Fünf Vereine aus der Oberliga Niederrhein und vier aus der Oberliga Westfalen haben fristgerecht ihre Bewerbungsunterlagen für die Regionalliga West beim zuständigen Westdeutschen Fußball-Verband abgegeben. Aus der Mittelrheinliga hat das (erwartungsgemäß) aber nur der mit zehn Punkten Vorsprung souverän die Liga anführende Bonner SC getan. Folge: Der BSC kann den Aufstiegssekt getrost schon kalt stellen. Sogar Platz drei würde für die – auch schon vor der Saison angepeilte – Rückkehr in die 4. Liga nun bereits reichen.

Im Unterschied zu den Chaos-Klubs 1. FC Düren, KFC Uerdingen und Teutonia Weiden, die mit ihren Eskapaden seit Wochen auch überregional Schlagzeilen machen, arbeitet der BSC geräuschlos. „Eine Saison 2025/2026 in der Regionalliga West ist komplett abgesichert“, versicherte der BSC-Vorstandsvorsitzende Matthias Möseler gegenüber dem Bonner General-Anzeiger. „Wir haben mit 80 Prozent unserer Sponsoren die Verträge bereits verlängert. Mit den restlichen 20 Prozent sind wir in sehr guten Gesprächen. Und da spielt natürlich die Präsenz in der Regionalliga eine wichtige Rolle.“

Auch grundsätzlich sei der BSC hervorragend aufgestellt: „Selbst Regionalligisten verfügen nicht über das positive Eigenkapital, das wir besitzen. Und was den Etat für die Regionalliga angeht, sehe ich den BSC in der oberen Hälfte. Mittelfristig gesehen sollte für uns auch die 3. Liga keine Katastrophe werden.“

Während in Bonn gerade also auf allen Ebenen eitel Sonnenschein herrscht, sieht die Zukunft bei anderen Klubs aus Regional- und Mittelrheinliga weit bescheidener aus – allen voran bei besagtem Trio. Für mächtig Aufsehen sorgte da am Donnerstag auch ein neuer Vorstoß des insolventen 1. FC Düren, bei dem zum 1. April alle Spieler und Trainer gekündigt hatten: Fußball-Influencer Bilal Kamarieh (rund 180.000 Follower bei Instagram) hat zwecks Rekrutierung neuer Spieler für Dienstag zu einem Sichtungstraining unter seiner Regie eingeladen. Das richtet sich an Akteure, die mindestens seit einem halben Jahr kein Spiel mehr gemacht haben und daher direkt für die Regionalliga spielberechtigt seien. Die Altersspannbreite ist groß – zwischen 16 und 35 ist alles willkommen.

Potenzielle Interessenten sollen auch mit der Aussicht gelockt werden, nächste Woche dann direkt gegen Tabellenführer MSV Duisburg spielen zu dürfen. Und für die Akteure, die weiter weg wohnen, würde es bezahlte Übernachtungsmöglichkeiten geben. Trainiert werden soll jeweils nur freitags – am Samstag folgt dann das Spiel.

Angesichts solcher Vorgänge, zu denen auch das von Weiden weiterhin nicht wirklich aufgearbeitete 0:21 von Königsdorf gehört, mutet der aktuelle Aufreger beim FC Wegberg-Beeck fast wie ein Sturm im Wasserglas an. Wie berichtet, hat sich der Klub am Donnerstag nun auch offiziell von seinem Stürmer Mehmet Yilmaz getrennt. Der war wegen seines Verhaltens beim späten 1:0-Sieg gegen Königsdorf, als der 27-Jährige erst kurz vor Schluss eingewechselt worden und darüber sichtlich verstimmt war, bei Trainer Mike Schmalenberg in Ungnade gefallen. Für sein Verhalten hatte sich Yilmaz bei der Mannschaft umgehend auch entschuldigt: „Das war nicht korrekt von mir, daran sollte sich niemand ein Beispiel nehmen.“

Entscheidend für den Bruch sei dann aber das Gespräch zwei Tage später mit ihm gewesen, erläutert Schmalenberg: „Auch wenn ich Mehmet sowohl sportlich als auch menschlich weiterhin sehr schätze: Aus meiner Sicht war danach eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr möglich. Den Stellenwert, den er da für sich reklamierte, kann ich ihm nicht geben. Von daher ist es besser, wenn wir jetzt im Frieden auseinandergehen.“

Nachdem Yilmaz die vergangenen gut zwei Wochen vom Spiel- und Trainingsbetrieb suspendiert war, wurde der Vertrag unter der Woche nun auch regulär aufgelöst. „Angebote, wo ich nun bis zum Saisonende mittrainieren und mich so fit halten kann, habe ich bereits bekommen“, sagt Yilmaz.

Bis zu seiner langwierigen Verletzung Anfang November war er als Stoßstürmer gesetzt, hatte mit sieben Toren und vier Assists auch ordentlich geliefert. Mit seiner sehr körperbetonten und giftigen Spielweise war er für jeden Verteidiger ein unangenehmer Gegenspieler, der sich in Zweikämpfe regelrecht verbeißen konnte – für die Mannschaft rieb sich Yilmaz da auf. Abseits der Platzes war er aber stets sehr umgänglich und reflektiert. „Ich werde mir sicherlich auch noch das ein oder andere Beecker Spiel anschauen kommen, ich wünsche dem Verein alles Gute“, kündigt Yilmaz an.

Am Sonntag in Siegburg

Die Fahrt zum Siegburger Walter-Mundorf-Stadion wird er aber wohl nicht mitmachen. Dort steht für ­Beeck am Sonntag das nächste Spiel an – beim direkten Tabellennachbarn Siegburger SV. „Ich erwarte eine Begegnung mit hoher Intensität“, sagt Schmalenberg. Der bangt noch um die Einsätze der stark angeschlagenen Marc Kleefisch und Leo Mirgartz, die beim 2:1 gegen Hürth verletzt ausgewechselt werden mussten. In trockenen Tüchern ist dagegen der Verbleib eines weiteren Spielers: Als nächster Akteur hat Verteidiger und Linksfuß Paul Daniels verlängert.