Schon der Begriff klingt bedenkenlos gesund: Vitamine. „Vita“ ist das Leben, „Amine“ sind chemische Verbindungen (in „Vitaminen“ aber nicht enthalten!): Daraus hat der polnische Biochemiker Casimir Funk vor über hundert Jahren den Begriff Vitamin gebildet.
Tatsächlich sind Vitamine lebensnotwendig: Ein Mangel an Vitamin C etwa kann die potenziell tödliche Skorbut auslösen. Viele Seefahrer starben, bis die britische Marine erkannte, dass man den Mangel etwa durch Zitronen beseitigen konnte. Zu viel Vitamin C wird mit dem Urin ausgeschieden.
Das ist bei anderen Vitaminen anders. Der Merkspruch in der Medizin lautet EDEKA (die Medizin ist voller Eselsbrücken): Die Vitamine E, D, K und A sind nicht wasser-, sondern fettlöslich. Sie werden, wenn zu viel davon aufgenommen wird, in der Leber und im Fettgewebe gespeichert.
Das ist grundsätzlich gut als Depot für „schlechte Zeiten“ einer möglichen Mangelversorgung. Aber die gibt es hierzulande nicht bei einer normalen Ernährung. Und bei gesunden Menschen. Ausnahmen sind etwa Patienten mit Krebs oder bei Alkoholikern: Ergänzungen unter ärztlicher Aufsicht (!) können sinnvoll sein.
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Obwohl die Vitamine in der Nahrung ausreichen, „optimieren“ sich viele Menschen durch „Ergänzungsmittel“. Aber mit Tabletten oder Spritzen lassen sich die Vitamine leicht überdosieren. Hier gilt das Prinzip „viel hilft viel“ ausdrücklich nicht. Im Gegenteil: Überdosierung kann gefährlich werden für die Leber, die Augen, für Gelenke und Muskeln. Entsprechend geben Empfehlungen nicht nur MINDEST-Mengen für Vitamine vor, sondern auch HÖCHST-Mengen!
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Hinzu kommt: Die synthetische Form scheint nicht immer die gleiche Wirkung wie die „echte“ zu haben, Äpfel sind besser als Tabletten. Zusammenfassend: Vitaminreiche Ernährung ist gesund, Überdosierungen sind nicht zu erwarten. Bei normaler, vielfältiger Ernährung sind Ergänzungsmittel verzichtbar.
Alle bisher erschienenen Folgen der Kolumne „Im weißen Kittel“ finden Sie auf der Übersichtsseite.