Genre richtet sich besonders an junge Frauen bis 25

Die Idee der Romance-Bücher ist relativ jung. Es gibt Kinderbücher und solche für Teenager. Dann erst setzt die Frauenliteratur ein – und auch die meist als Ratgeber für Mütter. „Die wichtige Zeit des Erwachsenwerdens zwischen 18 und 25 – die fand in der Literatur kaum statt. Diese Lücke ist nun geschlossen. Es geht um mentale Gesundheit, die erste große Liebe, Freundschaften. Der Schwung kam so 2016/2017, darüber freu ich mich sehr“, so Ekkel.

Geraer Buchladen deutschlandweit einzigartig

Mit „Dear Reader“ in Gera hat sie nun den ersten „Romance Bookstore“ Europas eröffnet. In Europa gibt es Ekkels Informationen nach lediglich einen weiteren – und zwar in Schottland.

Wenngleich zur Eröffnung am Freitagnachmittag – ein bisschen Klischee – fast nur junge Frauen im Laden sind.  Die meisten kaufen mindestens zwei Bücher; eher mehr. Stefanie verrät, dass sie schon eine große Sammlung Hardcover und Schmuckschuber zu Hause hat – aber eben diese drei Bücher fehlen noch.

In der gemütlichen Leseecke sitzt eine Gruppe Frauen, die mir verraten: „Wir sind über 70!“ Rosie hat von den Romance-Büchern erst heute früh im Radio von MDR THÜRINGEN gehört und erkundet den Laden nun mit ihrer Freundin. „Der Gesang der Flusskrebse“ ist in ihrer Einkaufstasche gelandet; das absolute Lieblingsbuch der Ladeninhaberin.

Alle Bücher hat die natürlich nicht gelesen, aber Antonia hat einen guten Überblick. Sie weiß was neu und im Trend ist, gibt Empfehlungen: Klassiker, Dark Romance, Faithful New Adult – kleine Nischen, die es bei den großen Händlern nicht so einfach gibt. Besondere Merchandise-Artikel kann man in ihrem Laden kaufen; dazu soll es regelmäßig Autorenlesungen geben.

TikTok-Trend empfiehlt Bücher außerhalb der digitalen Welt

Es ist ein Paradoxum. Dass echte Bücher in einem echten Laden gekauft werden, ist den sozialen Medien zu verdanken. Denn der „Dear Reader“ wiederum wurde durch #Booktok bekannt, einer Art internationalem, virtuellen Buchclub. Millionen von Videos werden unter diesem Hashtag veröffentlicht.

„Da filmen sich die Mädels wie sie beim Lesen weinen, lachen, ein Buch an die Wand knallen. Und dann denke ich: Das will ich auch lesen, diese Emotion will ich verstehen können. Ich möchte das gleiche erleben“, erklärt Antonia Ekkel die Faszination der Lese-Videos.