Die BVG stellt mit dem „Urbanliner“ eine neue Straßenbahn-Generation für Berlin vor. Die Fahrzeuge sind länger, moderner und sollen die stark frequentierten Strecken entlasten. Bis die Trams in den Regelbetrieb starten, sind jedoch noch einige Hürden zu nehmen.

Der neue „Urbanliner“ im BVG-Betriebshof Lichtenberg: Mit 50,9 Metern Länge und 312 Plätzen ist die Straßenbahn deutlich größer als ihre Vorgänger und soll künftig stark frequentierte Linien entlasten. / © Visualisierung: BVG

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Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) arbeiten an der Modernisierung ihrer Straßenbahnflotte. Im Sommer 2024 präsentierte das Unternehmen den neuen „Urbanliner“, eine extralange Tram mit rund 50 Metern Länge und Platz für bis zu 312 Fahrgäste. Der Einsatz im Regelbetrieb lässt jedoch noch auf sich warten. Ursprünglich war der Start für Anfang 2025 geplant. Derzeit laufen intensive Testfahrten – zum Teil auch nachts – auf der Linie M4.

Seit April ist ein zweites Testfahrzeug im Einsatz. Dieses ist vollständig mit Messtechnik ausgestattet und liefert Daten zur Haltbarkeit von Wagenkasten und Fahrwerk. Die BVG zeigt sich optimistisch, dass der Regelbetrieb im Laufe des Sommers 2025 beginnen kann.

„Urbanliner“ soll ältere GT6-Modelle aus den 90-er Jahren schrittweise ersetzen

Die neuen XXL-Trams kommen nicht nur aufgrund gestiegener Fahrgastzahlen, sondern auch wegen des Alters der bisherigen Fahrzeuge zum Einsatz. Schon ab August 2025 endet die Einsatzzeit der ersten GT6-Wagen aus den 1990er Jahren. Geplant ist, bis 2026 zehn bis zwanzig alte Fahrzeuge auszumustern. Im Gegenzug sollen zunächst 20 neue „Urbanliner“ ausgeliefert werden.

Weitere 45 Trams wurden inzwischen durch den Aufsichtsrat der BVG genehmigt. Auch diese Fahrzeuge gehören zur 50-Meter-Variante. Damit reagiert die BVG auf wachsende Kapazitätsanforderungen im Berliner Straßenbahnnetz.

Neue Einsatzstrecke: Die Linie M4 wegen hoher Auslastung ausgewählt

Die Linie M4 wurde als erste Einsatzstrecke ausgewählt. Täglich nutzen rund 100.000 Fahrgäste diese Verbindung zwischen dem Lichtenberger Ortsteil Hohenschönhausen und der Berliner Innenstadt. Aktuell fahren dort ältere Bahnen in Doppeltraktion, die die Kapazitätsgrenzen erreicht haben. Mit dem Urbanliner soll der Fahrgastkomfort erhöht und der Betrieb effizienter gestaltet werden.

Zudem sind weitere Strecken vorgesehen. Die BVG plant, die neuen Bahnen schrittweise auch auf die Linien M5 und M6 auszuweiten.

Mehr Komfort und Technik: Neue Straßenbahn-Generation setzt Maßstäbe

Neben der größeren Kapazität punktet der „Urbanliner“ mit technischen Neuerungen. Ein verbessertes Fahrgestell soll Erschütterungen reduzieren und für mehr Laufruhe sorgen. Auch der Verschleiß der Schienen soll dadurch verringert werden. Barrierefreiheit und ein modernes Beleuchtungskonzept gehören ebenfalls zum Ausstattungspaket.

Parallel investiert die BVG in die Ausbildung des Personals. Ab 2026 sollen zehn neue Straßenbahnsimulatoren die Vorbereitung auf den Einsatz der neuen Fahrzeuge verbessern.

Quellen: Berliner Morgenpost, Tagesspiegel, Berliner Verkehrsbetriebe