Prorussische Motorradfahrer der nationalistischen „Nachtwölfe“ sind auf dem Weg nach Berlin. Zuvor haben sie in Brandenburg zwei sowjetische Gedenkorte besucht. Mitglieder der Motorradgruppe legten in Schönwalde und Baruth Kränze nieder, bevor sie Richtung Berlin aufbrachen. Polizisten waren vor Ort.

Die Tagesspiegel-App Aktuelle Nachrichten, Hintergründe und Analysen direkt auf Ihr Smartphone. Dazu die digitale Zeitung. Hier gratis herunterladen.

In Berlin planen die prorussischen Biker Stopps am sowjetischen Ehrenmal am Tiergarten und im Treptower Park. Angemeldet seien 200 Teilnehmer, sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei. „Mit so vielen rechnen wir aber nicht ganz.“ Auch in den vergangenen Jahren seien es weniger gewesen. Trotzdem werde zu Verkehrseinschränkungen in Mitte kommen, teilte die Verkehrsinformationszentrale Berlin auf Bluesky mit.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Externen Inhalt anzeigen

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die Polizei erwarte, dass die Biker von der westlichen Stadtgrenze zunächst zum Ehrenmal Tiergarten fahren. Vorgesehen sei, dass die Motorräder in unmittelbarer Nähe des Tiergartens abgestellt werden und die „Nachtwölfe“ in Gruppen von acht bis zehn Personen zum Denkmal gehen.

Gegendemonstranten warten bereits

Bereits am Morgen fanden sich dort erste Gegendemonstranten ein. Eine Gruppe von etwa zehn Personen hielt mehrere ukrainische Flaggen und Banner hoch. Sie durften sich jedoch nur auf linken Seite des Denkmals aufhalten.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Externen Inhalt anzeigen

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Bereits am frühen Morgen positionieren sich Gegendemonstranten am Ehrendenkmal im Tiergarten.

© Nick Wilcke

„Wir sind heute gegen Menschenfeindlichkeit hier. Eigentlich etwas, worauf sich alle einigen könnten“, sagte Versammlungsleiterin Marianne Blum. Zu den Nachtwölfen sagte sie: „Das ist halt eine Demonstration toxischer Männlichkeit. Aber dank der Polizei müssen die uns heute aushalten.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Externen Inhalt anzeigen

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Gegen 11 Uhr war auch Sergej Netschajew, russischer Botschafter in Deutschland, am Denkmal. Er legte einen Kranz nieder. Begleitet wurde der russische Botschafter von Vertretern weiterer Staaten, die früher Teilrepubliken der Sowjetunion waren, sowie von Leibwächtern.

Erneut trug Netschajew das sogenannte St. Georg-Band. Die Polizei hatte in einer Allgemeinverfügung das Tragen dieses Bandes – ebenso wie das Zeigen anderer prorussischer Flaggen und Symbole – für den 8. und 9. Mai in der Nähe der sowjetischen Ehrenmale verboten. Diplomaten und Veteranen der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs sind von dem Verbot jedoch ausgenommen.

Sergej Netschajew, russischer Botschafter in Deutschland, besuchte das Ehrendenkmal Tiergarten am 9. Mai.

© Nick Wilcke

Auch am 8. Mai war Netschajew zur Kranzniederlegung zum Gedenken zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung Deutschlands vom nationalsozialistischen Terror am sowjetischen Ehrenmal in der Schönholzer Heide damit zu sehen.

Polizei begleitet Motorradfahrer

Die Polizei werde die Motorradfahrer bereits ab der Stadtgrenze und dann auf der gesamten weiteren Strecke bis nach Treptow begleiten, sagte eine Sprecherin am Morgen. „Es soll ein würdevolles und friedvolles Gedenken sein.“  Zuvor hatten die rund 60 Biker mit 50 Motorrädern einen Zwischenstopp in Dresden eingelegt.

Die Polizei werde im Blick behalten, ob es Verstöße gegen die Allgemeinverfügung gebe.

Die „Nachtwölfe“ gelten als Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin und der Krim-Annexion sowie als extreme Nationalisten. Die Polizei werde auch darauf achten, ob die Biker auf ihren Kutten beispielsweise kriegsverherrlichende Insignien zeigen.

Lesen Sie auch Kriegsgedenken im Parlament Steinmeiers historische Rede an einem historischen Tag Zwischen Ukraine-Solidarität und Russland-Verstehern So läuft das Weltkriegsgedenken in Berlin Das geschah am 9. Mai 1945 Berlin feiert 80-jähriges Jubiläum der Befreiung vom Nationalsozialismus

Die russischen Biker waren Ende April in Moskau gestartet. Wie im vergangenen Jahr fahren sie auf einer umstrittenen „Siegesfahrt“ von Moskau nach Berlin. Bei der Fahrt 2015 hatten deutsche Behörden die Visa mehrerer Mitglieder annulliert und deren Einreise verhindert. (mit dpa)