Nach Einschätzung der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) zieht Moskau Vergleiche zwischen dem Zweiten Weltkrieg und dem Ukraine-Krieg, um Bedingungen dafür zu schaffen, in der russischen Gesellschaft einen längeren Krieg in der Ukraine und künftige Aggressionen gegen die NATO zu rechtfertigen. Das ISW verweist auf einen am Donnerstag veröffentlichen Essay des russischen Verteidigungsminister Andrej Belousow. Darin argumentiere er, dass Russlands Krieg in der Ukraine als eine Heldentat von gleicher Bedeutung wie der Sieg der sowjetischen Armee und des sowjetischen Volkes im Zweiten Weltkrieg in die Geschichte eingehen werde, heißt es in der ISW-Analyse. Der Ukraine-Krieg sei eine Fortsetzung der „glorreichen Traditionen“ sowjetischer Tapferkeit und Heldentums sowie der Begeisterung des sowjetischen Volkes für den Kriegsdienst und die Unterstützung der Kriegsanstrengungen sei, behaupte Belousow weiter. Russlands Sieg in der Ukraine sei „unvermeidlich“. Dafür sei die innere Einheit Russlands ebenso notwendig wie die „moralische und geistige Einheit“ der Sowjetunion für ihren Sieg im Zweiten Weltkrieg.

+++ 07:01 Ukraine zählt Hunderte russische Angriffe während Feuerpause +++
Das ukrainische Militär wirft Russland vor, bereits am ersten Tag in Hunderten Fällen gegen die von Moskau verkündete dreitägige Feuerpause verstoßen zu haben. Der Generalstab berichtet am Donnerstagabend von 154 Gefechten im Tagesverlauf. In dem Bericht aufgeführt werden zudem 15 russische Luftangriffe, ein Raketenangriff, 830 Drohnenangriffe und 2685 Angriffe auf Stellungen der ukrainischen Truppen sowie auf Ortschaften. Dagegen behauptet das Verteidigungsministerium in Moskau, die russische Armee halte sich streng an die Feuerpause und reagiere nur auf ukrainische Angriffe. Russland hatte für die Feierlichkeiten zum Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Jahr 1945 eine dreitägige Feuerpause verkündet. Die Ukraine hat sich jedoch nicht dazu verpflichtet, die Waffenruhe einzuhalten und fordert eine 30-tägige Feuerpause als Grundlage für mögliche Friedensgespräche.

+++ 06:26 Polens Außenminister: Bei US-Rückzug könnten China oder Türkei vermitteln +++
Der polnische Außenminister Radosław Sikorski glaubt, dass die Türkei oder China die Rolle der USA als „Vermittler“ im Ukraine-Krieg übernehmen könnten. Das sagt er dem ukrainischen Onlinemedium European Pravda zufolge nach einem informellen Treffen der EU-Außenminister in Warschau am Donnerstag. Er hoffe, dass die Vermittlungsbemühungen der USA zwischen Russland und der Ukraine Erfolg haben werden. „Sollte dieser Weg jedoch erfolglos bleiben, gibt es andere Kandidaten“, erklärt Sikorski demnach vor Reportern. „Da ist die Türkei, die Kommunikationskanäle aufrechterhält.“ Zudem nennt er China, das „mehr als jeder andere über die Mittel verfügt“, den russischen Präsidenten Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zu bringen und seine Forderungen abzuschwächen. US-Außenminister Marco Rubio hatte zuletzt mehrfach damit gedroht, dass die USA sich aus den Vermittlungen über Ende des russischen Angriffskriegs zurückziehen könnten.

+++ 04:41 Wadephul zu Ukraine-Hilfe: Werden leisten, was nötig ist +++
Deutschland wird nach den Worten von Außenminister Johann Wadephul weiterhin zu den stärksten Unterstützern der Ukraine zählen. „Das wird so bleiben, und das werden wir auch in den nächsten Tagen deutlich machen“, sagt Wadephul in den ARD-„Tagesthemen“. Der neue Außenminister war kurz zuvor zu seinem ersten Besuch in der Ukraine eingetroffen, wo er an einem informellen Treffen der EU-Außenminister im westukrainischen Lwiw teilnimmt. Er werde dort in Erfahrung bringen, was die Ukraine brauche, sagt der CDU-Politiker. „Wir werden das leisten, was nötig ist, und wir werden so lange leisten, wie es nötig ist, bis Russland einsieht, dass dieser Krieg beendet werden muss, dass man an den Verhandlungstisch muss, dass man jetzt schnell auch den Waffenstillstand konsequent einhalten muss.“

+++ 03:10 Russland fühlt sich von den USA zunehmend verstanden +++
Lob aus Moskau für die USA: Laut dem russischen Diplomaten und ehemaligen russischen Botschafter in den USA, Juri Uschakow, zufolge entwickeln die Vereinigten Staaten langsam ein Verständnis für die Positionen Russlands. „Es ist klar, so scheint es mir jedenfalls, dass es ein Verständnis dafür gibt, was wir als Ergebnis dieser Situation zu erreichen versuchen“, sagt Juri Uschakow im russischen Staatsfernsehens mit Bezug auf den Krieg in der Ukraine. „Bis zu einem gewissen Grad werden unsere Forderungen, unser Denken und unsere Vorschläge berücksichtigt. Nicht alle von ihnen. Aber der Prozess ist im Gange“, fügt er hinzu. Die Beziehungen zwischen Moskau und Washington hätten sich verbessert. US-Präsident Donald Trump habe die Position der Vorgängerregierung gegenüber Russland aufgeweicht, insbesondere im Hinblick auf die Ukraine.

