Berlins künftige Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson wendet sich gegen weitere pauschale Kürzungen im Kulturbudget in den kommenden beiden Jahren. Die Einsparungen von 130 Millionen Euro im Haushalt für das laufende Jahr habe man durch die Auflösung vieler Rücklagen noch geschafft, sagte die parteilose Politikerin im Radio3 des RBB. Mehr sei auf diesem Wege aber nicht möglich. „Das schaffen wir nicht, wir können diese hohe Summe nicht aus der Kultur in Berlin herausnehmen.“
Deshalb werde es eine „Herkulesaufgabe“ sein, gemeinsam mit allen Kulturschaffenden in Berlin einerseits deutlich zu machen, wie wichtig und bedeutend die Kulturszene für die Stadt und Menschen sei, welchen Wert Kultur für die Gesellschaft habe. Zum anderen müssten Ideen her, wo Kunst und Kultur Kosten sparen, Strukturen verschlanken und zusätzliche Einnahmen erzielen könnten.
„Zuletzt an der Kunst sparen“
Darum werde es einen sogenannten Kulturdialog zwischen Senat und den Einrichtungen gehen, so Wedl-Wilson. Man sei dort gerade dabei zu eruieren, „was wir anders machen können, was wir besser machen können, wo noch Potenzial zu holen ist, damit wir zuletzt an der Kunst sparen“.
Wedl-Wilson verwies in dem Zusammenhang auf Ideen wie gemeinsame Depots oder gemeinsame Logistik für Theater. Denkbar seien gemeinsame Kartenbüros verschiedener Häuser, eine Zusammenlegung der Lohnbuchhaltungen oder anderer Services. Höhere Einnahmen könnten Häuser unter anderem durch Vermietung ihrer Räume für Veranstaltungen erzielen.
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Keine Privatisierungen
Um eine Privatisierung geht es nach den Worten der bisherigen Kulturstaatssekretärin nicht. „Also das Wort Privatisierung ist Fake News. Es geht überhaupt nicht in irgendeinem Hauch bei diesem Kulturdialog um Privatisierung.“ Überlegt werden müsse, in welchen Strukturen Kultureinrichtungen angesichts der aktuellen „Notsituation“ künftig arbeiteten.
„Aber es geht natürlich nicht um das Thema Tarifflucht, es geht jetzt nicht um Arbeitsplatzabbau“, so Wedl-Wilson. „Es geht darum, wie kann man besser in einem Verbund zusammenarbeiten, ob lose in einem Verbund, so wie bisher, oder ob man sich zusammentut.“ Diskutiert werde darüber, ob mittelfristig eine Stiftung Sinn mache ähnlich der Opernstiftung, die ein Erfolgsmodell sei.
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Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte Wedl-Wilson am Montag als Berlins neue Kultursenatorin vorgestellt, sie soll am 22. Mai im Abgeordnetenhaus vereidigt werden. Die Politikerin folgt auf Joe Chialo (CDU), der am vergangenen Freitag zurückgetreten war. (dpa)