Er hatte Trump einst geschlagen – und muss dessen Politik nun als Beobachter verfolgen. Jetzt aber hat Ex-US-Präsident Joe Biden sein erstes Interview gegeben, seit er im Januar aus dem Amt schied. Dabei hat der Demokrat seinen republikanischen Nachfolger mit deutlichen Worten kritisiert.
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Trumps Versuch, den Krieg in der Ukraine zu beenden, indem er Kiew zur Aufgabe von Gebieten dränge, bezeichnete Biden gegenüber der BBC als „modernes Appeasement“. Mit dem Begriff wird die Politik des früheren britischen Premierministers Neville Chamberlain in den 1930er Jahren bezeichnet, der versuchte, einen Krieg abzuwenden, indem er die Annexion des zur Tschechoslowakei gehörenden Sudetenlands durch Nazi-Deutschland absegnete.
Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sagte Biden, es sei „einfach dumm“ zu glauben, dass der russische Präsident Wladimir Putin seine Aggression beenden werde.
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Die Verachtung für die Nato und die Verbündeten durch die Trump-Regierung sei nicht nachvollziehbar. „Ich verstehe einfach nicht, wie sie nicht begreifen können, dass in Allianzen Stärke liegt, dass sie Vorteile bringen, und die Kosten dafür aufgewogen werden.“ Nur die USA hätten die Kapazitäten, die Welt anzuführen. Nehme die US-Regierung diese Rolle nicht wahr, könnten China und Russland versuchen, in die Lücke zu stoßen. Sollte die Nato zerbrechen, werde das die „moderne Geschichte der Welt verändern“, warnte Biden.
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Biden über den Eklat zwischen Trump und Selenskyj
Die Szene im Oval Office des Weißen Hauses, als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Trump und dessen Vize JD Vance in Streit geriet, sei „unter Amerikas Würde“ gewesen, sagte Biden der BBC.
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Dazu sowie zu den Äußerungen Trumps hinsichtlich einer Übernahme des Panamakanals, Grönlands oder Kanadas durch die USA sagte Biden: „Was für ein Präsident redet so?“ Er fügte hinzu: „Das ist nicht, wer wir sind. Wir stehen für Freiheit, Demokratie, Möglichkeiten, nicht für Beschlagnahmung.“ Kurz vor dem 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs sei die Demokratie in Gefahr wie nie zuvor.
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Er empfinde keine Reue, nicht früher zugunsten der Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris zur Seite getreten zu sein, behauptete Biden außerdem. „Ich glaube nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte“, sagte er. Er sei bereit gewesen, Platz für die nächste Generation zu machen, „aber die Dinge haben sich so rasch entwickelt, dass es schwierig war, alles liegenzulassen“. Es sei eine schwierige Entscheidung gewesen. (dpa/Tsp)