Berlin – Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg mit der Kapitulation Nazi-Deutschlands. In ganz Berlin gibt es 80 Jahre später Gedenkveranstaltungen, Proteste und Events.

Starke Polizeipräsenz im Treptower Park bei Weltkriegsgedenken

In Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren haben viele Menschen am sowjetischen Ehrenmal in Treptow Blumen niedergelegt. Vor der riesigen Statue stand am Morgen auch ein Kranz in den Farben der Ukraine mit der Aufschrift „Gegen Invasoren“.

Polizeiautos am Eingang zum Ehrenmal Treptower Park

Polizeiautos am Eingang zum Ehrenmal Treptower Park

Foto: Sven Meissner

Unter den Besuchern waren einem BILD-Reporter zufolge viele Russen sowie Aktivisten von linken Splittergruppen wie der Kleinpartei MLPD, aber auch vereinzelt Pro-Palästina-Aktivisten. Mehrere Ukraine-Flaggen waren zu sehen. Polizisten standen zu ihrem Schutz in der Nähe. Auf Plakaten war unter anderem zu lesen: „Weg mit den Sanktionen! Lasst russisches Gas und Öl rein!“, oder „Keine Waffen/keine Unterstützung für Ukraine und Israel!“

► Am sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten demonstrierten Menschen mit großen ukrainischen Flaggen. Dort störte nach Angaben der Polizei ein Mann mit einer Nato-Flagge das ruhige Gedenken. Er sei von Polizisten angesprochen und wegbegleitet worden, sagte ein Polizeisprecher.

Lesen Sie auchMerz und Steinmeier legen Kränze nieder

Mit einer Kranzniederlegung in Berlin haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und die Vertreter weiterer Verfassungsorgane dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa vor 80 Jahren gedacht. Nach einem ökumenischen Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wurden die Feierlichkeiten am Donnerstagvormittag mit der Kranzniederlegung am Baudenkmal Neue Wache fortgesetzt.

Neben Steinmeier und Merz nahmen daran auch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, teil. Anschließend war eine Gedenkstunde im Bundestag geplant.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (M.) legt zusammen mit Anke Rehlinger (v.l., SPD), Ministerpräsidentin des Saarlands und amtierende Bundesratspräsidentin, Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), und Stephan Harbarth, Präsident des Bundesverfassungsgerichts nieder

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (M.) legt zusammen mit Anke Rehlinger (v.l., SPD), Ministerpräsidentin des Saarlands und amtierende Bundesratspräsidentin, Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), und Stephan Harbarth, Präsident des Bundesverfassungsgerichts nieder

Foto: picture alliance/dpa

Femen macht „Frühjahrsputz für die Demokratie“

Dort, am Reichstag, führte die feministische Aktivistengruppe „Femen“ einen „Frühjahrsputz für die Demokratie“ durch – in orangefarbenen Arbeitshosen und oben ohne. Auf den Körpern war zu lesen: „Nie wieder Nazis“, „Nie wieder ist jetzt“ oder „Halte deinen Geist sauber“. In den Haaren trugen die sechs Aktivistinnen weiße Blumenkränze.

Berlin gedenkt am Donnerstag mit vielen Veranstaltungen des Kriegsendes in Europa. Am 8. Mai 1945 trat die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht in Kraft. Damit endete die NS-Diktatur und der Zweite Weltkrieg mit Millionen Toten in Europa. Entscheidenden Anteil am Sieg der vier Alliierten hatte die Rote Armee der Sowjetunion, die im Frühjahr 1945 Berlin einnahm.

Femen protestierte am Donnerstag vor dem Reichstag

Femen protestierte am Donnerstag vor dem Reichstag

Foto: RALF HIRSCHBERGER/AFP

Besondere Brisanz hat das Gedenken wie in den vergangenen Jahren wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine. Beide Staaten gehörten früher zur Sowjetunion. Das Zeigen von Flaggen und Fahnen mit russischem Bezug ist bis Freitagabend an den sowjetischen Ehrenmalen verboten. Die Polizei hat nach eigenen Angaben rund 1900 Kräfte im Einsatz.