Das US-Bildungsministerium hat die Einstellung aller neuen finanziellen Zuschüsse für die Eliteuniversität Harvard angekündigt. Die Hochschule sollte „keine Zuschüsse mehr von der Bundesregierung beantragen, da sie keine erhalten wird“, schrieb Bildungsministerin Linda McMahon an den Harvard-Präsidenten Alan Garber in einem online veröffentlichten Brief. Ihr Schreiben bedeute „das Ende neuer Zuschüsse für die Universität“. McMahon warf der Hochschule vor, „ihren rechtlichen Verpflichtungen, ethischen und treuhänderischen Pflichten, Verantwortung für Transparenz und jedem Anschein von akademischer Strenge nicht nachzukommen“.

Ein Beamter des Ministeriums hatte zuvor gesagt, die Universität müsse sich den Forderungen der Regierung beugen und „eine verantwortungsvolle Verwaltung der Universität“ nachweisen, damit das Geld freigegeben werde, sagte ein Beamter des Ministeriums. Er warf der Universität „schwerwiegende Versäumnisse“ vor und beschuldigte sie des Antisemitismus, des Rassismus, der mangelnden Meinungsvielfalt sowie des Verzichts auf disziplinarische Strenge. 

Die US-Regierung unter Donald Trump befindet sich seit mehreren Wochen im Konflikt mit der Eliteuniversität. Erst vor wenigen Tagen hatte Trump erneut angekündigt, der Hochschule ihre Steuerbefreiung zu entziehen. Bereits Mitte April hatte Trump damit gedroht, Harvard als „politische Organisation“ einzustufen, was Auswirkungen auf den Steuerstatus der Hochschule hätte. Zuvor hatte die Regierung die Streichung von mehr als zwei Milliarden US-Dollar an Staatshilfen für Harvard angekündigt. 

Harvard wehrt sich

Harvard wehrt sich gegen das Vorgehen der US-Regierung.
Aufgrund der Einstellung staatlicher Forschungsgelder hat die
Universitätsführung gegen die Regierung geklagt. Sie schloss sich zudem
mit mehr als 200 Universitäts- und Hochschulpräsidenten zusammen, um
gegen Trumps Hochschulpolitik zu protestieren. Harvard ist die reichste
Universität der Welt mit einem Stiftungsvermögen von rund 53 Milliarden
Dollar.

Nach seinem Amtsantritt im Januar hatte Trump große US-Universitäten ins Visier genommen. Er ließ Bundesmittel einfrieren, Untersuchungen einleiten und Studierendenvisa widerrufen. Von den Hochschulen forderte der US-Präsident, Diversitätsabteilungen zu schließen und die US-Einwanderungsbehörde dabei zu unterstützen, Informationen über Studierende zu sammeln. Dem US-Hochschulwesen wirft der US-Präsident vor, es werde von antisemitischen, antiamerikanischen, marxistischen und linksradikalen Ideologien kontrolliert.

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