+++ 01:55 Großbritannien geht gegen Schattenflotte vor: Sanktionen gegen 100 Tanker +++
Großbritannien wird bis zu 100 Öltanker der sogenannten russischen Schattenflotte mit Sanktionen belegen. Laut dem Büro von Premierminister Keir Starmer ist es das bislang größte Maßnahmenpaket Großbritanniens gegen die Schattenflotte. Die betroffenen Schiffe hätten seit Anfang vergangenen Jahres Fracht im Wert von über 24 Milliarden Dollar transportiert, wobei von ihnen unter Verdacht stünden, an der Beschädigung kritischer Infrastrukturen beteiligt gewesen zu sein. Starmer wird die Maßnahmen auf einem Gipfeltreffen der Sicherheitsallianz Joint Expeditionary Force (JEF) in Oslo ankündigen. Die 2014 gegründete Gruppe von zehn nordeuropäischen Staaten, darunter Dänemark, die Niederlande, Finnland und Schweden, wurde unter britischer Führung ins Leben gerufen und dient als Ergänzung zur breiteren Zusammenarbeit im Rahmen des NATO-Militärbündnisses.

+++ 00:53 Ukrainisches Parlament ratifiziert Rohstoffabkommen +++
Das ukrainische Parlament hat das Abkommen mit den USA zur Schaffung eines gemeinsamen Wiederaufbaufonds ratifiziert. 338 Abgeordnete stimmten für das entsprechende Gesetz, meldet die Agentur Interfax-Ukraine. 226 Stimmen wären notwendig gewesen. Mit dem Fonds erhalten die Vereinigten Staaten auch Zugang zu Bodenschätzen. Das Abkommen sei „ein wahrlich historisches Dokument, das viele Möglichkeiten für Zusammenarbeit eröffne“, schreibt Präsident Selenskyj dazu auf X. Kommende Woche sollen zwei weitere Verträge mit den technischen Details folgen. „Die USA sind bereit, in unsere Wirtschaft, in unsere Vorkommen zu investieren. Die Ukraine behält das Eigentum an den Bodenschätzen“, sagt die ukrainische Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

+++ 23:27 Trump will 30 Tage Feuerpause +++
US-Präsident Trump fordert von Russland und der Ukraine eine 30-tägige bedingungslose Feuerpause. Beide Staaten würden die Verantwortung für die Einhaltung tragen, schreibt Trump auf seiner Seite Truth Social. „Sollte die Feuerpause nicht eingehalten werden, werden die USA und ihre Partner weitere Sanktionen verhängen.“ Fast zeitgleich erklärt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache, er habe Trump in einem Telefonat die sofortige Bereitschaft seines Landes zu einer solchen Feuerpause versichert. Die USA brachten eine 30-tägige Waffenruhe im März ins Gespräch. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 22:54 Außenminister Wadephuhl ist in der Ukraine +++
Der neue Außenminister Johann Wadephul ist zu seinem ersten Besuch in der Ukraine eingetroffen. Der CDU-Politiker nimmt morgen an einem informellen Treffen der EU-Außenminister im westukrainischen Lwiw teil. Auch sein ukrainischer Amtskollege Andrij Sybiha soll dabeisein. Wadephul war erst am Morgen vom EU-Außenministertreffen in Warschau nach Berlin zur Gedenkstunde zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs im Bundestag gereist.

+++ 22:12 Merz versichert Selenskyj Solidarität Deutschlands +++
Bundeskanzler Friedrich Merz hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Solidarität Deutschlands versichert. Beide seien sich einig gewesen, dass Russland einem Waffenstillstand zustimmen müsse, gibt Regierungssprecher Stefan Kornelius bekannt. Beide hätten die Vermittlungsbemühungen von US-Präsident Donald Trump gewürdigt. Merz verweist auf den Schulterschluss mit Frankreich, Großbritannien und anderen europäischen Partnern bei der Hilfe für die Ukraine und den Druck auf Russland.

+++ 21:40 Wirecard-Manager Marsalek sprach mit Spion über Drohnen für Russland +++
Der flüchtige Wirecard-Manager Jan Marsalek soll laut britischen Gerichtsunterlagen mit russischen Spionen über Waffengeschäfte und andere Deals gesprochen haben. Marsalek habe sich mit dem Chef eines in Großbritannien agierenden Spionagerings, Orlin Roussev, über die Beschaffung von Drohnen für den Krieg in der Ukraine, den Handel mit Blutdiamanten und die Bereitstellung von Söldnern in Afrika ausgetauscht, ging am Donnerstag aus Dokumenten bei dem Verfahren in London hervor. Im Zusammenhang mit Weizenlieferungen an Kamerun erklärte Roussev demnach, es dürften auch Waffen bestellt werden. „Wir können so ziemlich alles organisieren, was sie brauchen, außer Atomwaffen (…) sogar Atomwaffen, wenn sie zahlen“, erklärte Marsalek demnach.

