Laut dem ukrainischen Militärgeheimdienst befinden sich im neuen russischen Marschflugkörper S8000 Banderol im Westen hergestellte Komponenten, darunter Mikrochips aus den USA oder der Schweiz. Düsentriebwerke sollen zudem aus China stammen. Die „Banderol“ ist laut ukrainischen Angaben mit einem bis zu 150 Kilo schwerem Sprengkopf ausgestattet. Mit Flugkerosin als Treibstoff kann er bei einer Geschwindigkeit von 500 Kilometern pro Stunde bis zu 500 Kilometer weit fliegen.
+++ 22:13 Verteidigungsminister führender europäischer Staaten treffen sich Freitag in Italien +++
Der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto empfängt italienischen Angaben zufolge am Freitag seine Kollegen aus Deutschland, Frankreich, Polen und Großbritannien in Rom zu Gesprächen über die weitere Unterstützung der Ukraine. Neben der Ukraine soll es auch über Möglichkeiten zur Stärkung der europäischen Verteidigung gehen, wie das italienische Verteidigungsministerium mitteilt. Im Anschluss an das Treffen wollen die fünf Minister um 14.45 Uhr eine gemeinsame Pressekonferenz abhalten. Es handelt sich um das vierte Treffen dieser Art. Vorherige Treffen hatten in den vergangenen Monaten in Berlin, Warschau und Paris stattgefunden.
+++ 21:40 Drückt Putin sich um direktes Treffen? Selenskyj: „Eine sehr seltsame Stille“ +++
Russland greift nach ukrainischen Angaben auch vor dem Hintergrund der Gespräche über etwaige Verhandlungen in der Türkei weiter an. „Die russischen Beschüsse und Angriffe gehen weiter“, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. „Moskau hat den ganzen Tag über zum Vorschlag für ein direktes Treffen geschwiegen. Eine sehr seltsame Stille.“ Auf die eine oder andere Weise werde Russland diesen Krieg beenden müssen, so Selenskyj – „und je früher, desto besser. Es hat keinen Sinn, das Töten fortzusetzen“.
+++ 21:07 Ukrainische Soldatin soll Einheit mit waghalsiger Aktion aus Umzingelung gerettet haben +++
Eine Soldatin der ukrainischen Armee soll laut Angaben des Generalstabs der Streitkräfte ihre Einheit aus einer Umzingelung gerettet haben. Der Mitteilung zufolge gab es einen massiven russischen Angriff in den Ruinen einer Stadt. „Zuerst erwiderte Switlana zusammen mit ihrer Einheit das Feuer. Als klar wurde, dass die Stellungen der Einheit umzingelt waren, weil eine Gruppe von Besatzern von hinten in eines der Häuser eindrang und die Fluchtwege und Munitionsnachschublinien unter Feuer nahm, griff Switlana zu einem Einweg-Granatwerfer.“ Die Soldatin, die eigentlich Krankenschwester ist, sagt: „Ich bat die Jungs, durchzuhalten und unter keinen Umständen ihre Positionen zu verlassen, weil wir dann definitiv keinen Widerstand mehr leisten könnten. Und dann nahm ich einen Einweg-Granatwerfer und ging den russischen Fallschirmjägern entgegen. Sie waren zu nahe gekommen – sie waren nur zwei Häuser entfernt. Ich ging um sie herum, stand auf und gab einen Schuss durch das Fenster des Hauses ab. Die ganze Gruppe der Besatzer blieb dort.“ Ihre ukrainischen Kameraden sollen gefragt haben, ob sie verrückt sei. „Aber was hätte ich in diesem Moment tun sollen? Warten, bis der Feind uns alle umbringt?“, so die Soldatin, die später ausgezeichnet wurde. Die Angaben lassen sich nicht uanbhängig überprüfen.
