Die Technikchefs der großen europäischen Netzbetreiber fordern die EU auf, den oberen Teil des 6-GHz-Bands schnell für den Mobilfunk zur Verfügung zu stellen. Das Spektrum sei eine kritische Ressource auch im Hinblick auf die nächste Mobilfunkgeneration 6G in Europa, schreiben die CTOs in einem am Mittwoch vom Netzbetreiberverband GSM Association (GSMA) veröffentlichten offenen Brief.
Die Frequenzen im 6-GHz-Band sind begehrt. Der untere Bereich zwischen 5,925 und 6,425 GHz wird unter anderem für WLAN genutzt. Den oberen Teil zwischen 6,425 und 7,125 GHz hat die Weltfunkkonferenz Ende 2023 für den Mobilfunk vorgesehen.
Begehrte Frequenzen
Beide Nutzer erheben Anspruch auf das Band. In den USA ist der ganze Bereich für WLAN und andere unlizenzierte Nutzer freigegeben. In Europa fordern Hardwarehersteller, Netzbetreiber und Verbände, das Band ebenfalls für WLAN und andere Nutzungen freizuräumen. Doch auch die Mobilfunker wollen das Spektrum nutzen.
Mit der Entscheidung von 2023 hat die Weltfunkkonferenz den Wünschen der WLAN-Unterstützer einen Dämpfer verpasst. Allerdings hat sie den unteren, bisher für WLAN designierten Bereich nicht angetastet und dem Mobilfunk den oberen Bereich zugesprochen. Die Mobilfunkbetreiber fordern nun von der EU, dieses Spektrum auch zügig zuzuteilen.
“Angesichts schnell wachsender Anforderungen an das bisher zur Verfügung stehende Spektrum und zukünftigen Diensten wie 6G am Horizont ist es entscheidend, das gesamte obere 6-GHz-Band für Mobilfunknetze zur Verfügung zu stellen”, schreiben die Technikchefs, darunter Abdu Mudesir von der Deutschen Telekom.
“Schwerwiegende Konsequenzen”
“Europas wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und Unabhängigkeit hängen in Zukunft von schneller, stabiler und sicherer Konnektivität ab”, heißt es in dem Schreiben weiter. “Die Entscheidungen und strategischen Weichenstellungen” für das obere 6-GHz-Band hätten “schwerwiegende und langfristige Konsequenzen” für europäische Telcos und ihre Möglichkeiten, diese Zukunft zu sichern.
Zu den Unterzeichnern gehören neben Mudesir auch Alexander Kuchar (Telekom Austria), Andrea Folgueiras (Telefonica), Alberto Ripepi (Vodafone) sowie die Chief Technology Officers weiterer europäischer Mobilfunknetzbetreiber.
(vbr)