Lokal soll Parkplätzen weichen

Neue Hoffnung für die Bremer Schnoor-Destille

09.05.2025 – 15:42 UhrLesedauer: 2 Min.

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Schnoorviertel in Bremen (Archivfoto): Die Kneipe feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen – wird es das letzte Jubiläum sein? (Quelle: Norbert Neetz via www.imago-images.de/imago)

Eine Traditionskneipe im historischen Bremer Schnoorviertel soll abgerissen werden – für neue Parkplätze. Jetzt gibt es womöglich Hoffnung für das Lokal.

Das Bremer Traditionslokal Schnoor-Destille steht vor dem Abriss. Weil gleich nebenan ein Parkplatz entstehen könnte, könnte auch die Kneipe bald dem Erdboden gleichgemacht werden. Hier lesen Sie mehr dazu. Doch jetzt gibt es neue Details zu den Plänen, die womöglich Hoffnung machen, dass das Lokal bestehen bleiben könnte.

Ursprünglich, so die Idee, sollte im Hauptgebäude, an das die Schnoor-Destille als Anbau angrenzt, künftig ein Studentenwohnheim entstehen. Bleibt es bei diesem Plan, dann ist der Abriss des Lokals nicht mehr beschlossene Sache. So berichtete es zuerst der „Weser Kurier“. Denn eine Neuvermietung für Studenten würde nicht automatisch einen Abriss des Gebäudes beinhalten, so das Ergebnis einer Senatsantwort auf eine Anfrage der Bremer Linksfraktion.

Nun jedoch soll das Unternehmen, das das Gebäude besitzt, einen weiteren Antrag gestellt haben. Dieser sieht nicht mehr eine Nutzung für Studenten vor, sondern die Bremer Polizei könnte im Gebäude eine Wache einrichten. Der Antrag sieht demnach explizit den Abriss der Schnoor Destille vor, heißt es in einem Statement der Linksfraktion.

Tim Sültenfuß, verkehrspolitischer Sprecher der Linksfraktion, teilte mit: Es bestehe Interesse seitens des Polizeikommissariats Mitte, in Räumlichkeiten des Gebäudes Tiefer 2-4 zu ziehen. Um dort ein sofortiges Ausrücken der Polizei mit Einsatzfahrzeugen zu gewährleisten, würden am Gebäude Außenstellplätze benötigt.

Letztlich seien es drei Parkplätze, die die Beamten dort zur Verfügung gestellt bekämen. Sütenfuß könne darüber „nur den Kopf schütteln“ und erklärte weiter: „Vonseiten der Polizei wird ein neuer Standort mit besserer verkehrlicher Anbindung gesucht. Dies ist verständlich, da die Situation Am Wall alles andere als optimal ist.“ Dass die Wahl nun aber auf den Standort Tiefer fallen soll, sei für ihn „mehr als nur verwunderlich“. Vor allem sei eine schnelle Ausfahrt der Einsatzfahrzeuge in der schmalen Gasse „nicht gegeben“, da diese zu unübersichtlich sei und ein Geh- und Radweg an der Stelle kreuze.

Henrike Adebar, Sprecherin der Fraktion Die Linke im Beirat Mitte, sei über die neuen Pläne „fassungslos“. Der Beirat habe sein „ausdrückliches Votum“ für ein Studentenwohnheim zum Ausdruck gebracht – nicht zuletzt, weil bezahlbarer Wohnraum im Stadtteil knapp sei. Für die Linksfraktion stehe deshalb fest, dass an einem Studentenwohnheim festgehalten werden müsse.

Im Gespräch mit dem „Weser-Kurier“ teilte der Geschäftsführer der vom Eigentümer beauftragten 2P Projektentwicklung GmbH mit: Beide Vorschlägge seien weiter im Rennen, eine Entscheidung für oder gegen eine künftige Nutzung gebe es noch nicht. Auch die Polizei habe noch keine finale Entscheidung getroffen, ob man den Standort bevorzuge, so ein Sprecher des Innenressorts.

Auch eine zwischenzeitlich ins Leben gerufene Petition, die am 28. Mai endet, zeigt ganz offensichtlich: Viele Menschen wollen die Kneipe, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern will, behalten. Mittlerweile haben mehr als 1.160 Menschen (Stand 9. Mai) unterzeichnet. Unter anderem argumentieren die Organisatoren, der Bau von Parkplätzen würde dazu führen, dass das gesamte Viertel „gravierend an Attraktivität verliert“.