Berlin – Bianca W. (24) und Mick-Jamal P. (26) sind mit den Nerven am Ende. Ihre Vermieter drohen, ihren Hund aus der Wohnung zu werfen. Obwohl der Old English Bulldog nicht als Listenhund aufgeführt ist, sollen sich die Besitzer von ihm trennen.
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Smiley ist zwei Jahre alt, kam als Welpe zu dem Paar nach Berlin-Reinickendorf. Ein Bekannter hatte ihn aus Polen mitgebracht, wo der kleine Hund in desolaten Verhältnissen lebte. „Ich habe ihn gesehen und mich in ihn verliebt“, sagt Bianca W.
Nach fünf Monaten meldete sie Smiley offiziell bei der Gesobau für ihre Wohnung in der Finsterwalder Straße an. Erst elf Monate später wurde ihr geantwortet – von einem Anwalt des landeseigenen Wohnungsunternehmens!
Bianca W.: „Es hieß, wir hätten zwei Wochen Zeit, Smiley abzuschaffen.“ Der Grund: Andere Mieter hätten sich über einen Kampfhund im Haus beschwert. Doch die Bulldogge ist kein Kampfhund, steht in Berlin nicht auf der Liste der als gefährlich eingestuften Rassen.
Smiley ist ein freundlicher und liebevoller Hund. Er arbeitet mit jungen Menschen zwischen 12 und 21 Jahren zusammen, die Bianca W. in einer therapeutischen Suchtwohngruppe betreut
Foto: Charles Yunck
Bianca W. ließ von einem staatlich zertifizierten Hundepsychologen ein Gutachten erstellen, das BILD vorliegt. Für den Test wurde Smiley angeschrien, angerempelt und geschubst. Im Gutachten heißt es: „Auf jeden dieser Reize reagierte Smiley mit Gelassenheit“ und in keiner Weise aggressiv.
Nachbarin setzt sich für Smiley ein
Nachbarin Marion (72) tun Smiley und seine Besitzer so leid, dass sie einen Brief an die Gesobau schrieb. Darin heißt es: „Ich mische mich ungern in fremde Angelegenheiten ein, aber bei ungerechtem Verhalten und Dummheit habe ich das Gefühl, handeln zu müssen. Der Hund ist gut erzogen und liebevoll so wie seine Halter.“
Nachbarin Marion (72) macht sich für Smiley und seine Halter stark
Foto: Charles Yunck
Der Vermieter will nicht einlenken
Auch in einem vom Bezirksamt Reinickendorf ausgestelltem Rassegutachten, das B.Z. vorliegt, steht, dass die Old English Bulldog nicht zu den gefährlichen Hunderassen gehört. Doch nichts konnte die Gesobau bisher umstimmen – sie will Smiley aus der Wohnung klagen! Vor wenigen Tagen kam der Brief mit der Anklageschrift: Dem Paar wird die Haltung des Hundes erneut verboten. Kurz zuvor wurde auch schon mit Rausschmiss gedroht, Bianca W. und ihr Freund sind verzweifelt.
Der Brief der Nachbarin an die Gesobau: Sie beschwert sich über den Umgang mit Smiley und seinen Besitzern
Foto: Charles Yunck
Auf BILD-Anfrage äußerte sich die Gesobau zurückhaltend. Eine Sprecherin: „Der Antrag der Familie auf Haltung der ‚Old English Bulldog‘ wurde bei uns eingereicht, nachdem der Hund bereits in der Wohnung gelebt hat. Aufgrund mehrfacher Beschwerden aus der Mieterschaft zur vertragswidrigen Haltung des Hundes wurde die Hundegenehmigung nicht erteilt und die Familie wurde aufgefordert, den Hund aus der Wohnung zu entfernen.“
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Bianca W. stellt fest: „Man fühlt sich so ungerecht behandelt und weiß nicht, was man machen soll.“ Sicher ist, dass das Paar für Smiley auch vor Gericht kämpfen würde.