Pakistan hat im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs nach Angaben Indiens mehrere Militäreinrichtungen mit Raketen und Drohnen attackiert. Auch eine grenznahe Militärstation im indischen Bundesstaat Punjab sei Ziel der Luftangriffe gewesen, teilte der integrierte Verteidigungsstab, der für die Koordination unter den Teilstreitkräften der indischen Armee zuständig ist, auf der Plattform X mit.
Die Bedrohung sei „neutralisiert“ worden, hieß es. Es habe keine Verluste gegeben. Ob die Angriffe andauerten, war zunächst unklar. Pakistan wies eine Verwicklung von sich. „Die pakistanische Regierung weist die von den indischen Medien verbreiteten haltlosen und unverantwortlichen Behauptungen kategorisch zurück, die Pakistan beschuldigen, Angriffe auf Pathankot, Jaisalmer und Srinagar verübt zu haben“, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums.
Indien will Luftabwehr in Pakistan attackiert haben
Berichten indischer Medien zufolge hatten laute Explosion im Unionsterritorium Jammu und Kaschmir am späten Abend (Ortszeit) Panik in der Bevölkerung ausgelöst. Es habe Luftschutzalarm gegeben. Die Zeitung „India Today“ berichtete, eine Drohne habe den Flughafen der Stadt Jammu getroffen, wo sich eine Einrichtung der Luftstreitkräfte befinde. Indien habe seine Flugabwehr aktiviert.
Zuvor hatte die Regierung in Neu-Delhi mitgeteilt, dass ihre Armee selbst Systeme zur Luftabwehr in Pakistan attackiert habe. Eines der Systeme in der Millionenstadt Lahore sei zerstört worden, hieß es.
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Mit dem Beschuss in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) habe das Militär auf den Versuch Islamabads reagiert, militärische Ziele im Norden und Westen Indiens mit Drohnen und Raketen zu treffen.
Ein Kampfjet der indischen Luftwaffe (IAF) übt Anfang Mai 2025.
© dpa/Rajesh Kumar Singh
Ein Sprecher der pakistanischen Armee warf Indien vor, mit mehreren Drohnenangriffen in der Nacht zum Donnerstag „einen weiteren Akt der Aggression“ begangen zu haben. Die pakistanische Armee erklärte, „25 israelische Harop-Drohnen abgeschossen“, zu haben. Bei den indischen Angriffen sei ein Zivilist getötet worden.
Auf pakistanischer Seite stieg die Zahl der Todesopfer nach jüngsten Angaben der Armee auf 31. Weitere 57 Menschen seien verletzt worden. Neu Delhi meldete indes 16 getötete Zivilisten, darunter drei Frauen und fünf Kinder.
Anschlag auf Inder in Kaschmir löste neue Krise aus
In der Nacht zum Donnerstag kam es nach Berichten indischer Medien in der Himalaya-Region Kaschmir zudem erneut zu Schusswechseln zwischen Soldaten beider Länder sowie zu Artilleriebeschuss. Pakistan erklärte seinerseits, es habe seit der Nacht 25 indische Drohnen abgeschossen.
Die Angriffe Indiens gelten als Reaktion auf einen Terroranschlag vom 22. April im indischen Unionsterritorium Jammu und Kaschmir, bei dem 26 Menschen – überwiegend indische Touristen – getötet wurden. Neu-Delhi wirft Pakistan eine Beteiligung vor, was Islamabad zurückweist.
Die Ursprünge des Konflikts zwischen Indien und Pakistan reichen bis in die Kolonialzeit zurück. 1947 entließen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten diesen auf. Aus der Teilung entstand neben dem überwiegend hinduistischen Indien der neue Staat Pakistan für Muslime.
Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität. Seit ihrer Unabhängigkeit führten beide Länder drei Kriege gegeneinander, zwei davon um Kaschmir.
Mehr zu Pakistan und Indien: Indien und Pakistan Die lange Geschichte des Kaschmir-Konflikts Indien bombardiert Ziele in Pakistan Bricht hier zwischen Atommächten der nächste große Krieg aus? Pakistan rechnet mit Angriff Indiens Warum ist der Kaschmir-Konflikt so gefährlich?
Deutschland und die anderen 26 EU-Staaten riefen die beiden Atommächte zu einer sofortigen Deeskalation des aktuellen militärischen Konflikts auf. „Die EU verfolgt die wachsenden Spannungen in der Region sowie die daraus resultierenden Folgen mit großer Besorgnis“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
Die EU fordere beide Seiten auf, Zurückhaltung zu üben, die Spannungen abzubauen und von weiteren Angriffen aufeinander abzusehen, um das Leben von Zivilisten zu schützen. Man werde mit allen Parteien zusammenarbeiten, um zur Deeskalation der Lage beizutragen. (dpa, AFP, Tsp)