Essen – Diese Telefonkette reichte um die halbe Welt und über den großen Teich. Ein Feuerwehrmann auf der Leitstelle in Essen rettete einem Mann im 6000 km entfernten New York das Leben.
Aufgeregt rief ein Mann Ende April abends gegen 22 Uhr bei der Leitstelle der Feuerwehr Essen an und berichtete, dass ein Bekannter von ihm seinen Verwandten angekündigt hatte, er wolle sich das Leben nehmen. Das Problem: Der Bekannte, der aus Essen stammt, hielt sich zu dem Zeitpunkt in einem Hotel in New York (USA) auf.
Feuerwehrmann reagiert sofort
Leitstellendisponent Lukas Bartoszak (30) von der Essener Feuerwehr reagierte sofort.
Im 6000 km entfernte New York konnte ein Mann von Essen aus gerettet werden
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Der naheliegende Gedanke war, direkt beim Hotel anzurufen. Doch der Feuerwehr-Profi wusste: Die Gefahr ist zu groß, dass dann ein ungeschulter Hotel-Mitarbeiter einfach an die Zimmertür klopft – womöglich mit schlimmen Folgen.
„Da solche Situationen immer unberechenbar sind, wollte er professionelle Hilfe schicken, die im Umgang und der Gesprächsführung mit Suizidenten geschult ist“, sagt Feuerwehrsprecher Christian Schmücker: „So versuchte er zunächst eine Verbindung über das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern herzustellen.“
Problem: Das ist zwar europaweit vernetzt, doch eine Verbindung nach Amerika klappte nicht. Feuerwehrmann Bartoszak wählte nun die Notfallnummer der deutschen Botschaft in Washington.
Bundespolizist aus Bottrop greift ein
Dort erreichte er ausgerechnet einen Bundespolizisten aus Bottrop (zwölf Kilometer von Essen entfernt) – der in der Botschaft arbeitet, um Notfälle zu koordinieren. Der Beamte alarmierte die deutsche Honorarkonsulin in New York, die wiederum die zuständige Feuerwehr-Einheit verständigte. Und die schickte dann die professionelle Hilfe zum Hotel.
Vom ersten Notruf bis zur Rettung vergingen gerade mal 30 Minuten. Der Lebensmüde konnte gerettet werden.
Depressiv? Hier bekommen Sie umgehend Hilfe
Wenn Sie selbst depressiv sind, Selbstmordgedanken haben, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de).
Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.