Für Elke Anna Werner ist gerade die Nerly-Schau, die mit einer wissenschaftlichen Bestandserfassung verbunden war, ein Paradebeispiel für gute Museumsarbeit. „Die eigenen Stärken, Sammlungsstärken, die die Identität von Museen bildet, grundlegend zu erforschen und dann mit neuesten Formen der Ausstellungspräsentation auch zu zeigen“, das entspreche genau ihrer Vorstellung, sagte sie am Donnerstag in Erfurt.
Werner hat bereits verschiedene Themen festgelegt, auf die sie in den kommenden Jahren den Fokus setzen möchte: etwa Kunst der DDR-Zeit aus Erfurt und Thüringen, aber auch Kunst vom Anfang des 20. Jahrhunderts. „Das Angermuseum war mal ein führendes Haus für die Kunst der Klassischen Moderne. Und ist dann eben im Lauf der Geschichte vor allem durch den Nationalsozialismus ganz stark beeinträchtigt worden. An diese Akteure und diese Zeit damals noch mal neu zu erinnern, das ist mir ein großes Anliegen“, sagte Werner.
Digitales Kuratieren als wichtiges Vorhaben
Viel Energie soll Werner zufolge auch ins Erlangen von Fördermitteln fließen, ohne die im knappen Erfurter Museumsetat keine großen Sprünge möglich sind. Mit einem Augenzwinkern beschreibt Werner sich selbst als „sehr antragserfahren“, hat sie doch in ihren Jahren an der Universität immer wieder Drittmittelprojekte eingeworben.
Eines davon beschäftigte sich mit dem Digitalen Kuratieren – ein Bereich, den Werner auch in Erfurt voran treiben will. Ideen, die sie in Mainz in Zusammenarbeit mit dem Städel Museum in Frankfurt entwickelt habe, wolle sie auch in Erfurt in die Tat umsetzen. „Das ist ein wichtiges Vorhaben, dafür müssen bestimmte technische Voraussetzungen geschaffen werden.“
Neue Direktorin der Kunstmuseen Erfurt erwarten große Aufgaben
Abzuwarten bleibt, wie sich diese Pläne mit dem Erfurter Museumsalltag vereinbaren lassen, denn hinter den Kulissen warten einige Baustellen.
Noch immer haben die Häuser etwa keine eigene, attraktive Website, sondern sind in die Website der Stadt eingebunden. Auch wird es nach Angaben von Kulturdirektor Christian Horn wohl noch rund zehn Jahre dauern, bis das dringend benötigte Zentraldepot fertig sein wird.
Der Wunsch der Stadt ist es, dass Werner auch in den kommenden Jahren Friedrich Nerly nicht aus dem Blick lässt. Hier ist verschiedenes geplant, von einem Werkverzeichnis bis hin zu einem internationalen Ausstellungsprojekt.
Elke Anna Werner kann mit diesen Plänen gut mitgehen. Wie viele eigene Akzente sie am Ende setzen wird, ist offen; noch rund sechs Jahre bleiben ihr bis zu ihrem Renteneintritt. Das ist vergleichsweise wenig Zeit in einer Branche, in der große Projekte über Jahre geplant werden. Sie selbst verweist schmunzelnd in Richtung Theater. Da sei es ja auch normal, dass Intendanten nicht ewig auf ihren Posten säßen – und das habe sich an vielen Häusern als positiv erwiesen.
Quellen: Stadt Erfurt, MDR KULTUR (Mareike Wiemann); redaktionelle Bearbeitung: nvm