Bonn – Für Tausende Besucher ist es ein Spektakel am Nachthimmel. Für Tiere aber ist es eine tödliche Gefahr, sagen Tierretter.
Jedes Jahr wird beim Open-Air-Fest „Rhein in Flammen“ in Bonn (Nordrhein-Westfalen) ein minutenlanges Feuerwerk gezündet, so auch am vergangenen Samstag (3. Mai). Tierretter Stefan Bröckling erhebt jetzt schwere Vorwürfe gegen die Veranstalter: Wegen des Spektakels sei mindestens ein Schwan ums Leben gekommen.
Auf einem Video ist zu sehen, wie Schwäne während des Feuerwerks umherfliegen
Foto: Tiernotruf
Toter Schwan am Straßenrand
Die Pyro-Show fand an der Bonner Rheinaue statt – dort leben laut Bröckling Hunderte Wasservögel. Am Montag fand er auf einer Autobahnbrücke neben dem Gelände einen toten Schwan am Straßenrand.
Bröckling: „Vermutlich ist er in seiner Panik gegen die Hochspannungsleitung der Straßenbahn oder gegen einen Bauzaun geflogen. Aber machen wir uns nichts vor: Es wird nicht das einzige Tier sein, dass die Nacht nicht überlebt hat.“
Das Feuerwerk findet direkt an einem See statt
Foto: Tiernotruf
Auf einem Video, das er bei Instagram gepostet hat, hat er die nächtlichen Szenen festgehalten. Zu sehen sind das Feuerwerk und Schwäne, die offenbar durch das laute Knallen der Feuerwerkskörper aufgeschreckt werden.
„Schwäne kollidieren mit Gebäuden“Lesen Sie auch
Bröckling: „Die Druckwellen der Explosionen waren unbeschreiblich, ebenso wie die Panik der Tiere. Ich verstehe nicht wie tausende Menschen am Ufer die offensichtliche Angst der Tiere billigend in Kauf nehmen und am Ende trotzdem applaudieren. Dieses 14 Minuten lange Feuerwerk hat etliche Vögel in der Nacht in Panik in die Luft getrieben. Und dass diese Vögel dann mit Bäumen, Gebäuden oder Hochspannungsleitungen kollidieren können ist absolut nachvollziehbar.“
Die Angst der Tiere und deren eventueller Tod, potenzielle Verletzungen, Küken, die ihre Eltern verlieren, seien verschiedenen Menschen scheinbar egal, so Bröckling weiter.
Offizieller Veranstalter von „Rhein in Flammen“ ist die Stadt Bonn. Auf eine BILD-Anfrage zu den Vorwürfen des Tierretters reagierte die Stadt bislang nicht.