Julie Mehretu gehört zu den einflussreichsten und teuersten Künstlerinnen der Gegenwart – und sie ist Musik-Fan. Die Künstlerin widmete ihre Arbeiten berühmten Jazzmusikern wie John und Alice Coltrane, Don Cherry und Sun Ra. Für die Donaueschinger Musiktage gestaltete sie im vergangenen Jahr ein Plakat. Sie arbeitete mit dem Pianisten Jason Moran zusammen und lieferte das Artwork zum fabelhaften „Promises“-Projekt von Pharoah Sanders, Floating Points und dem London Symphony Orchestra.
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Dazu passt, dass viele Bilder der 54-Jährigen wie Partituren wirken. Ihre monumentalen Gemälde sind energetische Verdichtungen aus Linien, Farbfeldern, Architekturzitaten, Kartografien und gestischen Spuren. Sie muten wie visuelle Symphonien an, in denen Geschichte, Politik, Emotion und Bewegung aufeinandertreffen: Aufruhr wütender Synkopen, immerzu Crescendo.
Musik ist für Mehretu eine strukturelle, emotionale und konzeptuelle Inspirationsquelle. Sie sammelt Vinyl, in ihrem Studio steht ein Plattenspieler, und es gibt dort ein Soundsystem, das als exzellent gilt. Sie hört beim Arbeiten Jazz und HipHop, ist aber auch offen für andere Stile und Genres. Und vor allem redet sie sehr gerne über Musik. Deshalb war sie gleich Feuer und Flamme, als wir sie mit Unterstützung von Kunstsammlung-Direktorin Susanne Gaensheimer beim Aufbau ihrer Düsseldorfer Ausstellung „Kairos / Hauntological Variations“ fragten, ob sie eine Playlist für uns zusammenstellen mag.
Zwei Tage nach unserer Begegnung schickte sie uns diese Playlist, die als Tagebuch ihrer Zeit in Düsseldorf gelten kann und ebenso einen Überblick über ihre Einflüsse und Vorlieben gibt. Julie Mehretu hat sie „Düsseldorf Playlist“ genannt.
Hoffentlich haben Sie ebenso viel Freude damit wie wir.