Der frühere Bürgermeister Hans Hubmann hat eine Geschichte beigesteuert, aber auch Texte von Landschaftsökologe Klaus Handke, Pfarrer Norbert Lach, Professor Nikolaus Harders, Ganter-Art-Vorstand Ecco Eichhorn, sowie den weithin bekannten Politiker-Gattinnen Elke Mestemacher, Heide Beier oder Edeltraut Mietrach finden sich zwischen den Buchdeckeln. Es ist eine illustre und vor allem vielfältige Liste von Autoren, die Projektleiterin Erika Lisson vom Seniorenbeirat Ganderkesee für den neuen Band „Senioren erinnern sich: Ganderkeseer Tiergeschichten“ zusammengetragen hat. Nach langjähriger Vorbereitung konnte der Seniorenbeirat gemeinsam mit den Autorinnen und Autoren am Montag nun endlich eine weitere „Büchertaufe“ im Rathaus feiern.

Der Band „Ganderkeseer Tiergeschichten“ vereint 60 Texte von 41 Autorinnen und Autoren. So vielfältig wie die Schar der Schreiber ist auch die Tierwelt, die durch den Band krabbelt, läuft, fliegt oder schwimmt. Der Ganter als Wappentier gehört natürlich genauso zum erwartbaren Programm wie Hunde, Katzen, Ziegen, Schafe, Pferde sowie die vielfältige Vogelwelt. Aber auch Zecke, Spinne, Schmetterling oder Regenwurm erfahren in dem Band eine literarische Würdigung. Besonders anrührend sind aber jene Geschichten, in denen Mensch und Tier miteinander interagieren. So berichtet Hans Hubmann von einem Kaninchenbau im heimischen Garten, Erika Vogel erinnert sich an ihre Flucht im Winter 1945 mit der Schäferhündin Dina und Herbert Hübner an einen von „Max und Moritz“ inspirierten Streich mit Hühnern. Etwa 20 Prozent der Texte sind wieder in plattdeutscher Sprache verfasst, wobei sich insbesondere Erwin und und Waltraut Holldorf, Hanna Drieling und Irmgard Ullmann hervorgetan haben.

Zehn Jahre Vorbereitung

„Ganderkeseer Tiergeschichten“ ist die dritte Veröffentlichung in einer Reihe, die 2012 mit „Was es heute so in Ganderkesee nicht mehr gibt!“ begann und 2015 mit einer Anthologie zum Thema „Tradition und Brauchtum“ fortgesetzt wurde. Ursprünglich war einmal geplant, das neue Buch zum Seniorentag 2017 erscheinen zu lassen. Dass zwischen der letzten Veröffentlichung und dem nun vorliegenden Band zehn Jahre liegen, hat verschiedene Gründe. „Nach dem ersten Buch 2012 hatten wir noch einige Texte als Überschuss, sodass wir das zweite relativ schnell folgen lassen konnten“, berichtet Lisson. Für den dritten Band sei man jedoch wieder bei Null gestartet, zudem seien mit „Literaturpapst“ Rolf Geisler und ihrem Mann Uwe Lisson zwischenzeitlich zwei wichtige Impulsgeber gestorben. Nicht zuletzt hätten die Corona-Pandemie und gesundheitliche Widrigkeiten den Fortgang des Projekts ausgebremst.

„Das Thema Tiere klingt einfacher, als es ist, weil es mit allerhöchster Sensibilität zu behandeln ist“, berichtet Erika Lisson von großer Sorgfalt bei der Auswahl der Beiträge. So müsse man bei Texten über die Jagd oder die Falknerei schnell mit Gegenwind rechnen, weshalb auch nicht alle Geschichten, die es verdient gehabt hätten, in den Band aufgenommen worden seien. Ziel des Buches sei, die persönlichen Eindrücke und Emotionen der Autorinnen und Autoren für die Nachwelt zu erhalten. Dies gelte insbesondere für jene, die bereits nicht mehr unter den Lebenden weilen.

Unterstützung bei der Fertigstellung des Buchs erhielt Erika Lisson von Rita Bande, die sich um Satz und Layout gekümmert hat, sowie von Christiane Geisler. Mina Geisler hat den Umschlag gezeichnet sowie einige Illustrationen beigesteuert.

Nachfolge mit Herzblut gesucht

Und gibt es auch schon ein Motto für ein viertes Buch? „An Ideen mangelt es nicht“, versichert Lisson. „Wir haben etwa schon Anregungen erhalten, doch mal etwas zu den Themen Urlaub oder Hobbys zu machen, da gibt es ungeahnte Möglichkeiten.“ Sie selbst habe nun allerdings ein Alter erreicht, in dem sie die aufwendige Arbeit des Lektorats gern abgeben würde. „Aber ich bin optimistisch, eine Nachfolge zu finden, der oder die das mit Herzblut weiterführt“, sagt Erika Lisson. Denn neben der ganzen Arbeit sei Herzblut ein wesentlicher Faktor, ein Buch auf den Markt zu bringen: „Ohne hat es keinen Zweck.“

Bei der Veranstaltung im Ratssaal berichtete sie von einem weithin bekannten Zimmermann, der kein großer Bücherfreund gewesen sei. Das Buch des Seniorenbeirats sei jedoch eine Ausnahme gewesen: Er lagerte es im Sanitärbereich seines Hauses, wo er jede einzelne Geschichte gelesen habe.

Info

Das Buch „Senioren erinnern sich: Ganderkeseer Tiergeschichten“ ist zum Preis von 12,90 Euro überall im Buchhandel erhältlich. Erschienen ist es bei Books on Demand, die ISBN-Nummer lautet 978-3-8192-0768-6.

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