Bielefeld. Der Aufsteller des Spielplanes der 3. Liga muss wahrhaft dramaturgische Fähigkeiten besitzen. Auf den Tag genau zum 120. Geburtstag bescherte er dem DSC Arminia Bielefeld ein Heimspiel und dann auch noch das Spitzenspiel Erster gegen Zweiter. Und es ging um die Wurst: Bei einem Sieg hätten einerseits die Gäste aus Dresden in der Schüco-Arena den Aufstieg in die 2. Liga feiern können, andererseits die Arminia die Tabellenführung übernehmen und ihre Aufstiegsambitionen untermauern können. Sportlich war es also ohnehin angerichtet in der Schüco-Arena. Für ein würdevolles Ambiente sorgte die aktive Fanszene mit einer gigantischen Choreo.
Mit 25.907 Zuschauern war die Alm ausverkauft, obwohl sie eigentlich über 27.000 Plätze bietet. Doch da die Fans von Dynamo Dresden als gewaltbereit gelten, musste zu den Plätzen der ostdeutschen Fußballanhänger ein Sicherheitsabstand gelassen werden. Zieht man die Anzahl der Gästefans von der Gesamtzuschauerzahl ab, haben über 23.000 Zuschauer am Samstag an ihrem Platz eine Arminia-Fahne und eine kleine Anleitung dazu gefunden.
„Erfreulicherweise gab es in der jüngsten Vergangenheit gute Gründe zu feiern – und auch heute wollen wir die Gelegenheit nutzen, an einen besonderen Tag zu erinnern. Mit der heutigen Choreo wollen wir das 120-jährige Bestehen unseres geliebten DSC Arminia Bielefeld feiern, der am 3. Mai 1905 das Licht der Welt erblickte“, begrüßte darin die Südtribüne Bielefeld die Arminia-Fans.
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120 Jahre Deutscher Sportclub Arminia Bielefeld 1905
Vor 20 Jahren hatte der Sänger Willy D’Villa zum 100. Geburtstag der Arminia die Hymne „Arminia, unser Herz schlägt nur für dich“ komponiert. Bekannt ist das Lied inzwischen vor allem als Hymne, die bei den Heimspielen unmittelbar vor dem Anpfiff gespielt wird und zig Tausende Arminia-Fans ihren Schal in die Luft recken. Dieses Mal wurden die Fans in der Anleitung gebeten, mit Beginn der Hymne die Schwenkfahne mit der Aufschrift „120 Jahre Deutscher Sportclub Arminia Bielefeld 1905“ mit beiden Händen hochzuhalten. Zur Sicherheit gab es noch den kleinen Zusatz: „Achtet darauf, dass das Motiv richtig herum zu sehen ist.“
Und dann ging es los: D´Villa schmetterte vom Band „Heut’ ist der Tag, endlich wieder soweit, bei jedem Spiel steht ihr bereit, es geht voran und darum seid ihr alle hier.“ Haupttribüne, Südtribüne, Westtribüne und Teile der Nordtribüne wurden in ein gigantisches Fahnenmeer getaucht. Auf der Südtribüne wurde dazu ein gewaltiges Arminia-Logo sichtbar und an den Banden wurde über drei Tribünen ein riesiges Banner aufgezogen, auf dem zu lesen war: „Geprägt von Momenten der Freuden und Tränen nehmen wir alles für dich in Kauf – Tradition, Zusammenhalt, Liebe und Hass – seit 120 Jahren tragen wir voller Stolz Schwarz-Weiß-Blau!“
Im Liveticker: Der Countdown zum Bielefelder Pokalfinale in Berlin
Gigantische Choreo beim Arminia-Heimspiel gegen Dresden
Fernsehkommentator in Verzückung
„Wenn die Hymne beendet ist, beginnt bitte damit, die Fahne zu schwenken“, hatte es weiter in der Anleitung geheißen. Unter Koordination der Südtribüne gab es so einen wundervollen Abschluss der Choreo. Ein Bild, das selbst den Fernsehkommentator von Magenta TV in Verzückung geraten ließ. „Man kann es kaum glauben, dass das hier 3. Liga ist“, streute er immer wieder fassungslos ein.
Seit Wochen hatte die aktive Fanszene in Abstimmung mit Arminia Bielefeld die Choreo vorbereitet und am Spieltag selbst mit mehreren Hundert Mitgliedern der Ultra-Szene die Fahnen und Anleitungen im Stadion verteilt. Die Schwenkfahnen durften die Zuschauer behalten, was allerdings mit einem Wunsch verbunden war: „Nutzt die Gelegenheit gerne öfter, das gute Stück mit ins Stadion zu nehmen, und haltet unsere schwarz-weiß-blauen Farben in Ehren.“
Nach der Choreo ist vor der Choreo. Die Fanszene finanziert ihre Aktionen durch Spenden. Beim Dresden-Spiel wurde dafür gesammelt und auch beim letzten Heimspiel gegen Mannheim am 17. Mai werden Spendensammler herumgehen. Denn beim Pokalfinale am 24. Mai in Berlin soll das Olympiastadion ebenfalls mit einer beeindruckenden Choreo bespielt werden – die Generalprobe dafür ist am Samstag auf jeden Fall gelungen.
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