Die Museen in Deutschland würden zunehmend in ihrer Freiheit und Unabhängigkeit beschnitten. Das stellte der Deutsche Museumsbund bei seiner Jahrestagung vom 4. bis 7. Mai in Chemnitz fest. Das Treffen mit ca. tausend Teilnehmenden stand unter dem Motto „Museen stärken Demokratie“. Es ist am Mittwoch in der Europäischen Kulturhauptstadt 2025 zu Ende gegangen.

Politik greift in Museumsarbeit ein

Dass Politik und Träger immer wieder in die Arbeit der Museen eingreifen würden, stellte Museumsbund-Präsidentin Wiebke Ahrndt bei der Tagung fest. Sie sagte: „Die Grenze zwischen legitimer Steuerung und Übergriffigkeit ist schmal, bisweilen sogar ziemlich unscharf.“

Diese Einflussnahme reiche von der Gestaltung von Stellenprofilen bis zu Eingriffen in die inhaltliche Programmgestaltung, hieß es auf der Tagung. Jedoch müssten die Häuser in ihrer Arbeit, der Wahl ihrer Inhalte und in der Kommunikation frei sein. Das habe der Staat zu gewährleisten, so die Veranstalter.

Angriffe vom rechten Rand

Eine weitere Herausforderung sei der „Kulturkampf von rechts“. Die Häuser nehmen zunehmend demokratiefeindliche Übergriffe wahr, bei denen die Museen verunsichert und demokratiefördernde Programme in Frage gestellt würden. So würden Veranstaltungen gestört oder Menschen in Gedenkstätten, die den Opfern des NS-Regimes gewidmet sind, mit Nazi-Tattoos auftauchen.

Museen sind Stätten der Demokratie

Dass die Museen grundsätzlich demokratiebildend seien und den Respekt vor fremden Positionen förderten, stellte Präsidentin Ahrndt bei der Tagung fest. Sie hob hervor, dass die Museen diverse Wertesysteme veranschaulichten, ästhetische Zugänge zu komplexen Inhalten schafften und aktuelle Ereignisse in den richtigen Kontext stellten. Zudem setzten sich die Häuser wissenschaftlich mit polarisierenden Themen auseinander und ermöglichten den Raum für Diskurse, so Ahrndt. Es ginge darum, ein Ort zu sein, an dem man miteinander reden könne und an dem vernünftige Formen des Dialogs gepflegt würden.

Zugleich rief die Museumsbund-Präsidentin dazu auf, noch mutiger zu werden und Haltung zu zeigen. Die Museen sollten sich nicht vorauseilend selbst zensieren oder in ihrer inhaltlichen Arbeit einschränken, weil sie sich in Abhängigkeit von den Geldgebern sehen oder befürchten, zur Zielscheibe zu werden.

Quelle: MDR KULTUR (Ulrike Thielmann), Deutscher Museumsbund
Redaktionelle Bearbeitung: op, hro