Umfrage in Deutschland
„Große Sorgen“ vor Krieg in Europa
09.05.2025 – 11:02 UhrLesedauer: 2 Min.
Gefechtsübung der Bundeswehr: Einige fordern die Wiedereinführung der Wehrpflicht, aufgrund der aktuellen Bedrohungslage. (Quelle: IMAGO/JOERAN STEINSIEK/imago)
Am Donnerstag gedachte Europa dem Ende des Ersten Weltkriegs. Doch die Sorge nach einem Krieg in Europa in Deutschland ist wieder groß.
Am 8. Mai endete der Zweite Weltkrieg in Europa und so wurde zum 80. Jahrestag den Opfern der Gewaltherrschaft gedacht. Auch in anderen Ländern finden Gedenkveranstaltungen statt. Obwohl die Erinnerung als Mahnmal für ein „Nie wieder“ dient, hat sich das Gefühl der deutschen Bevölkerung verändert.
Laut dem aktuellen ARD-„Deutschlandtrend“ sorgen sich zwei von drei Deutschen vor einem großen Krieg in Europa. Die aktuelle Entwicklung steht im Kontrast zu den Umfragen vor zehn Jahren. Damals war nur eine Minderheit besorgt. Inzwischen äußern 64 Prozent, was fast ein zwei Drittel der deutschen betrifft, dass sie sich große Sorgen machen.
Frauen sind mit 73 Prozent deutlich besorgter als Männer (53 Prozent). Der Unterschied zwischen Ostdeutschland mit 69 Prozent und Westdeutschland 64 fällt eher gering aus. Zwischen den unterschiedlichen Bildungsgruppen und verschiedenen Einkommen konnte kein Unterschied festgestellt werden, die Einschätzung wird durch die Gruppen hinweg geteilt. Auch im Bundestag teilen laut der ARD die meisten Vertreter aus allen Parteien diese Sorge.
Durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine hat sich laut ARD der Blick auf eine kriegerische Auseinandersetzung in Deutschland eindeutig geändert. Während auch in Russland und der Ukraine ein Gedenken an den Sieg über Nazi-Deutschland stattfindet, geht der russische Angriffskrieg gegen sein Nachbarland weiter.
Aktuell halten es 47 Prozent der Deutschen für notwendig, dass die Ukraine Zugeständnisse an Russland machen muss, um einen Frieden zu verhandeln. 40 Prozent sind dagegen und die anderen 23 Prozent zeigen sich unentschlossen.
Allerdings betonen 77 Prozent – und damit eine Mehrheit der Deutschen – dass vor allem die Ukraine entscheiden müsse, wann sie und unter welchen Bedingungen in die Friedensverhandlungen in Deutschland einsteigen möchte.
Das Gedenken an den Krieg, die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten und die Verfolgung und Ermordung von Millionen von Menschen, hält eine Mehrheit in Deutschland für richtig. 50 Prozent halten das Erinnern für wichtig und dazu kommen 22 Prozent, die überzeugt sind, dass noch mehr getan werden muss. Das gilt auch für die jungen Menschen in Deutschland: 35 Prozent aller 18- bis 34-Jährigen finden, es müsse deutlich mehr für die Erinnerungskultur getan werden.
Doch Skeptiker gibt es auch: 23 Prozent der Befragten sind der Auffassung, es werde zu viel an die Verbrechen der Nationalsozialisten gedacht. Insbesondere AfD-Anhänger gehören dieser Gruppe an: 47 Prozent von ihnen glauben, das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg spiele eine zu große Rolle.