Wenn Elfriede Krapp in Wuppertal am Freitag, 9. Mai, wie jeden Tag die Donnersberger Rundschau aufschlägt, dann wird sie eine Überraschung erleben: Zum 100. Geburtstag gratuliert die gesamte Mannschaft jener Lokalzeitung, der die alte Dame ihr ganzes Leben lang die Treue gehalten hat. „Die RHEINPFALZ ist die Verbindung meiner Mutter in ihre alte Heimat“, sagt Sohn Willy Krapp. Bei ihm, den es vor vielen Jahren beruflich nach Wuppertal verschlagen hat, lebt die Seniorin seit 2017 in einer Einliegerwohnung, wo sie sich noch zum großen Teil selbst versorgt.
Elfriede Krapp ist als Tochter der Familie Lawall mit acht Geschwistern in einem Bauernhaus in Münsterappel aufgewachsen. Dort ging sie auch zur Volksschule. „Der Vater ist früh gestorben und meine Großmutter musste ihre neun Kinder allein durch die Wirren des Zweiten Weltkrieges und durch die Nachkriegsjahre bringen“, erzählt Willy Krapp. Mit 17 Jahren musste seine Mutter dann an den Westwall zum „Schanzen“. So nannte man es, wenn Gräben ausgehoben und Panzersperren errichtet wurden. Ihr bescheidenes und zufriedenes Wesen hat vielleicht in diesen harten Zeiten ihren Ursprung.
Nach dem Krieg heiratete Elfriede Lawall Wilhelm Krapp, einen um 15 Jahre älteren Kriegsrückkehrer aus Oberhausen an der Appel. Das Paar hatte zwei Söhne. Manchen Oberhausenern ist Elfriede Krapp vielleicht noch in Erinnerung, weil sie bis Ende der 1970er-Jahre einen „Tante-Emma-Laden“ führte.
Nach dem Tod ihres Mannes 1984 lebte Elfriede Krapp alleine im alten Schulhaus in Oberhausen und hielt mit großem handwerklichen Geschick das alte Haus „fit“. „Als es dann 2017 nicht mehr alleine ging, holte ich sie zu uns nach Wuppertal“, so ihr Sohn Willy. Heute genießt sie ihr Leben in der Einliegerwohnung und freut sich, dass sie noch mehrmals pro Woche mit ihrem Sohn zu gemeinsamen Spaziergängen aufbrechen kann. Ihre Enkel und mittlerweile acht Urenkel kommen sie regelmäßig besuchen. Sie alle leben nach wie vor in der Pfalz.