+++ 20:41 Telefonat zwischen Selenskyj und Erdogan +++
Vor dem Hintergrund möglicher Gespräche in der Türkei über eine Waffenruhe in der Ukraine betont der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die sich daraus ergebende Chance. „Die jüngsten Gespräche haben eine günstige Gelegenheit erschaffen“, erklärt Erdogan nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. „Wir hoffen, dass diese Gelegenheit nicht verschwendet wird.“ Die Türkei sei bereit, sich bei den Treffen einzubringen, erklärt Erdogan. „Ich möchte noch einmal betonen, dass wir bereit sind, zu diesen Treffen beizutragen und uns freuen, ihr Gastgeber zu sein“, erklärt der Präsident. Die Türkei hatte sich in den festgefahrenen Verhandlungen über einen Waffenstillstand als Vermittler zwischen Russland und der Ukraine angeboten. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor direkte Verhandlungen mit der Ukraine ab Donnerstag in Istanbul vorgeschlagen. Daraufhin erklärte Selenskyj, er werde in der Metropole am Bosporus auf Putin „warten“.
+++ 20:17 Polnische Lkw blocken Grenze zur Ukraine +++
Polnische Transportunternehmer haben den Grenzübergang Dorohusk zur Ukraine blockiert. „Die Grenze steht“, schreibt Organisator Rafal Mekler auf X. Die Fuhrunternehmer verlangen eine Einschränkung der billigeren Konkurrenz aus der Ukraine, die sie für ihren Geschäftseinbruch verantwortlich machen. Zuvor hatte ein Bezirksgericht in Lublin eine Entscheidung der örtlichen Gebietsverwaltung aufgehoben, die Protestaktion zu verbieten. Nach Angaben der Organisatoren wird nun ein Lkw pro Stunde über die Grenze gelassen. Militärfahrzeuge, humanitäre Transporte, Busse sowie Lkw mit gefährlichen Gütern, Frischwaren und Tieren dürfen demnach ungehindert passieren.
+++ 19:45 Ukrainischer Armeechef nennt extreme Zahl zerstörter russischer Artilleriesysteme +++
Der ukrainische Armee-Chef Oleksandr Syrskyj beziffert Zahl der Artilleriesysteme, die Russland seit Anfang des Jahres verloren haben soll, auf 6186 Stück. Seit 2024 seien es insgesamt 19.236 gewesen, teilt er in sozialen Netzwerken mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die besonders hohe Zahl der zerstörten oder beschädigten Artilleriesysteme in diesem Jahr hängt laut einem Bericht unter anderem mit einem in der Ukraine besonders beliebten General zusammen:
+++ 19:14 Jäger: Russland will dominante Macht in Europa werden – „Dazu sollen die USA abziehen“ +++
Laut dem Politikwissenschaftler Thomas Jäger ist die Kapitulation der Ukraine „Russlands Etappenziel auf dem Weg zur dominanten Macht in Europa. Dazu sollen die USA abziehen“. Die Chancen darauf seien seit 1945 noch nie so gut wie derzeit gewesen, schreibt Jäger. „Warum soll Russslan aus dieser Lage die Dynamik nehmen? Das muss erzwungen werden oder eben nicht.“
+++ 18:44 Gespräche mit Russland in Istanbul: Selenskyj ist für Teilnahme von Donald Trump +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßt die Möglichkeit einer Teilnahme von US-Präsident Donald Trump an Gesprächen mit Russland in der Türkei. „Wir alle in der Ukraine würden es schätzen, wenn Präsident Trump bei diesem Treffen in der Türkei dabei sein könnte. Das ist die richtige Idee. Wir können viel verändern“, schreibt Selenskyj auf der Online-Plattform X. Er äußert zudem die Hoffnung, dass der russische Staatschef Wladimir Putin „dem Treffen nicht ausweicht“. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan könne „tatsächlich ein Treffen auf höchster Ebene ausrichten“, fügt Selenskyj hinzu. Trump hatte zuvor erklärt, er erwäge, an dem geplanten Ukraine-Russland-Treffen am Donnerstag in Istanbul teilzunehmen.
+++ 18:06 Russland: Haben ballistische Kurzstreckenrakete auf ukrainische Streitkräfte abgefeuert +++
Russland hat nach eigenen Angaben eine ballistische Kurzstreckenrakete vom Typ Iskander-M auf ukrainische Streitkräfte abgefeuert. Das russische Verteidigungsministerium erklärte laut Nachrichtenagentur RIA, dabei habe es sich um Truppen gehandelt, die am Sonntag die russische Region Kursk mit dem Raketenwerfersystem Himars angegriffen hätten. Dem Gouverneur der russischen Region Kursk zufolge waren bei dem ukrainischen Angriff auf ein Hotelgebäude in der Kleinstadt Rylsk drei Menschen verletzt worden.
