Neue Rekruten für die Armee zu gewinnen, stellt für die Ukraine bereits seit langer Zeit eine Herausforderung dar. Entsprechend lässt sich die Regierung in Kiew immer wieder neue Programme einfallen, mit denen sie versucht, frische Kräfte zu gewinnen. Eines richtet sich speziell an junge Männer unter 25 Jahren. Der britische „Guardian“ hat in der Region Charkiw ein paar von denen getroffen, die sich überzeugen ließen (Quelle hier).

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Der 20-jährige Luntik zum Beispiel. Er sagt, er sei bei der Armee, „um meinen Bruder zu rächen“. Der junge Mann wurde von Pflegeeltern aufgezogen, nachdem seine Eltern gestorben waren. Sein Bruder Serhij starb im Alter von 22 Jahren bei Kämpfen in der Nähe von Bachmut zu Beginn des Krieges. Luntik ist klar, dass ihm das Gleiche wie seinem Bruder passieren kann. Er sagt: „Ich weiß, dass ich unter Umständen nicht zurückkommen werde.“

Ihm dürfte auch bewusst gewesen sein, dass er im Alter von 25 Jahren ohnehin eingezogen werden könnte. Und so nahm er das Angebot an: Die Verpflichtung für die Armee ist auf ein Jahr beschränkt, dazu gibt es eine Prämie von mehr als 20.000 Euro und null Prozent Zinsen auf Hypotheken.

Auch Wolodymyr, fast 23 Jahre alt, ist einer der neuen Rekruten. Er sagt, er wollte zur Armee gehen, weil „meine Kinder mich eines Tages fragen werden: ,Papa, was hast du während des Krieges gemacht?’“ Dann wolle er die richtige Antwort geben können. Aber er räumt auch ein, dass es ein wenig gedauert hat, bis er sich gemeldet hat. Denn wie schnell neue Rekruten an der Front ums Leben kommen können, das ist auch ihm bewusst.

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Groß ist das Interesse dennoch nicht. 10.000 junge Ukrainer sollen ursprünglich ihr Interesse bekundet haben, gerade einmal 500 haben sich dann wirklich gemeldet. 1500 weitere sollen angeblich noch folgen.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Die russische Armee hat nach Behördenangaben einen Drohnenangriff auf Moskau abgewehrt. Die Verteidigungskräfte im Bezirk Podolsk hätten „einen Angriff von vier Drohnen abgewehrt, die in Richtung Moskau flogen“, teilte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin am Montag via Telegram mit. Mehr hier.
  • Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich erstmals zu einer möglichen Nachfolge für sein Amt geäußert. In einem Interview mit dem Staatssender „Russia 1“, das innerhalb der Dokumentation „Russland. Kreml. Putin. 25 Jahre“ veröffentlicht wurde, gewährte Putin auch Einblicke in sein Privatleben. Mehr hier.
  • Chinas Präsident Xi Jinping reist laut Moskau am Mittwoch zu einem viertägigen Besuch nach Russland. Bei dem Besuch anlässlich der Feierlichkeiten zum Weltkriegsende sollen laut Kreml mehrere Verträge zwischen beiden Ländern unterzeichnet werden, teilte der Kreml am Sonntag mit. Mehr hier.
  • Litauen will 1,1 Milliarden Euro in die Verstärkung seiner Grenzen mit Russland und Belarus investieren. Der Großteil davon solle für Anti-Panzer-Minen ausgegeben werden, teilte das Verteidigungsministerium in Vilnius am Montag mit. Mehr in unserem Newsblog.
  • Einen Tag vor der Kanzlerwahl in Deutschland blickt auch der Kreml nach Berlin. „Wir werden auf Taten schauen. Und auf die Worte, aber vor allem auf die Taten des nächsten Kanzlers“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. 
  • Russlands Präsident Wladimir Putin wirft dem Westen vor, man habe ihn zum Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine zu provozieren versucht. Das sagte er in dem Dokumentarfilm des russischen Staatsfernsehens, der dem Vierteljahrhundert Putins an der Macht gewidmet ist. 
  • Bei ukrainischen Drohnenangriffen in der russischen Grenzregion Kursk sind nach Angaben des dortigen Gouverneurs drei Menschen getötet worden. Eine ukrainische Drohne habe ein Auto getroffen, wobei zwei Frauen getötet worden seien, teilte Alexander Chinstein am Montag via Telegram mit.
  • Die westlichen Verbündeten der Ukraine beraten einem Insider zufolge über die Lieferung zusätzlicher Patriot-Luftabwehrsysteme. Eine Einigung wird demnach noch vor dem Nato-Gipfel im Juni angestrebt. Zu den möglichen Lieferanten gehörten die USA und Griechenland. 
  • Eine von einer Haftstrafe bedrohte, regierungskritische russische Journalistin ist mithilfe der Organisation Reporter ohne Grenzen nach Frankreich geflohen. „Wir sind sehr erleichtert“, sagte der Leiter der Organisation, Thibault Bruttin. Die 64-jährige Jekaterina Barabasch hatte den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert.
  • Die russische Führung hält ein baldiges Treffen zwischen Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump für nötig, lässt eine mögliche Begegnung Mitte Mai im Nahen Osten aber offen. Trump hatte erklärt, er erwäge möglicherweise ein Treffen mit Putin während seiner Reise nach Saudi-Arabien. 
  • In der Nacht zum Montag sollen russische Truppen einen kombinierten Angriff auf die Stadt Konotop in der Region Sumy durchgeführt haben. Mehr als zehn Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed und zwei ballistische Raketen sollen eingesetzt, eine Infrastruktureinrichtung der Stadt zerstört worden sein.
  • Eine Waffenruhe mit Russland ist nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj jederzeit möglich. Er sagt dies während eines Prag-Besuchs auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem tschechischen Präsidenten Petr Pavel. 

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