Am 8. Mai wurde an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren erinnert. Gemeindereferentin Renate Kröper sagt, es gehe um mehr als das Gedenken.

In der vergangenen Woche wurde bei verschiedenen Veranstaltungen an das Ende des Zweiten Weltkrieges erinnert. Die älteren Leser verbinden mit diesem Datum ganz persönliche Erinnerungen. Der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat den 8. Mai 1945 als „Tag der Befreiung“ vom Unrechtsregime der Nationalsozialisten bezeichnet.

Viele Errungenschaften der vergangenen 80 Jahre – die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, ein friedliches und gerechtes Europa, die Wiederansiedlung jüdischen Lebens in Deutschland – sind heute wieder bedroht. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und seine schrecklichen Folgen wachzuhalten, damit sich solch himmelschreiendes Unrecht nie mehr wiederholt.

Es geht nicht nur um das Gedenken an die damaligen Ereignisse, sondern auch um Dankbarkeit dafür, dass Deutschland seither kein Kriegsschauplatz mehr gewesen ist. Es geht um Erinnerung daran, dass mit dem Ende des Nationalsozialismus dessen Ideologie nicht automatisch aus den Köpfen aller Menschen verschwunden ist. Es geht um die Mahnung, dass Demokratie nicht nur eine Staatsform, sondern die unverzichtbare Grundlage eines Zusammenlebens ist, die auf Gerechtigkeit, Teilhabe und eine offene, zukunftsorientierte Weltverantwortung baut. Es geht um eine Gesellschaft, die sich ihrer Verantwortung bewusst ist und dort, wo es nötig ist, zivilen Widerstand leistet, damit der Ruf „Nie wieder!“ nicht ungehört verhallt.

Marcel Reif hat bei der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus am 31. Januar 2024 im Deutschen Bundestag eine bewegende Rede gehalten. Als Sohn eines Holocaust-Überlebenden rief er zu mehr Menschlichkeit und Widerspruch gegen Rassismus auf. Sein Vater hatte ihm in einem Satz ein bleibendes Vermächtnis hinterlassen: „Sei ein Mensch!“ Nehmen wir diesen Appell, der heute aktueller denn je ist, ganz persönlich an, und handeln wir danach in unserem Alltag heute.

Die Autorin

Renate Kröper (60), Gemeindereferentin in der Pfarrei Hll. Petrus und Paulus, Ludwigshafen

Renate Kröper Renate KröperFoto: Renate Kröper