Wie es um den Solarenergie-Markt steht, davon kann man sich derzeit auf dem Münchener Messegelände ein genaues Bild machen. Hier findet gerade die Branchenmesse „The Smarter E“ statt. Teil der dreitägigen Veranstaltung ist die Intersolar Europe – die global relevanteste Fachmesse der Solarwirtschaft. Mehr als 1400 Aussteller tummeln sich dort auf über 100.000 m² Fläche. Zu den wichtigsten Themen gehören in diesem Jahr die Batteriespeicher.
Auf seiner Pressekonferenz zur Messe macht der Bundesverband der Solarwirtschaft (BSW) deutlich, dass Speicher für ihn die schnellste und minimalinvasivste Möglichkeit darstellen, Sonnenenergie einfach und systemdienlich in den Markt zu integrieren. Laut Prognosen des BSW wird Deutschland 2025 erstmals mehr Strom mithilfe der Sonne produzieren als mit der Braunkohle. 2024 lag Letztere mit einer Stromerzeugung von 72,8 Terawattstunden noch knapp vor der Solarenergie mit 72,6 Terawattstunden. Dabei liegt der Zubau von Photovoltaik nahezu im Plan.
Die Stromerzeugung aus Sonnenenergie könnte 2025 die Braunkohlestromerzeugung übertrumpfen.
(Bild: BSW)
Der BSW will auf der Intersolar deshalb den „Speicher-Turbo“ zünden. Es fordert dazu bereits seit Längerem von der Politik, etwa die baurechtliche Privilegierung von Batteriespeichern und regulatorische Vorgaben im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) drastisch zu vereinfachen. Gleichzeitig wächst der Speichermarkt im ersten Quartal 2025 kräftig. Vor allem Großspeicher mit einer Kapazität von über 1000 Kilowattstunden (kWh) legen kräftig zu, gleiches gilt für Gewerbespeicher (20 bis 1000 kWh) und Kleinstspeicher bis 5 kWh.
Heimspeicher schwächeln
Ein Segment schwächelt aber deutlich: Heimspeicher mit Kapazitäten zwischen 5 und 20 Kilowattstunden. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurden etwa 0,18 Gigawattstunden weniger Kapazität zugebaut. Insgesamt stellen die Heimspeicher allerdings immer noch das Gros der installierten Speicher. An der gesamten installierten Batteriespeicherkapazität (Stand Mai 2025) haben sie mit 15,5 Gigawattstunden immer noch einen Anteil von gut 80 Prozent.
Woran das liegt, dazu äußerte sich der BSW auf der Pressekonferenz nicht direkt. Andere Branchenverbände begründen das etwa mit sinkenden Energiepreisen, erklärungsbedürftigen Regelungen im Gebäudeenergiegesetz sowie mit der schwächelnden Baubranche.
Heimspeicher haben momentan noch den größten Anteil an der Batteriespeicherkapazität in Deutschland.
(Bild: BSW)
Passend dazu vermeldet der BSW für das erste Quartal 2025 auch beim Zubau von PV-Dachanlagen bis 30 Kilowatt installierter Leistung einen klaren Rückgang um gut 20 Prozent. Der BSW will das nicht auf die schwächelnde Baukonjunktur schieben, schließlich werde die Mehrheit der PV-Anlagen auf Bestandsgebäuden installiert. Eine zentralere Rolle spielten hier vielmehr Kreditzinsen. Natürlich dürfe man auch nicht vergessen, dass die Branche regelrechte Boomjahre hinter sich habe und sich der Markt nun wieder auf einem normalen Niveau einschwingt. Mittlerweile gibt es laut dem Verband hierzulande fünf Millionen registrierte PV-Anlagen.
Auf der Pressekonferenz äußerte sich der BSW außerdem zur Perspektive und präsentierte dazu seinen Geschäftsklimaindex. Demnach rechnen knapp 30 Prozent der PV-Unternehmen damit, dass sich die Geschäfte in den nächsten sechs Monaten deutlich oder eher günstiger entwickeln. 25 Prozent rechnen allerdings auch mit einer Verschlechterung der Situation. Das dürfte maßgeblich auch von der neuen Bundesregierung abhängen. Der BSW formuliert dazu immerhin eine vorsichtige Einschätzung.
Er begrüßt, dass trotz vager Formulierungen der Ausbau von Speichern sowie die Netzdienlichkeit zumindest im Koalitionsvertrag vorkommen. Er rechnet nicht mit einem groben Richtungswechsel im Vergleich zur vorangegangenen Ampelregierung und hofft vielmehr, dass die geltenden Rahmenbedingungen bestehen bleiben. Darauf wolle man hinwirken.
(ssi)