Handyvideos erleichtern die Ermittlungen
Kriminaloberkommissar Stephan Große ist seit der Gründung 2022 in der Soko und leitet seit letztem Jahr das 17-köpfige Team. Während sich andere um jugendliche Ladendiebe, Sachbeschädigung, oder Schwarzfahren kümmern, kümmert sich die Soko ausschließlich um Gewalt- und Raubdelikte.
Dahingehend hilft uns das traurige Phänomen, dass diese Taten teilweise auch gefilmt werden und das ist dann natürlich in der Beweisführung relativ simpel, wenn wir diese Videos erlangen.
Stephan Große
Kriminaloberkommissar und Leiter der Soko Iuventus
Da die meisten Fälle von den Opfern gemeldet würden, gäbe es kein großes Dunkelfeld. Und nicht nur durch Zeugenaussagen würden Ermittler dann Erfolge erzielen: „Dahingehend hilft uns das traurige Phänomen, dass diese Taten teilweise auch gefilmt werden und das ist dann natürlich in der Beweisführung relativ simpel, wenn wir diese Videos erlangen. Nach Durchsuchungsbeschlüssen wird in der Regel das Handy mit eingezogen, das werten wir aus und es ist nicht selten, dass wir dort Tätervideos finden.“
Wer sind die Jugendlichen, die die Taten begehen?
Auf die Frage, wer diese Jugendliche sind, die andere ausrauben, kann Große nicht die eine Antwort geben: „Teilweise gehen die Jugendlichen nicht zur Schule, teilweise kommen sie aus sozioökonomischen schwachen Verhältnissen, teilweise gibt’s eine Migrationsbiografie. Was sie jetzt von normalen Jugendlichen aus meiner Sicht unterscheidet, ist die Tagesstruktur im Nachmittagsbereich. Wenn sie dann von der Schule nach Hause kommen, oftmals dieses Angebot dann nicht haben oder nicht wahrnehmen, vielleicht irgendwelchen Projekten je nach Neigung nachzugehen.“
Soko-Ermittler arbeiten auch präventiv
Neben Ermittlungen setzt die Soko Iuventus auch auf Prävention. Die Polizisten leisten Aufklärungsarbeit an Schulen, sprechen mit Lehrkräften oder auch Eltern – und sie suchen den direkten Kontakt zu Jugendlichen auf der Straße.
Es erweckt den Eindruck, dass man, weil man ein junger Mensch ist und ein bestimmtes Aussehen hat, potentiell als Straftäter oder Straftäterin wahrgenommen wird. Das führt zu Verunsicherung und Unmut bei jungen Menschen.
Eva Lange
Sozialarbeiterin Treberhilfe Dresden
Sozialarbeiterin: Präventive Polizeiarbeit verunsichert Jugendliche
Das sei aber nicht immer zielführend, berichtet Eva Lange von der Treberhilfe Dresden. Sie spricht mit Jugendlichen auf den Straßen, Plätzen, in Parks. Sie hat den Eindruck, dass die Polizei eher ein unwohles Gefühl erzeugt: „Es erweckt den Eindruck, dass man, weil man ein junger Mensch ist und ein bestimmtes Aussehen hat, potentiell als Straftäter*innen wahrgenommen wird. Das führt zu Verunsicherung und Unmut bei jungen Menschen.“ Daher sieht Lange in der Polizeiarbeit maximal eine Teillösung für Jugendkriminalität. Wichtiger sei aus ihrer Sicht die Förderung von Jugendsozialarbeit.