„Was hat Störtebeker mit Verden zu tun?“, hat sich der Autor Rolf Göbbert gefragt. Der Seeräuber Klaus Störtebeker aus dem 14. Jahrhundert mag vielen Piraten-Fans bekannt sein – sein Bezug zu Verden eher wenigen. Dazu hat Göbbert gemeinsam mit Erhard Büchert das Buch „Störtebeker – verliert Leben und Liebe“ geschrieben.

Rolf Göbbert, der in Langwedel aufgewachsen ist, hat mit seinen Recherchen vor knapp 20 Jahren begonnen. Den Seeräuber Klaus Störtebeker kannte er bereits von Erzählungen – das Interesse habe ihn aber schließlich gepackt, als er sich mit der Burg in Langwedel befasst habe. „Immer wieder kam sein Name auf“, sagt Göbbert. Die Adelsfamilie Mandelsloh tauchte auch in verschiedenen Dokumenten auf, denn: Die Burg Langwedel gehörte der Familie. Angeblich soll Störtebeker auch Zeit auf der Burg verbracht haben. So suchte Göbbert den Kontakt zu Klaus Graf von Mandelsloh, ein Nachfahre der Adelsfamilie. Dieser „fütterte“ den Autoren über die Jahre immer wieder mit Informationen zur Familiengeschichte und zu Störtebeker. Er habe so einen besseren Eindruck vom Leben des Seeräubers bekommen, so Göbbert.

Erste Nachforschungen

Hilfreich seien auch Zusammenfassungen von Eberhard von Holle gewesen. Dieser habe, so Göbbert, erste Nachforschungen über Störtebeker angestellt und diese zusammengetragen – aber erst über 100 Jahre, nachdem der Seeräuber gelebt hatte.

Einen Co-Autor, der seine Leidenschaft für Störtebeker teilt, fand Göbbert in dem Ostfriesen Erhard Büchert. Dieser hatte nämlich mehrere Theaterstücke auf Plattdeutsch geschrieben – eines davon über Störtebeker. Aus Erzählungen über den Seeräuber und historischen Fakten haben die beiden nun eine „Mischung aus Legende und Roman“ verfasst, so Büchert. Die zwei Autoren hätten sich auf praktische Weise ergänzt. Selbst der Schreibstil im Buch sei nicht ausschließlich der von Göbbert, sondern mische sich mit dem „unterschwelligen Humor“ des Ostfriesen Büchert. Die beiden Autoren sind jedenfalls froh über die Mischung von historisch Verbürgtem und Fiktion. „Es ist besser als trockene Fakten“, sagt Göbbert. Mit den Romanelementen könnten die Leser ihrer Fantasie freien Lauf lassen. So könne das Buch ein breiteres Publikum erreichen.

Es ist eine kleine Liebeserklärung an Verden.

Rolf Göbbert

Der Roman handelt vom Leben des Seeräubers. Klaus Störtebeker hat um das 14. Jahrhundert herum gelebt – teilweise wird auch vermutet, dass er aus der Verdener Gegend kam, so Rolf Göbbert. Der Langwedeler ist jedoch anderer Ansicht: „Ich will das nicht ausschließen, aber es gibt keinen direkten Beweis dafür.“ Der Roman beschreibt verschiedene Abenteuer des Seeräubers und auch die Zeit nach seiner Hinrichtung in Hamburg, denn: Seine Geliebte aus Ostfriesland erfährt von seinem Tod. „Was dann passiert, müssen die Leser selbst herausfinden“, sagt Göbbert schmunzelnd. Auch wenn er aus Langwedel komme, sei das Buch „eine kleine Liebeserklärung an Verden“.

Bei der Lätare Spende in Verden tritt der Schauspieler Bernd Maas als Störtebeke r auf .

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Lätare Spende in Verden tritt der Schauspieler Bernd Maas als Störtebeke
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Foto:
FOCKE STRANGMANN

Nicht von ungefähr, schließlich hat die Allerstadt eine besondere Beziehung zu Störtebeker und lässt ihn anlässlich der Lätare-Spende jedes Jahr auf dem Rathausplatz wieder auferstehen. Diese Tradition soll Erzählungen nach von Störtebeker stammen – obwohl sie erst 200 Jahre nach seiner Hinrichtung begonnen hat. „Man verbindet die Lätare-Spende aber mit Störtebeker“, betont der Langwedeler.

Zu dieser Liebeserklärung an Verden hat auch Yuly Allende etwas beigetragen. Sie zeichnete ein Porträt von Störtebeker, das auf dem Cover des Buches abgedruckt ist. „Die ersten Bilder von ihr sahen aus wie Johnny Depp, der einen Piraten spielt“, sagt Göbbert. Das sei aber ein zu modernes Gesicht für einen „typischen Piraten“ gewesen. Allende schuf dann ein neues Gesicht, das zum historischen Inhalt des Romans passt. Auf dem Einband ist auch der Verdener Dom zu sehen: „So besteht direkt ein Bezug zur Stadt“, so Göbbert.

Info

Der Roman ist in der Buchhandlung Mahnke, im Haus der Werbung sowie im Onlineshop www.kalender-manufaktur.de/shop zu erhalten. Rolf Göbbert wird sein Buch bei verschiedenen Lesungen in der Gegend präsentieren, wie zum Beispiel am Sonnabend, 24. Mai, in der Stadtbücherei Verden oder am Donnerstag, 5. Juni, in Daverden.

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