Es gibt unzählige Ranglisten, in denen Städte nach verschiedenen Kriterien bewertet werden. Deutsche Städte liegen dabei entweder ganz hinten oder ganz vorn, aber auf die Sonderstellung Berlins können wir uns stets verlassen. Ein schlimmes Zeichen, sollte das mal aufhören.

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Und schon ist es so weit. Das Online-Portal „Inter Nations“, das sich für die Interessen von Expats einsetzt – also von Menschen, die außerhalb ihrer Heimat leben und arbeiten, hat seine Mitglieder befragt, wo in der Welt sie sich zu Hause fühlen und wo nicht. Logisch, sagen wir da, Berlin – oder wat?

Komplett falsch ist das nicht. Denn Berlin liegt in der insgesamt 53 Städte umfassenden Liste zwar sehr, sehr weit hinten, aber noch weiter hinten liegen, ha!, Hamburg und München. Genau gesagt belegen diese drei Städte die Plätze 51, 52 und 53. Um auf die Eingangsthese zurückzukommen: Was ist eine Umfrage wert, in der Berlin nicht entweder erster oder letzter ist? Abgehängt von Hamburg und München?

In Sachen Unfreundlichkeit bleibt Berlin Weltspitze

Die Kernfrage der Umfrage lautete: Wo kann man sich am leichtesten niederlassen? Gefragt wurde deshalb nach der Willkommenskultur, der Freundlichkeit der Einwohner und der Leichtigkeit, mit der man Freunde finden kann. Bei den Freunden schafft es Berlin noch auf Platz 43 und überholt damit sogar das dröge Düsseldorf. Aber bei der Freundlichkeit der Eingeborenen ist es weltweit Schlusslicht und schlägt darin auch München. Also keine Sorge: Berlin bleibt in Sachen Unfreundlichkeit einfach Weltspitze.

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Gegenprobe: Wer führt? Es handelt sich um Malaga, Mexiko City, Alicante, Valencia und Ra’s al-Chaima im gleichnamigen Arabischen Emirat. Was den Eindruck nahelegt, der internationale Expat möge es vor allem schön warm und eher hispanisch. Allerdings sind das auch Städte, die überwiegend von Touristen überflutet werden, während jene, in denen nach anderen Umfragen die Locals selbst am liebsten leben, also praktisch Berlin, weit hinten herumdümpeln. Und was die Südlastigkeit der Liste angeht, trifft man Freunde natürlich eher dort, wo abends nicht alle ins geheizte Wohnzimmer flüchten.

München, die selbsternannte Weltstadt mit Herz, liegt übrigens vor allem bei der Willkommenskultur ganz hinten. Sollte es da unter der krachledernen Oberfläche mit ihren Massengelagen eine dunkle Ebene geben? Ist „Mia san mia“ mehr als nur ein öder Bayern-München-Gesang? Zu Hamburg ist wenig zu sagen, sie sind da nun mal nordisch by nature. Aber Berlin? Da geht noch was.

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Andererseits: Möchte hier jemand tauschen und umziehen nach Malaga oder Mexiko City, selbst wenn dort eine herzliche Aufnahme garantiert scheint? Und womit schlägt man seine Zeit in Ra’s al-Chaima tot? Ach, es hat schon seinen Grund, wenn die meisten Menschen am liebsten in ihrer Heimat leben. Und wenn diese Heimat zufällig Berlin ist, dann ist das eben so. München, tz.