+++ 17:31 Konfliktforscher zur Ukraine-Lage: Hat am Ende doch Trump das Sagen? +++
Während in der Ukraine die Bomben einschlagen, wird zwischen Vertretern Kiews und Moskaus unter Vermittlung der USA um eine Waffenruhe gerungen. Wer sitzt bei den Gesprächen am längeren Hebel und welche Rolle kann Europa überhaupt spielen? ntv spricht dazu mit dem Konfliktforscher Walter Feichtinger:
+++ 17:01 Grüne loben Merz für Ukraine-Reise – und kritisieren Olaf Scholz +++
Die Grünen stellen sich hinter die ersten außenpolitischen Initiativen von Bundeskanzler Friedrich Merz. „Die Signale, die Friedrich Merz mit Blick auf die Ukraine mit seinem Besuch so kurz nach Beginn seiner Amtszeit gesetzt hat, haben unsere volle Unterstützung“, sagt Parteichef Felix Banaszak in Berlin. Es sei gut, dass Merz nicht nur nach Paris und Warschau, sondern gemeinsam mit europäischen Partnern auch nach Kiew gereist sei, so Banaszak. Merz war gemeinsam mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premier Keir Starmer gefahren. „Dieses Signal hätten wir als Grüne uns vom Bundeskanzler Scholz in der Vergangenheit auch gewünscht“, sagt der Grünen-Chef über Ex-Kanzler Olaf Scholz.
+++ 16:25 Russland spult die alte Leier von den angeblichen „Grundursachen des Konflikts“ ab +++
Die russische Seite spricht nach wie vor davon, die „Grundursachen des Konflikts“ beseitigen zu wollen, wie Kreml-Sprecher Peskow es heute erneut nennt. Da Moskau in diesen „Grundursachen des Konflikts“ nicht seinen brutalen Angriffskrieg sieht, sondern unter anderem die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine, dürften etwaige Friedensverhandlungen wie auch schon Anfang 2022 schwierig werden (siehe auch Eintrag von 15:10 Uhr). Der russische Ansatz, die Grundursachen des Konflikts zu beseitigen, werde von vielen Ländern unterstützt, behauptet Peskow. Zu Details der vorgeschlagenen Verhandlungen äußert er sich nicht weiter: „Das war’s. Ich habe alles gesagt, was ich zu diesem Thema sagen konnte.“
+++ 15:51 Türkei: Russland und die Ukraine sollten so schnell wie möglich zusammenkommen +++
Die Türkei drängt Russland und die Ukraine zu schnellstmöglichen direkten Gesprächen. „Wir laden beide Parteien ein, so schnell wie möglich zusammenzukommen und die Waffenruhe zu beginnen“, sagt der türkische Außenminister Hakan Fidan in Ankara. Moskau und Kiew hätten unterschiedliche Vorstellungen, wie eine Waffenruhe zu erreichen sei, erklärt Fidan. „Die Ukrainer wollen zuerst eine Waffenruhe und dann Gespräche und die Russen wollen zuerst Gespräche und dann eine Waffenruhe.“ Daher sei die Situation verfahren, sagt Fidan. Er sei jedoch zuversichtlich, dass beide Seiten „in den kommenden Tagen“ einen Kompromiss finden würden.
+++ 15:10 ISW: Putin will in Verhandlungen „vollständige Kapitulation“ der Ukraine erreichen +++
Das Institut für Kriegsstudien (ISW) weist zum wiederholten Male darauf hin, dass Russland Verhandlungen auf Grundlage der Istanbuler Protokolle von Anfang 2022 führen will. Diese Protokolle würden auf eine „vollständige Kapitulation“ der Ukraine hinauslaufen und das Land „hilflos“ machen, so das ISW. Es verweist dabei auf Berichte des „Wall Street Journal“ und der „New York Times“ aus der Vergangenheit. Beide Zeitungen konnten mehrere Versionen der Protokolle einsehen. Demnach verlangte Russland den Verzicht der Nato-Mitgliedschaft der Ukraine und eine Neutralitätsklausel, die es dem Land verbieten würde, einem Militärbündnis beizutreten, Militärabkommen zu schließen oder ausländisches Militärpersonal, Ausbilder oder Waffensysteme in der Ukraine zu stationieren. Auch eine großangelegte Demilitarisierung der Ukraine hatte der Kreml den Angaben zufolge gefordert.
