Grenzach-Wyhlen (Baden-Württemberg) – Platz ist in der kleinsten Hütte. Und da seine Hütte auch noch Räder hat, ging das Ehepaar Herrmann mit seinem kleinen Piaggio Ape auf große Tour.

Von Grenzach-Wyhlen (Baden-Württemberg) fuhren Ralf (61) und Marion Hermann (61) in drei Monaten bis nach Sizilien in Italien. Und in einem weiteren Monat wieder zurück.

Für seine Reise (7500 Kilometer) baute sich das Paar seinen dreirädrigen Piaggio Ape (Baujahr 2010) zum kleinsten Wohnmobil der Welt um.

Umbau des Mini-Wohnmobils dauerte mehrere MonateKlein, aber oho: Der Piaggio Ape, den das Ehepaar zum wohl kleinsten Wohnmobil der Welt umbaute

Klein, aber oho: Der Piaggio Ape, den das Ehepaar zum wohl kleinsten Wohnmobil der Welt umbaute

Foto: Ralf Hermann

Es tüftelte und baute so lange an dem winzigen Gefährt, bis es perfekt war. „Das erste Modell habe ich mit Lego gebaut. Anschließend stellten wir den Grundriss im Wohnzimmer nach, um zu fühlen, ob wir mit der Enge klarkommen“, erinnert sich Ralf Hermann.

Der Umbau (Grundfläche: 1,45 m x 2 m) dauerte drei Monate. Eine Sitzbank, die sich zum Bett umwandeln lässt, kam rein. Einen zweiflammigen Gaskocher und einen Klapptisch gibt es auch. Alle Küchenutensilien, Kleidung und Werkzeug wurden in fünf Euroboxen verstaut.

Platz ist in der kleinsten Hütte: Neben dem Tisch steht der zweiflammige Gaskocher. So geht es von der Pfanne direkt auf die Teller

Aus der Pfanne direkt auf den Teller: Neben dem Klapptisch steht der zweiflammige Gaskocher

Foto: Ralf Hermann

„Alles in allem, auch mit uns, haben wir das zulässige Gesamtgewicht um 30 kg überschritten. Das macht aber nichts, denn eine TÜV-Abnahme brauchten wir nicht. Außerdem möchten wir ohnehin jeder 10 Kilo abnehmen“, lacht der 61-Jährige.

Knie und Rücken schmerzten anfangs

So tuckerte das Ehepaar im Herbst in seinem „Pepino“ gemütlich übers Land. Mit 13 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h. Berghoch schaffte das dreirädrige Mini-Wohnmobil manchmal nur 10 km/h.

Wenn die Heckklappe oben ist, gibt es einen freien Blick ins Innere. Die Sitzbank lässt sich zu einem Bett umbauen. Vorn steht ein 2-Plattenkocher, darunter Küchenutensilien

Wenn die Heckklappe oben ist, gibt es einen freien Blick ins Innere. Vorn steht ein 2-Plattenkocher, darunter Küchenutensilien

Foto: Ralf Hermann

„Am Anfang hatten wir Rücken- und Knieschmerzen, weil wir die Beine beim Fahren nicht ausstrecken konnten. Nachher ging’s dann“, sagt Ralf Hermann.

Um den Camper-Winzling etwas geräumiger zu machen, kann die Rückseite hochgeklappt werden. Einfach zwei Stühle unter die Heckklappe gestellt und schon haben die beiden eine schicke Outdoorküche.

Ralf Hermann passt mit seinen 1,73 m perfekt in seinen Mini-Camper. Seine Frau ist nur 1,57 m

Tagsüber sitzt Ralf Hermann mit seinen 1,73 Meter auf der blauen Sitzecke …

Foto: Ralf Hermann

... und nachts wird diese ausgeklappt zum Bett. Für Marion und ihre 1,57 Meter ist genug Platz

… und nachts wird diese ausgeklappt zum Bett. Für Marion und ihre 1,57 Meter ist genug Platz

Foto: Ralf Herrmann

Pepino eroberte die Herzen der Italiener

Dreimal zwang ihr „Pepino“ sie wegen der defekten Kupplung zu unfreiwilligen Stopps. Ausgerechnet an den Weihnachtsfeiertagen blieben sie in einem Tunnel in Kalabrien liegen. Aber: Ihr ungewöhnliches Mobil eroberte die Herzen der Italiener.

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„Der Werkstattbesitzer hat uns zuerst eine gute Pizzeria gezeigt und danach mit uns eine Stadtführung durch Cinquefrondi und Polistena gemacht. Am nächsten Morgen reparierte er Pepino, sodass wir nachmittags weiter nach Sizilien konnten“, erzählt Ralf Herrmann.

Auf ihrer ganzen Tour erfuhren sie immer wieder große Gastfreundschaft. Die Italiener lieben den Ape (gebaut von 1947 bis 2024). Er hat bei ihnen Kult-Status. Und die Hermanns mit ihrem „Pepino“ jetzt auch …