Trump-Regierung zeigt HärteMutter ohne ihre Tochter (1) aus den USA abgeschobenKoelnNews_319596814_725.jpg

Heidy Sánchez ist verzweifelt

5. Mai 2025 um 22:01 Uhr

von Marie Sofie Horstmann

Sie lebte den amerikanischen Traum – bis zum Abschiebeflug.
Sechs Jahre lebt Heidy Sánchez in den USA, hat einen Job und eine Familie. Doch dann wird sie abgeschoben, alleine. Die US-Regierung will Zeichen setzen, gegen illegale und straffällige Einwanderer. Dass dabei auch Familien, wie die von Heidy brutale Härte spüren, gehört zur Abschreckung des Systems Trump. Heidys einjährige Tochter bleibt zurück.

„Routinetermin” wird zum Horror

Heidy Sánchez lebt in Florida, arbeitet als Pflegeassistentin, heiratet einen Kubaner mit amerikanischem Pass und bekommt mit ihm eine kleine Tochter. Die heute eineinhalb Jahre alte Kailyn. Doch von einem Tag auf den anderen zerbricht das Glück der kleinen Familie.

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Stillende Mutter einfach alleine abgeschoben

Ende April hat Heidy einen Termin bei der Einwanderungsbehörde, reine Routine, denkt die Mutter. Doch bei dem Termin wird ihr mitgeteilt, dass sie abgeschoben wird, in ihr Heimatland Kuba. Heidy wird gesagt, dass ihre Tochter in den USA bleibt und das, obwohl sie die Kleine zu dem Zeitpunkt noch stillt. „Ich habe denen gesagt, nehmt mir nicht meine Tochter weg”, erzählt die verzweifelte Mutter in einem Interview mit CNN. Doch sie muss ihre kleine Tochter an einen Mitarbeiter der Behörde übergeben. Nach eigenen Angaben wird Heidy keine andere Option gegeben. Die kleine Kailyn bleibt in den USA. Das Mädchen hat wie Heidys Ehemann einen amerikanischen Pass. Auch wenn Kailyn an ihren Vater übergeben wird, bleibt es ein absoluter Horror für die kleine Familie.

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Donald Trump zahlt jetzt für Abschiebung

2019 kommt Heidy Sánchez über die mexikanische Grenze in die USA. Zu dem Zeitpunkt ist Donald Trump zum ersten Mal US-Präsident und betont immer wieder, dass er hart gegen die illegale Einwanderung vorgehen möchte. In Mexiko wartet Heidy damals auf einen Termin bei der Einwanderungsbehörde, doch immer wieder sollen Kartelle sie bedroht haben. Deshalb überquert sie die Grenze, kommt in Einwanderungshaft und darf nach neun Monaten zu ihrer Verwandtschaft nach Florida. Sie lernt ihren Mann kennen und nach mehreren Kinderwunschbehandlungen wird die junge Frau endlich schwanger. Jetzt ist sie alleine in Kuba, ohne ihre geliebte Familie. Und das, obwohl sie keinen kriminellen Hintergrund habe. Es wirkt so, als wollen Donald Trump und seine Regierung aktuell „durchgreifen”, Beispiele setzen. In seiner Amtsantrittsrede im Januar kündigte Trump an, er wolle, „Millionen und Abermillionen” irregulärer Migranten abschieben, jetzt scheint er diese Ankündigung umzusetzen. Das Heimatschutzministerium teilte heute mit, dass illegal eingewanderte Menschen 1.000 Dollar erhalten, wenn sie sich freiwillig abschieben lassen. Der Prozess soll über eine App abgewickelt werden.

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Heidy bleiben nur noch Fotos als Erinnerung

Heidy hat sich nicht freiwillig abschieben lassen und hätte sich vermutlich auch nie für Geld von ihrer geliebten Tochter trennen lassen. Schon zwei Tage später wurde sie nach Kuba geflogen. Dort lebt sie jetzt bei Verwandten. Immer wieder schaut sie sich Fotos und Videos ihrer kleinen Tochter Kailyn an, weil der Interempfang schlecht ist, muss sie, um mit ihrer Tochter zu telefonieren, auf das Hausdach klettern. Eine unvorstellbare, schreckliche Situation – für die im Moment zumindest keine Lösung in Sicht ist.