Hamburg – Als Christa Block, die Frau von Steakhaus-König Eugen Block, am 21. Juli 2023 im Alter von 82 Jahren starb, war ihr größer Wunsch nicht in mehr in Erfüllung gegangen: Sie hatte noch einmal ihre Enkel sehen wollen. Doch war die Großmutter wirklich bereit, dafür die Entführung der Kinder von Dänemark nach Deutschland in Auftrag zu geben?
Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat gegen Unternehmerin Christina Block (52), Erbin der Steakhaus-Kette „Block House“ aus Hamburg, kürzlich Anklage erhoben. Es geht um den Verdacht der Kindesentführung bzw. Beihilfe dazu.
Ihr Anwalt hat nun jedoch die Großmutter der Kinder, Christa Block, als Auftraggeberin für die Entführungsaktion beschuldigt.
Aus dem Jahr 2011: Christina Block mit ihrem damaligen Ehemann Stephan Hensel und zwei Töchtern
Foto: imago images/Eventpress
Christa Block liebte ihre Familie und die Kunst
Christa Block, Jahrgang 1941, war nach der Schule zur Groß- und Außenhandelskauffrau ausgebildet worden. 1970 heiratete sie Eugen Block, stand seit der Gründung des Unternehmens immer an der Seite ihres Mannes. Kunst war ihre große Leidenschaft: Sie war Galeristin, wurde für ihre Kunstförderung ausgezeichnet.
Christina Block im Sommer 2022 gemeinsam mit ihren Eltern beim Hamburger Presseball
Foto: BREUEL-BILD/T.Meyer
Das Familienglück wurde in den vergangenen Jahren überschattet von einem erbitterten Sorgerechtsstreit. Der Fall geht zurück auf August 2021, als Christina Blocks Ex-Mann Stephan Hensel die Kinder nach einem Besuch in Dänemark nicht zurückbrachte.
Block und Hensel haben insgesamt vier gemeinsame Kinder. Das jüngste lebt bei der Mutter, das älteste hat entschieden, beim Vater in Dänemark bleiben zu wollen.
Großmutter litt, dass sie ihre Enkel nicht sah
„Nach den durch Frau Block und mich geführten Ermittlungen wurde festgestellt, dass die Großmutter, die ihre Enkel liebte, und unter der rechtswidrigen Entführung der beiden Enkel schwerste, psychische Schäden erlitten hatte, den Auftrag wohl erteilt hatte, die Kinder aus Dänemark wieder zurückzuholen“, sagte Blocks Verteidiger Otmar Kury der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte der „Spiegel“ berichtet.
Ein Bild aus glücklichen, unbeschwerten Tagen: Eugen und Christa Block mit ihren Enkelkindern im heimischen Garten in Hamburg
Foto: Privat
Der Vorwurf gegen Christina Blocks Mutter, der jetzt öffentlich bekannt geworden ist, soll intern schon länger erhoben worden sein. Gegenüber der Staatsanwaltschaft habe der Rechtsanwalt bereits entsprechende Beweisanträge gestellt.
Im Januar 2023 stehen Eugen und Christa Block im Regen in Dänemark an ihrem Auto. Sie wollten so gerne ihre Enkel sehen. Auf dem Plakat steht: „Wir vermissen euch! Wir lieben euch! Wir denken an euch! Wir warten auf euch! Unsere Türen sind immer auf!“
Foto: Privat
„Eine Bank bestätigte, dass die Großmutter 120.000 Euro in bar abgehoben hatte. Es gibt Mitarbeiter, die das bestätigen können und auch schon von der Polizei vernommen wurden“, so Rechtsanwalt Otmar Kury auf BILD-Anfrage.
Anklage nach Entführungs-Drama
In der Silvesternacht 2023/24 wurden Klara (14) und Theodor (11) in der Nähe des Hauses ihres Vaters Stephan Hensel in Dänemark von maskierten Männern in ein Auto gezerrt und nach Deutschland entführt.
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Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat inzwischen Christina Block und sechs weitere Personen angeklagt. Ihnen wird vorgeworfen, in der Silvesternacht 2023/24 zwei ihrer Kinder gewaltsam entführt beziehungsweise deren Entführung beauftragt und geplant zu haben.
Erst vor wenigen Tagen wurde Christina Block auf Beschluss des Gerichts in Sonderburg (Dänemark) das Sorgerecht für zwei ihrer Kinder entzogen – sie darf keinerlei Kontakt mehr zu ihnen aufnehmen. Ihrem in Dänemark lebenden Ex-Mann wurde das alleinige Sorgerecht für den Sohn (11) und die Tochter (14) zugesprochen.