Der gefeierte Künstler Cyprien Gaillard untersucht, wie Bilder unser Leben diktieren. In seiner neuesten Videoarbeit hat er dafür typisch deutsche Orte aufgesucht.
11. Mai 2025, 18:56 Uhr
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Artikelzusammenfassung
Der französische Künstler Cyprien Gaillard präsentiert seinen neuen 3D-Film „Retinal Rivalry“, der mit High-End-Technologie und einer Auflösung von 4K und 120 Bildern pro Sekunde eine psychedelische Reise durch Deutschland bietet. Der Film kombiniert Horror und Vergnügen und zeigt touristische Highlights aus Deutschlands Vergangenheit. Gaillard thematisiert das Groteske und die Trost spendenden Momente im öffentlichen Raum und spielt mit der binokularen Rivalität, um die Wahrnehmung des Betrachters zu manipulieren. Die Ausstellung ist derzeit in Berlin zu sehen und wird im Herbst in München präsentiert.
Dies ist ein experimentelles Tool. Die Resultate können unvollständig, veraltet oder sogar falsch sein.
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Es wirkt zunächst wie eine romantische Berglandschaft bei Nacht, dieses Feld leerer Flaschen, die wild übereinander in einem Altglascontainer liegen: Szenenbild aus „Retinal Rivalry“ von Cyprien Gaillard.
© Cyprien Gaillard, Courtesy the artist, Sprüth Magers and Gladstone Gallery
Das nächtliche Panorama des Oktoberfests auf der Theresienwiese ist von
bunten Lichtpunkten übersät, aber kaum erkennbar. Der Blick darauf geht durch zwei
Löcher im Helm der Bavaria, jener Bronzestatue der Patronin Bayerns, die am
Rand der Theresienwiese 18 Meter hoch über dem sogenannten Kotzhügel ragt, auf dem die Bierleichen ihren Rausch ausschlafen. Dieses Bild steht am Anfang von Retinal
Rivalry, dem neuen 3D-Film des gefeierten französischen Künstlers Cyprien Gaillard – und das Bild wackelt. Das ist umso auffälliger, weil der Betrachter, der mit einer
speziellen 3D-Brille ausgestattet ist, hier in einen Film mit einer
Auflösung von 4K und 120 Bildern pro Sekunde eintaucht, die 35- bis 40-mal mehr
Informationen auf die Augen wirft als eine reguläre Kinoprojektion. Die Farben
und die Bildcodierung sind derart unkomprimiert und detailreich, dass die Bilder
und Kontraste realer als die Wirklichkeit wirken.