4.04.2025 20:48
(Akt. 4.04.2025 20:49)
©Symbolfoto: APA/AFP/CLEMENT MAHOUDEAU
Ein neu entwickelter Bluttest liefert einen entscheidenden Fortschritt bei der Früherkennung von Alzheimer.
Ein neuer Bluttest gibt Millionen Menschen Hoffnung im Kampf gegen Alzheimer. Er erkennt die Krankheit nicht nur frühzeitig, sondern hilft auch bei der Wahl der richtigen Therapie. Forschende aus Schweden sprechen von einem Meilenstein – denn bisher war Alzheimer oft nur durch teure Verfahren erkennbar.
Das internationale Forschungsteam rund um Oskar Hansson und Randall Bateman stellte im Fachjournal Nature Medicine den Marker vor, der erstmals direkt die krankheitstypischen Tau-Proteine im Blut misst – ein großer Schritt hin zu früherer Diagnose und besserer Behandlung.
Revolutionärer Marker erkennt Tau-Pathologie
Der neue Biomarker eMTBR-tau243 erkennt im Blut die sogenannten Tau-Fibrillen, die im Gehirn von Alzheimer-Patient:innen auftreten. Damit lässt sich zuverlässig bestimmen, ob die kognitiven Symptome tatsächlich von Alzheimer stammen – und wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist.
Bessere Therapie dank früher Erkennung
Die Ergebnisse der Studie mit über 900 Proband:innen zeigen: Der Bluttest ist genauso aussagekräftig wie teure PET-Scans – aber günstiger und einfacher anzuwenden. Besonders in Kombination mit neuen Medikamenten wie Donanemab kann so gezielter behandelt werden.
Erste Anwendung in klinischen Studien
Der Test ist derzeit noch im Laborstadium, soll aber bald auch in größeren Studien und später im klinischen Alltag eingesetzt werden. Fachleute sprechen von einem „potenziellen Gamechanger in der Alzheimer-Diagnose“.
Quelle:
Nature Medicine, 31. März 2025 – Plasma MTBR-tau243 biomarker identifies tau tangle pathology in Alzheimer’s disease
DOI: 10.1038/s41591-025-03617-7
Was misst der neue Bluttest?
Der Bluttest erfasst das Proteinfragment eMTBR-tau243, das im Blut von Alzheimer-Patientinnen und -Patienten in erhöhter Konzentration vorkommt. Dieses Fragment ist eng mit sogenannten Tau-Ablagerungen im Gehirn verknüpft, die als zentrale Ursache der Erkrankung gelten.
Warum ist dieser Test ein Durchbruch?
Bislang konnte Alzheimer nur über aufwendige Bildgebung (z. B. PET-Scans) oder invasive Eingriffe wie eine Lumbalpunktion nachgewiesen werden. Der neue Bluttest ist deutlich einfacher, kostengünstiger und zugänglicher – bei vergleichbarer Aussagekraft.
Wie früh kann der Test Alzheimer erkennen?
Der Test erkennt Alzheimer bereits im Stadium der leichten kognitiven Beeinträchtigung, also noch vor dem Eintritt der Demenz. Das ermöglicht eine frühzeitige Therapie und Betreuung.
Was unterscheidet ihn von anderen Bluttests?
Frühere Bluttests basierten meist auf phosphorylierten Tau-Proteinen, die eher mit Amyloid-Ablagerungen zusammenhängen. eMTBR-tau243 hingegen zeigt direkt die Menge an unlöslichen Tau-Verklumpungen – und ist dadurch deutlich spezifischer für Alzheimer.
Wann wird der Test verfügbar sein?
Der Test wurde bislang in wissenschaftlichen Studien an über 900 Personen validiert. Er ist noch nicht im klinischen Einsatz, könnte aber mittelfristig Teil standardisierter Diagnostik werden – abhängig von regulatorischer Zulassung und technischer Skalierung.
Wer hat den Test entwickelt?
Der Test wurde von einem internationalen Forscherteam unter Leitung von Oskar Hansson (Lund University) und Randall J. Bateman (Washington University) im Rahmen der BioFINDER-2-Studie entwickelt. Die Ergebnisse wurden am 31. März 2025 in Nature Medicine veröffentlicht.
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