+++ 21:03 Ukraine-Verbündete wollen grünes Licht für Sondertribunal geben +++
Die Ukraine und ihre europäischen Verbündeten wollen am Freitag grünes Licht für die Einrichtung eines Sondertribunals zur Ahndung des Verbrechens der „Aggression“ gegen die Ukraine im russischen Angriffskrieg geben. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sagte am Donnerstag in Warschau, die formelle Zustimmung zu dem Gericht werde während eines Besuchs der EU-Außenminister in der ukrainischen Stadt Lwiw erfolgen. Die Einrichtung eines Sondertribunals zum Ukraine-Krieg wird von der Europäischen Union, dem Europarat, der Ukraine und mehreren anderen Staaten vorangetrieben. Es soll das Verbrechen der „Aggression“ gegen die Ukraine ahnden und die politischen und militärischen Verantwortlichen aus Russland zur Rechenschaft ziehen. Für die Ahndung von Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg soll aber weiterhin der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag zuständig sein.

+++ 20:25 Putin und Selenskyj gratulieren Papst – Ukraine hofft auf Unterstützung +++
Kremlchef Wladimir Putin hat dem neuen Papst Leo XIV. zur Wahl gratuliert. In dem vom Kreml veröffentlichten Telegramm äußert er sich zuversichtlich, dass sich „der konstruktive Dialog und die Interaktion zwischen Russland und dem Vatikan auf der Grundlage der christlichen Werte, die uns verbinden, weiter entwickeln werden“. Zugleich wünscht er dem neuen Papst „viel Erfolg bei der Erfüllung der Ihnen anvertrauten hohen Aufgabe sowie Gesundheit und Wohlergehen“. Das kurze Telegramm des russischen Staatschefs an den Pontifex endete „Mit Hochachtung, Wladimir Putin“. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gratuliert Leo XIV. „Die Ukraine schätzt die konsequente Haltung des Heiligen Stuhls zur Wahrung des Völkerrechts, zur Verurteilung der militärischen Aggression der Russischen Föderation gegen die Ukraine und zum Schutz der Rechte unschuldiger Zivilisten sehr“, schreibt Selenskyj auf X.

+++ 19:55 Selenskyj telefoniert mit Merz +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dem neuen Bundeskanzler Friedrich Merz telefonisch zu seiner Wahl gratuliert. „Wir verlassen uns auf Deutschland, dass es weiterhin eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung der Ukraine spielt – sowohl beim Schutz unserer Menschen als auch beim Wiederaufbau nach dem Krieg“, schreibt Selenskyj auf der Plattform X mit Blick auf den Krieg gegen Russland. Es gebe „großes Potenzial“ für eine deutsch-ukrainische Partnerschaft, daher sei die Arbeit an „vielen wichtigen Sachen“ vereinbart worden, betont Selenskyj. Details nannte er nicht. Merz habe eine weitere Unterstützung der Ukraine zugesagt. „Das war wichtig zu hören, ich bin dafür dankbar.“ Selenskyj hatte Merz bereits unmittelbar nach dessen Wahl im Bundestag am Dienstag im sozialen Netzwerk X als einer der ersten ausländischen Politiker gratuliert.

+++ 19:30 Europäische Außenminister reisen gemeinsam in die Ukraine +++
In der Ukraine soll es nach Angaben von EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas an diesem Freitag ein Treffen von europäischen Außenministern geben. „Morgen reisen wir in die Ukraine, und wir werden eine Milliarde Euro für die ukrainische Verteidigungsindustrie bereitstellen“, sagt sie nach einem informellen EU-Außenministertreffen in Polens Hauptstadt Warschau. Dies sei erneut ein „sehr wichtiges Zeichen“ für die Ukraine. In Russland wird an diesem Freitag mit einer großen Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau an den Sieg über Nazi-Deutschland und das Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 erinnert. Die Waffenschau gilt auch als wichtige Machtdemonstration Moskaus.

+++ 19:01 EU zahlt weiteren Milliarden-Kredit an die Ukraine aus +++
Die Europäische Kommission hat die vierte Tranche ihres außerordentlichen Makrofinanzhilfe-Darlehens (MFA) für die Ukraine ausgezahlt. „Die EU unterstützt die Ukraine weiterhin – politisch, finanziell, wirtschaftlich und militärisch“, erklärt EU-Kommissar Valdis Dombrovskis in einer Mitteilung. „Heute zahlen wir eine weitere Milliarde Euro im Rahmen der außerordentlichen G7-Initiative in Höhe von bis zu 45 Milliarden Euro aus.“

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