Nach einem Unfall in Dortmund eskaliert die Lage, 100 Menschen umringen das Unfallauto. Leser diskutieren über die Schuldfrage und die Gewalt am Unfallort.

Ein Verkehrsunfall in der Dortmunder Nordstadt führte am Montagabend (31. März) zu tumultartigen Szenen. Ein vierjähriger Junge war zwischen geparkten Autos plötzlich auf die Straße gelaufen und von einem Fahrzeug erfasst worden. Glücklicherweise wurde er nur leicht verletzt und später ins Krankenhaus gebracht. Doch anstatt sich um das Kind zu kümmern, eskalierte die Situation am Unfallort.

Etwa 100 Menschen versammelten sich um das Auto der 47-jährigen Fahrerin. Einige versuchten, sie und ihren 20-jährigen Beifahrer aus dem Fahrzeug zu zerren. Die Mutter des Jungen öffnete die Tür und trat auf den Beifahrer ein. Zudem wurde das Auto mit einer Flasche beworfen und beschädigt. Die Polizei rückte mit mehreren Streifenwagen und der Bereitschaftspolizei an, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Nun laufen Ermittlungen gegen die Mutter wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung.

Der Vorfall sorgt in den sozialen Netzwerken für hitzige Diskussionen. Viele Leserinnen und Leser der Ruhr Nachrichten äußern Unverständnis über die Reaktion der Umstehenden. Wir zeigen Ihnen die Meinung unserer Leser zu dem Thema.

Fehlende Aufsichtspflicht?

Mehrere Kommentatoren machen die Mutter des angefahrenen Kindes für den Unfall mitverantwortlich: „Vielleicht hätte die Mutter mal auf ihr Kind aufpassen sollen. Mit 4 Jahren hatte meine Tochter keine Chance, allein die Straße zu betreten“, schreibt eine Nutzerin. Eine ähnliche Antwort klingt bei diesem Kommentar an: „Für das eigene Versagen – Verletzung der Aufsichtspflicht – wird also mal wieder jemand anderes verantwortlich gemacht.“ Ein Leser verweist auf den Polizeibericht: „Der Junge ist plötzlich zwischen geparkten Autos auf die Straße gelaufen – die Mutter hätte besser aufpassen müssen.“ Eine weitere Kommentatorin kritisiert, dass die Mutter nicht einmal einen Krankenwagen rief, sondern erst die Polizei den Notruf veranlasste.

Kritik an Gewalt nach Unfall

Viele Leser zeigen sich erschüttert über die aggressive Reaktion nach dem Unfall. Ein Nutzer kommentiert: „Was waren das für Leute, die auf die Fahrerin losgingen, statt sich um das Kind zu kümmern?“ Eine weitere Kommentatorin kritisiert die Prioritäten der Anwesenden: „Besser erst mal randalieren, demolieren und Krawall machen, statt dass jemand – vor allem die Mutter – einen Notruf über die 112 absetzt.“ Viele Kommentare unter unserem Artikel teilen diese Meinung.

Während viele sich empören, mahnen einige Nutzer zu einem fairen Umgang mit der Situation: „Ein Kind ist verletzt und hier gibt’s nur Hetze. Ich wünsche dem Jungen schnelle Genesung. Alles andere ist Sache der Polizei.“

Die Polizei Dortmund hat die Ermittlungen aufgenommen und wird klären, ob weitere Straftaten begangen wurden.