Pause heiß begehrt. Überall stehen Menschen in Gruppen zusammen und erzählen. Eine familiäre Stimmung prägt das Fest, das zeigt, was Neersen alles kann.