München – Seine gepflegte Luxus-Villa am Münchner Stadtrand gleicht einer Festung – was hinter der weißen, unscheinbaren Haustür geschah, ist einfach nur unfassbar grausam.

Seit vergangenem Herbst stand der frühere Baulöwe Helmut D. (81) vor Gericht wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern sowie des Besitzes von Kinderpornografie. Jetzt wurde der Münchner Millionär im Missbrauchsprozess vor dem Landgericht München zu einer Haftstrafe verurteilt.

Die Villa von Helmut D. am Münchner Stadtrand gleicht einer Festung. Im Sommer 2023 wurde sie morgens von Spezialkräften gestürmt, um Beweismittel sicherzustellen

Die Villa von Helmut D. wurde im Sommer 2023 von Spezialkräften gestürmt, um Beweismittel sicherzustellen

Foto: Rainer Fromm

Komplize führte ihm Kinder zu

Nach 46 Verhandlungstagen verkündete der Vorsitzende Richter Matthias Braumandl am Mittwoch das Urteil: Für 4 Jahre und 4 Monate muss Helmut D., der u.a. am Bau des legendären Münchner Olympiastadions beteiligt war, ins Gefängnis. Der Vorsitzende sah es als erwiesen an, dass bei D. die pädophilen Neigungen zur „lebensbestimmenden Obsession“ geworden waren.

Der Vorsitzende Richter Matthias Braumandl verkündete am Dienstag das Urteil

Der Vorsitzende Richter Matthias Braumandl verkündete am Dienstag das Urteil

Foto: Rainer Fromm

Auf der Anklagebank neben Helmut D. saß auch Visagist Arbend S. (31). Mit ihm soll der Millionär eine langjährige Affäre gehabt haben, bezahlte ihn auch „großzügig“ für Sex. Der Baulöwe soll demnach laut Urteil den 31-Jährigen beauftragt haben, ihm kleine Kinder in seine pompöse Villa am Münchner Stadtrand zu locken – gegen hohe Geldzahlungen.

Seine Opfer sollten maximal acht Jahre alt sein und zudem „möglichst klein und schmal“!

Komplize Arbend S. wurde zu 5 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt

Komplize Arbend S. wurde zu 5 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt

Foto: Rainer Fromm

In zwei Fällen soll ihm der Visagist zwischen 2021 und 2022 Mädchen im Alter von fünf und acht Jahren in sein Anwesen gebracht haben. Bei dem fünfjährigen Mädchen handelte es sich um die Tochter einer Bekannten von Arbend S. Er schaffte es unter einem Vorwand, auf die Tochter aufzupassen und brachte das Mädchen zu dem Angeklagten, setzte es unbekleidet auf den Schoß des Mannes.

Baulöwe plante Missbrauch von 6 Kindern

Der Komplize machte zudem von dem 81-Jährigen heimlich Nackt-Videos und Tonaufnahmen, in denen dieser von seinen sexuellen Neigungen spricht. Damit erpresste S. den Bau-Unternehmer um insgesamt 185.000 Euro. Für diese Taten wurde Arbend S. wegen schweren sexuellen Missbrauchs, schwerer Zwangsprostitution und u. a. Erpressung zu 5 Jahren, 6 Monaten Haft verurteilt.

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Unglaublich: Der Millionär und sein Zuhälter planten demnach im Jahr 2022 sogar einen groß angelegten Missbrauch in der Villa. Arbend S. sollte sechs Kinder zu Helmut D. bringen. „Dieser sehr weit gediehene Plan, bei dem sich die Angeklagten auch über die mögliche Nahrung für die Kinder ausgetauscht hatten, wurde allerdings nicht in die Tat umgesetzt“, so Gerichtssprecher Laurent Lafleur.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Verteidiger der Verurteilten können binnen einer Woche Revision beantragen. Beide bleiben in U-Haft!