Bergheim (NRW) – Die Partner waren namhaft: Zu den Partnern des IT-Riesen Siewert & Kau mit Sitz in Bergheim gehörten Saturn und Media Markt. Jetzt hat der Online-Händler Insolvenz angemeldet! Das bestätigte das Amtsgericht Köln.
Ein Donnerschlag für die Region: Rund 400 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel – nicht nur in NRW, sondern auch in ganz Deutschland, Spanien und den Niederlanden.
Von Garagenfirma zum IT-Riesen
Selbst Bürgermeister Volker Mießeler (CDU) wurde kalt erwischt. „Ich bin letzte Woche Donnerstag von einem der Geschäftsführer angerufen worden“, sagt er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Erst am Freitag soll es ein klärendes Gespräch geben. „Dann erfahre ich mehr über die Gründe, die ich im Moment nur am Rande kenne.“
Der Schock sitzt tief – schließlich galt Siewert & Kau jahrelang als Vorzeigeunternehmen in Bergheim bei Köln (Nordrhein-Westfalen). 1994 gegründet – damals noch als kleine Garagenfirma – entwickelte sich das IT-Unternehmen zum Top-Player mit über 700 Millionen Euro Umsatz (Stand 2023).
Wie rutschte das Unternehmen in die Insolvenz?
Noch 2022 investierte das Unternehmen 20 Millionen Euro in den Standort Bergheim. „Wir glauben an den Standort Bergheim“, hieß es damals stolz. Heute steht die Firma mit dem Rücken zur Wand.
Die genauen Ursachen für die Insolvenz sind noch unklar, womöglich liegt es an gekündigten Bankverbindungen und strukturellem Druck im klassischen Hardware-Handel, berichten Fachmedien. Neue Geschäftsfelder wie Beratung und Service kamen demnach offenbar zu spät. Dazu schwächelte der Markt nach dem Corona-Boom.
Der japanische Technologiekonzern Fujitsu war einer der Partner von Siewert & Kau
Foto: Siewert & Kau
Bürgermeister glaubt an Online-Händler
Dennoch gibt sich Bürgermeister Mießeler gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorsichtig optimistisch: Man gehe „zu 80 Prozent davon aus, dass man am Ende ein gutes Ergebnis bekommt und der Betrieb dann auch weitergeht.“
Die Stadt will helfen – so gut es geht. Schließlich geht es um die Arbeitsplätze von 400 Mitarbeitenden. Auch, wenn der einstige IT-Star nun strauchelt – der Bürgermeister glaubt weiter an ihn.
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„Vom Unternehmen werden Geschäftsfelder angesprochen, die in der Zukunft eine ganz große Rolle spielen werden. Auch die Nähe zu Microsoft wird sich auf keinen Fall negativ auswirken. Das gibt mir die große Hoffnung“, wird Mießeler dort zitiert.