Stand: 07.05.2025 18:28 Uhr
Vor rund zweieinhalb Jahren wurden vier Männer vor einer Kneipe in Kiel angegriffen – möglicherweise wegen eines schwulenfeindlichen Motivs. Seitdem ermittelt die Polizei. Nun gibt es neue Erkenntnisse.
Eine Messerattacke in der Kieler Innenstadt sorgte im November 2022 landesweit für Aufsehen: Vier Menschen wurden dabei angegriffen und zum Teil durch Messerstiche lebensgefährlich verletzt. Jetzt, nach rund zweieinhalb Jahren, gibt es durch weiterführende Ermittlungen einen konkreten Tatverdacht gegen vier Personen. Wie der Kieler Oberstaatsanwalt Michael Bimler erklärt, wurden die Wohnung der mutmaßlichen Täter durchsucht, Datenträger wurden sichergestellt.
Zuvor hatten die „Kieler Nachrichten“ berichtet.
Schwulenfeindliches Motiv? Ermittler untersuchen Datenträger
Die Ermittler erhoffen sich durch die Auswertung der Daten Aufschluss über das Motiv der Tat. Denn: Nach der Attacke wurde damals auch wegen eines möglichen homophoben Hintergrunds ermittelt, so Bimler. Bislang sei man in der Sache allerdings noch nicht weitergekommen.
Nun wollen die Ermittler feststellen, „ob wirklich ein schwulenfeindlicher Hintergrund besteht oder ob das sozusagen nur ein Auslöser gewesen ist von Leuten, die sowieso Randale gesucht haben“, sagte der Oberstaatsanwalt. Nach bisherigen Erkenntnissen habe es keine Beziehung zwischen Tätern und Opfer gegeben, weswegen die Ermittlungen in dem Fall schwierig gewesen seien, so Bimler.
Tat sorgte für große Empörungswelle
Hunderte Menschen versammelten sich nach der Tat vor der Kieler Bar „Mum & Dad“ zu einer Mahnwache.
Am Abend des 5. Novembers 2022 wurde eine Gruppe junger Männer in Kiel vor einer Kneipe am Ziegelteich attackiert. Nach Angaben der Polizei wurden sie zuvor von den mutmaßlichen Tätern wegen lackierter Fingernägel angesprochen. Daraufhin sei es zu einem Streit gekommen.
Ein 23-Jähriger wollte diesen Streit schlichten, anschließend soll mindestens einer der Täter ein Messer gezogen und die Gruppe angegriffen haben, so die Polizei. Der 23-Jährige wurde dabei durch Messerstiche lebensgefährlich verletzt, zwei weitere Personen aus der Gruppe wurden leicht verletzt. Einer vierten Person wurde ins Gesicht geschlagen. Die Täter konnten nach dem Angriff flüchten. Eine Fahndung blieb ohne Erfolg.
Die Tat sorgte damals für große Empörung. So versammelten sich in den Folgetagen Hunderte Menschen zu einer Mahnwache vor der Bar, um Solidarität mit den Opfern zu zeigen. Auch Polizeibeamte mit Regenbogenflaggen erschienen bei der Mahnwache.
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