Regen (Bayern) – Der Oberministrant einer kleinen Gemeinde in Niederbayern hatte sich mit dem AfD-Politiker Maximilian Krah (48) fotografieren lassen und das Bild in seinen Status eines Messengers gestellt. Als der Pfarrer das Foto sah, lud er den Jugendlichen zu einem Gespräch ein – und feuerte ihn!

Laut der „Passauer Neuen Presse“ (PNP) musste sich der Ministrant aus dem Kreis Regen scharfe Vorwürfe anhören. Die Familie des Realschülers, die sich in einem offenen Brief zu Wort meldete, beschreibt die Begegnung als „Verhör“.

Familie beschreibt Sohn als „politisch recht interessiert“

Im Brief beschreiben die Eltern ihren Sohn als „politisch recht interessierten Jugendlichen“, der sich während des Bundeswahlkampfes 2025 über die Programme der Parteien informiert habe.

Der Ministrant habe auch Wahlkampfveranstaltungen des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und dessen Stellvertreters Hubert Aiwanger (Freie Wähler) besucht: „Danach bat er seinen Vater, mit ihm zu einer Wahlveranstaltung der Partei AfD zu fahren. Dieser erfüllte diesen Wunsch.“

► Der Pfarrer soll während des Gesprächs mit dem Jungen den AfD-Politiker als „Obernazi“ und den 16-Jährigen als „Nazi“ bezeichnet haben, heißt es in dem Brief an den Bischof von Passau. Und weiter: „Unser Sohn widersprach: ,Ich sehe mich selbst nicht als Nazi, sondern als Patriot, mein Vater ist genau der gleichen Meinung‘.“ Zudem habe der Pfarrer erklärt, dass man „nicht Christ sein und die Positionen der AfD vertreten kann“.

Pfarrer nannte den Jungen einen „scheinheiligen, falschen und verlogenen Christen“

Besonders belastend sei für den Jugendlichen, dass der Pfarrer ihn als „scheinheiligen, falschen und verlogenen Christen“ bezeichnet habe.

Das Bistum Passau bestätigte der PNP den Vorfall und erklärte, dass der Pfarrer den Jungen von seinen Aufgaben als Oberministrant entbunden habe. Der Grund sei seine „mangelnde Reflexion“ über das Foto und seine politische Haltung gewesen. Gleichzeitig betonte das Bistum, dass dem Jugendlichen „mehrfach angeboten wurde, in den Kreis der Ministranten zurückzukehren“. Die Familie habe dies bisher nicht angenommen.

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Zudem erklärte das Bistum, dass der Pfarrer dem Jugendlichen den Flyer „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ von der Deutschen Bischofskonferenz als Orientierungshilfe geben und gesagt habe: „Wenn du mutig genug bist, dann lies dir das durch.“

Die Familie fühlt sich durch den Vorfall stark belastet. Nicht nur in der Heimatgemeinde, sondern auch in Nachbarorten werde sie darauf angesprochen. Sie empfinde die Situation als „enttäuschend, traurig und auch verärgernd“. Ihr Sohn habe seinen Glauben offen gelebt, sogar eine Berufung zum Priester habe er sich vorstellen können.