Die Düsseldorfer Straße sollte als Eingangstor zur Ratinger Innenstadt eigentlich eine Visitenkarte sein und Lust auf eine Entdeckungsreise durch die historischen Straßen und Gassen machen. Doch seit einem Wasserrohrbruch im März 2022 behinderten Baustellen Händler und Besucher, die Straße wurde zum Sorgenkind.
Eine einzige Nacht war der Auftakt eines langen Leidensweges vieler Händler entlang der Düsseldorfer Straße. Der Bruch einer Hauptwasserleitung verursachte Unterspülungen und Absackungen. Die Düsseldorfer Straße wurde auf ihrer gesamten Länge zur Baustelle. Eine sichere Begehung war nur noch auf schmalen Pfaden an den Seiten möglich.
Die Stadtwerke sanierten in der Folge sämtliche Leitungen. Eine neue Pflasterung verzögerte sich mehrfach aufgrund von Lieferschwierigkeiten des georderten Ruhrsandsteins. Die Straße wurde zunächst notdürftig asphaltiert. Die Straße verlor ihren ursprünglichen Charme. Nachdem die neuen Pflastersteine schließlich eintrafen, beanstandete die Stadt Ratingen deren Qualität. Die Wiederherstellung der Straße verzögerte sich erneut.
Anja Haase, die an der Düsseldorfer Straße einen Blumenladen betreibt, erinnert sich noch gut an das Riesenloch vor ihrem Laden. „Das war für uns eine schwierige Zeit. „Wir konnten keine Ware mehr rausstellen, monatelang Dreck und Lärm; Kunden konnten uns kaum erreichen.“ Immerhin – Haase hielt durch. Andere Händler gaben auf.
Das Team Innenstadt – bestehend aus der Stadt Ratingen, dem Innenstadtbüro, dem Ladenmanagement und Ratingen Marketing ließ sich allerhand einfallen, um die Düsseldorfer Straße wieder zu beleben. Es gab Treffen mit Händlern und Immobilienbesitzern, Aktionskunst lockte zu einem Besuch, es gab (und gibt) Fördertöpfe für ein Fassadenprogramm. Ein Verfügungsfonds und ein Bürgermitwirkungsbudget ermöglichen es Bürgern und Gewerbetreibenden, ihre Ideen zur Neugestaltung der Innenstadt einzubringen und zu finanzieren. Und jetzt informieren die Beteiligten an einem Infostand.
„Der Stand ist gut besucht, die Bürger sind sehr interessiert“, stellt Anna Schwengers vom Innenstadtbüro fest. In einem Quiz stellen die Organisatoren die Ratinger ein bisschen auf die Probe. So sollen auf Bildern Fehler gefunden und verschiedene Fragen beantwortet werden. Erstes Fazit: „Die Ratinger laufen mit offenen Augen durch ihre Stadt.“
Eine Veränderung in der Düsseldorfer Straße ist bereits sichtbar. Einige Händler haben Sitzgruppen oder Bänke – mal puristisch, mal romantisch verspielt – vor die Tür gestellt, die die Passanten zum Bleiben auffordern sollen. „Ist mir sofort aufgefallen“, so ein Radfahrer, der eigentlich auf der Durchreise in die Düsseldorfer Altstadt Ratingen für eine Rast gewählt hat. Nur: „Ich bin mir nicht sicher, ob das für die Kunden oder für alle gedacht ist.“ „Gute Idee“, findet ein weiterer Passant. Es dürften aber ruhig noch mehr Sitzgelegenheiten sein. Besonders ältere Bürger würden diese dankbar annehmen.
Das sieht Anja Haase ähnlich. „Eine tolle Aktion“, findet sie und sorgte für den Blumenschmuck an den neuen Sitzgelegenheiten. „Es wäre schön, wenn noch mehr Händler mitgemacht hätten.“ Der Kontakt zu den Nachbarn könne gerne noch intensiviert werden.
Während andere Händler aufgaben, nutzten Carla Weyres und Kim Maranke die Chance und öffneten die Boutique Kayce’s Fashion. „Wir bieten junge Mode zu bezahlbaren Preisen“, so Weyres. Bislang, so sagt sie, sei das Geschäft gut angenommen worden. Die Idee mit den Sitzgelegenheiten begrüßen die Frauen. „Die Straße wirkt schöner, freundlicher und trotzdem kann man die Bänke passend zum Stil des Geschäfts gestalten.“
Alexandra Ulmen vom Ratinger Ladenmanagement ist weiter unermüdlich in der Düsseldorfer Straße unterwegs. Die Sitzgelegenheiten, die jetzt erstmals präsentiert wurden, sollen bleiben. Und gerne dürfen es noch mehr werden.