Zuerst ein Blick auf den militärischen Teil: Thorsten Alme, Kommandeur im Landeskommando Sachsen-Anhalt, beschreibt das im Klartext so: Sollte der Plan ausgelöst werden, würde das bedeuten, dass Truppen der Nato durch Deutschland und somit auch durch Sachsen-Anhalt „marschieren“ müssten – beispielsweise Richtung Ostflanke –, um an ihr Ziel zu kommen, wie er MDR SACHSEN-ANHALT erklärt. Ein Ziel könnte etwa Polen sein, wie er beschreibt.
Das ist die Nato
Die Nato ist eine Allianz von europäischen und nordamerikanischen Ländern. Sie ermöglicht den beiden Kontinenten, sich in Verteidigungs- und Sicherheitsfragen zu beratschlagen und zusammenzuarbeiten sowie gemeinsam multinationale Krisenmanagementoperationen durchzuführen.
Quelle: Website der Nato
„Wir müssen uns vorstellen, dass die Marschbewegungen schon erheblichen Umfang haben. Die Nato-Planungen sehen vor, zur Abschreckung bis zu 800.000 Soldaten zu verlegen, inklusive etwa 300.000 bis 400.000 Kraftfahrzeuge“, erzählt Alme. Und die bewegen sich dann über Deutschlands Straßen – welche, ist natürlich geheim. „Die würden das auf unseren, zum Beispiel, Autobahnen tun in einer Situation, in der wir noch im Frieden leben, in der wir noch keinen Verteidigungsfall haben. Das würde natürlich für die Bevölkerung sehr sichtbar sein“, so der Kommandeur. Das ganze soll in beide Richtungen funktionieren: Deutschland würde, und damit auch Sachsen-Anhalt, zu einer Art Drehscheibe für die Truppen werden. Denn geografisch gesehen, ist dies fast der einzige Weg, um von West nach Ost zu gelangen und zurück.
Zivile Unterstützung: Firmen und Institutionen helfen Bundeswehr und Nato-Truppen
An dieser Stelle käme die sogenannte „zivile Unterstützung“ in Frage, wie sie in der Broschüre beschrieben wird: Ähnlich wie bei einer normalen Urlaubsreise mit dem Auto, müssen auch die Truppen der Nato nach einer bestimmten Zeit eine Rast einlegen. Das würde auch an dem ein oder anderen Ort in Sachsen-Anhalt passieren, heißt es. Wo? Ist natürlich wieder geheim.
Passieren soll das in sogenannten Convoy-Support-Centern (CSC), an denen sich die Truppen ausruhen sollen, wie Alme sagt. Die Center werden dann zivil betrieben. Der erste Vertrag, der dafür geschlossen wurde, ist eine Vereinbarung mit der Firma Rheinmetall, erklärt er. Laut Rheinmetall übernimmt die Firma den „Aufbau und den Betrieb von Rast- und Sammelräumen entlang von Marschrouten“. Dazu gehöre unter anderem die „Bereitstellung und der Betrieb von Unterkünften, Sanitäranlagen und Verpflegungseinrichtungen sowie Betrieb von Verkaufseinrichtungen und Betankungsmöglichkeiten, Energieversorgung, Abfallentsorgung, Bewachungsdienstleistungen“. Der Vertrag kann bis 2029 verlängert werden.