71 Jahre – na und?

Der Mann trägt einen grauen Hoodie, eine blaue Jogging-Hose und hat ein paar Falten im Gesicht. Er steht mit verschränkten Armen an der Seitenlinie und drückt nach dem 2:1 seiner Kölner in Nürnberg jeden einzelnen Spieler, als wären es seine Kinder. Es ist die Rede von Friedhelm Funkel, der den 1. FC Köln wieder wachgeküsst hat …

Friede, Freude, Funkel!

Nach Last-Minute-Sieg: Emotionaler Moment in Köln-KabineTeaser-Bild

Quelle: BILD/ Instagram @leartpaqarada1910.05.2025

Dieser Mann ist ein Phänomen. Funkel steht bei seinem dritten Köln-Engagement vor seinem 7. Aufstieg (zuvor mit Bayer Uerdingen (2), MSV Duisburg, 1. FC Köln, Eintracht Frankfurt, Fortuna Düsseldorf) als Trainer. „Es macht einfach Spaß, unter ihm zu spielen. Ich bin froh, dass ich das zum zweiten Mal erleben darf“, sagt Kölns Jan Thielmann (22), der schon 2021 unter Funkel den Klassenerhalt schaffte. „Betritt er den Raum und spricht, hören alle zu. Das ist ein gutes Gefühl“, sagt Keeper Marvin Schwäbe (30). „Er hat einen neuen Impuls mitgebracht. Er hat Ruhe, Lockerheit und einen gewissen Spaß reingebracht“, sagt Doppel-Torschütze Florian Kainz (32), der vor Funkels Amtsantritt im Formtief war.

„Mensch bleiben“

Warum lieben alle diesen Mann?

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Ein Trainer der alten Schule: Verlässlich, stets freundlich. Kein Dampfplauderer, selten laut. Seine Ansprachen sind sachlich, oft mit Witz garniert. Ein Gentleman, der Ruhe und Sicherheit ausstrahlt, mit seinem verschmitzten Lächeln. Nie abgehoben, nahbar. Von ihm können wir alle etwas lernen. Gelassenheit in der größten Not. Vor allem aber „Mensch“ zu bleiben. „Das fehlt in diesem Geschäft hier und da“, sagt Funkel und strahlt diese Menschlichkeit aus.

Beim Kult-Coach fühlt man sich selbst als Reporter wohl. Was Funkel sagt, macht Funkel. Zusagen sind Zusagen. Keine Spielchen, kein Gezicke. Alte Schule könnte man auch sagen. Kompliziert mag er nicht. Sein Motto: „Fußball ist einfach, keine Mathematik.“

Bundesliga-Show: Die totale Köln-Ekstase im Video!Teaser-Bild

Quelle: BILD10.05.2025

Das spüren alle, auch die Fans. „Messias“, stand auf einem Fan-Pappschild bei seiner ersten Trainingseinheit. Funkel schmunzelte.

Nein, ein „Messias“ ist er nicht. Aber ein Phänomen, das dem Deutschen Fußball nach wie vor guttut – auch mit 71 Jahren.

Friedhelm Funkel 1991 als Uerdingen-Trainer, 1992 stieg er mit dem Klub auf. Auch 1994 stiegen sie gemeinsam in die Bundesliga auf

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Funkel in seiner nächsten Aufstiegssaison 1995/1996 im blauen Trainingsanzug als Duisburg-Trainer

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Friedhelm Funkel im Mai 2018 nach dem Aufstieg mit Düsseldorf

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Foto: picture alliance/dpa