Nach den Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump hat die EU den Kontakt zur US-Regierung gesucht. Zwei Stunden lang sprach EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič per Videoschalte mit US-Handelsminister Howard Lutnick und US-Handelsvertreter Jamieson Greer. Es sei ein „ehrliches“ Gespräch gewesen, schrieb Šefčovič auf X. Er habe der amerikanischen Seite gesagt, dass er die Zölle für „schädlich und ungerechtfertigt“ halte. Šefčovič schrieb nach seinem Telefonat: „Wir bleiben in Kontakt.“

Die EU setze sich für „sinnvolle Verhandlungen“ ein, schrieb Šefčovič. Sie sei aber auch bereit, ihre Interessen zu verteidigen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte, die EU arbeite an einem ersten Maßnahmenpaket als Reaktion auf die Stahlzölle und bereite nun „weitere Maßnahmen vor, um unsere Interessen und Unternehmen zu schützen, falls die Verhandlungen scheitern“.

Die EU solle US-Präsident Trump die Stirn bieten, forderte der Chef der europäischen Christdemokraten, Manfred Weber. „Die EU lässt sich von Trump nicht herumschubsen“, sagte Weber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Man sei bereit, einen Deal zu machen, aber der müsse „auf Augenhöhe“ sein. Der Anteil der EU an der Weltwirtschaft betrage 22 Prozent, der Anteil der USA 25 Prozent. 

Europa kann „Leuchtturm fairer Handelsbeziehungen“ sein

In der Krise in den Handelsbeziehungen zu den USA sieht Weber aber auch eine Chance. Europa könne „der Leuchtturm fairer Handelsbeziehungen“ werden, sagte er. Dazu müsse man das Mercosur-Abkommen mit Südamerika abschließen und einen Handelsvertrag mit Indien auf den Weg bringen. „Diese neuen Handelsabkommen sind Anti-Trump-Abkommen“, sagte Weber.

Der US-Präsident hatte am Mittwoch Einfuhrzölle gegen nahezu alle Produkte und Länder der Welt verhängt. Ab kommendem Mittwoch soll ein 20-prozentiger Aufschlag für Güter und Dienstleistungen aus der EU gelten.

Trump wirft den internationalen Handelspartnern vor, die USA „über den Tisch zu ziehen“. Er stößt sich vor allem daran, dass die USA deutlich mehr aus dem Ausland importieren, als sie selbst exportieren. Politiker und Ökonomen weltweit kritisierten Trumps Vorgehen, die Börsen reagierten mit massiven Kursverlusten.

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