In die Trauer mischen sich politische Forderungen. Foto: Christine Bilger
Nach dem schweren Unfall am Stuttgarter Olgaeck mit einem Todesopfer reißt die Kritik an der dortigen Verkehrssituation nicht ab. Sieben Organisationen fordern Änderungen – und planen eine Demonstration.
Nach dem tödlichen Unfall, bei dem am vergangenen Freitag ein Autofahrer am Stuttgarter Olgaeck in eine Menschenmenge gefahren ist, mehren sich die Stimmen, die eine umfangreiche Reaktion der Stadt fordern. Sieben verkehrspolitische Organisationen kritisieren die Verkehrssituation an dieser Kreuzung scharf und fordern Veränderungen – auch über das Olgaeck hinaus. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, planen sie eine Demonstration am nächsten Freitagnachmittag am Olgaeck.
In einer gemeinsamen Stellungnahme fragen die sieben Organisationen: „Wie viele Menschen müssen noch sterben oder zu Schaden kommen, bis sich die Verkehrspolitik in Stuttgart ändert?“ Unterzeichner sind der ADFC Stuttgart, Fuss e.V., Kesselbambule, Kidical Mass Stuttgart, die Naturfreunde-Radgruppe Stuttgart, der VCD Stuttgart sowie Zweirat Stuttgart. „Wir möchten den Angehörigen unser tiefstes Mitgefühl aussprechen“, heißt es weiter.
Tödlicher Unfall bereits im März
Die Organisationen weisen darauf hin, dass es am Olgaeck bereits zuvor zu schlimmen Unfällen gekommen sei. Bereits am 8. März 2025 sei „eine Fußgängerin von einem Klein-Lkw-Fahrer angefahren worden und später im Krankenhaus verstorben“. Dieser Unfall hat sich allerdings einige Meter weiter ereignet, der Kastenwagen war damals von der Olgastraße kommend in die Charlottenstraße in Richtung Charlottenplatz eingebogen und hatte die 81 Jahre alte Frau, die bei Grün die Straße überqueren wollte, übersehen.
Ein dritter tödlicher Unfall an dieser Kreuzung, so die Organisationen, liege nur wenige Jahre zurück: „Am 10. Juli 2021 wurde ein Fußgänger von einem Autofahrer angefahren und ist danach ebenfalls im Krankenhaus verstorben.“
Karte zeigt alle Unfälle am Olgaeck
Die folgende Karte zeigt alle Unfälle am Olgaeck zwischen 2016 und 2023, bei denen Menschen verletzt wurden.
Die Auswertung der Daten zeigt, dass am Unfallort vom Freitag, aber auch an anderen Stellen der Olgaeck-Kreuzung in der Vergangenheit Fußgänger verunglückt sind.
Auch die Unterzeichner der Mitteilung verweisen auf die Geschehnisse der vergangenen Jahre. Jährlich passierten hier bis zu sechs Unfälle mit Personenschaden, teils mit Schwerverletzten. Zudem führten genau über diese Kreuzung die von der Stadt empfohlenen Schulwege zur Jakobschule und zur Galileoschule. Mehrfach hätten Eltern diese Stelle bereits als unsicher und gefährlich gemeldet.
„Menschen zu Fuß haben nicht genug Platz“
Dieser Meinung schließen sich die Organisationen an: „Wir halten die Kreuzung für gefährlich und nicht verkehrssicher. Menschen zu Fuß haben nicht genug Platz, Autos fahren zu schnell. Metallgeländer und Blinklichter schützen offensichtlich nicht. Das darf so nicht bleiben.“
Man fordere den Gemeinderat deshalb auf, „jetzt ernsthaft zu diskutieren, welche Geschwindigkeit Autos in unserer Stadt fahren sollen und wie viel Flächen die Menschen brauchen, die nicht in Autos sitzen“. Man wünsche sich dringend Tempo 30 als erste Maßnahme. „Wir erwarten von der Politik, dass sie unsere Kinder und alle anderen Menschen jetzt endlich schützt.“