+++ 14:35 Kreml: Ultimaten für Ukraine-Waffenruhe sind „inakzeptabel“ +++
Russland hat die mit der Forderung nach einer Waffenruhe in der Ukraine verbundenen Sanktionsdrohungen gegen Moskau als Ultimatum abgelehnt. „Solch eine Sprache von Ultimaten ist für Russland inakzeptabel, sie geht nicht“, sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Ob Russland zu einer Waffenruhe bereit ist, sagt er dabei nicht. Moskau habe bereits in den vergangenen Tagen Drohungen gehört über die Einführung neuer Sanktionen, wenn es nicht schnell einer Waffenruhe in der Ukraine zustimme, kritisiert Peskow.
+++ 14:21 Militärexperte: Putin will unter Maximalforderungen verhandeln und weiter Krieg führen +++
Der Militärexperte Nico Lange schreibt auf der Plattform X, der russische Präsident Wladimir Putin wolle mit Maximalforderungen verhandeln und gleichzeitig weiter Krieg führen. „Die Europäer sollten konsequent bleiben zum Waffenstillstand“, so Lange. „Wenn die Europäer ernst genommen werden wollen, müssen sie nicht nur schöne Bilder produzieren, sondern sich Respekt verschaffen.“
+++ 14:00 Selenskyj lädt Papst Leo XIV. zu Besuch in der Ukraine ein +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den neuen Papst Leo XIV. zu einem Besuch in der Ukraine eingeladen. „Ich habe Seine Heiligkeit eingeladen, der Ukraine einen apostolischen Besuch abzustatten. Ein solcher Besuch würde allen Gläubigen und unserem ganzen Volk echte Hoffnung bringen“, schreibt Selenskyj in Onlinediensten. Bei einem Telefongespräch mit dem Papst habe er die Verschleppung tausender ukrainischer Kinder durch Russland angesprochen, erklärt der ukrainische Präsident. Seine Regierung hoffe auf die Unterstützung des Vatikans bei den Bemühungen, diese Kinder wieder nach Hause zu holen. Bei seinem ersten Sonntagsgebet als Papst hatte Leo XIV. vom Balkon des Petersdoms gerufen: „Nie wieder Krieg!“ Er trage in seinem „Herzen die Leiden des geliebten ukrainischen Volkes“, sagte der 69-jährige Pontifex weiter. „Alles muss getan werden, um schnellstmöglich zu einem echten, gerechten und dauerhaften Frieden zu kommen.“
+++ 13:26 Wadephul: „Haben erstes Mal Momentum in Friedensverhandlungen“ +++
Dem frisch vereidigten Außenminister Johann Wadephul bleibt keine Schonfrist: Nach einem Staatsbesuch in Israel wird in London über mehr Druck auf Russland beraten. Der CDU-Politiker sieht aktuell eine reale Chance auf eine baldige Waffenruhe in der Ukraine.
+++ 13:07 Ukrainischer Botschafter unterstützt Merz‘ Geheimhaltungstaktik +++
Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev hat die Entscheidung der neuen Bundesregierung begrüßt, die Waffenlieferungen an die Ukraine wieder als Geheimsache zu behandeln. „Ein guter Schachspieler denkt mehrere Züge voraus. Was er nicht tut, ist, diese Züge seinem Gegner vorherzusagen“, sagte Makeiev der Deutschen Presse-Agentur. „Als Botschafter der Ukraine bin ich in solche Geheimnisse eingeweiht“, fügte er hinzu. Nach dem Besuch von Bundeskanzler Friedrich Merz in Kiew könne er daher bestätigen: „Deutschland wird liefern. Und wir wissen genau, was und wann. Und wir sind zufrieden.“ Der frühere ukrainische Botschafter, Andrij Melnyk, hatte Merz zuvor für die Rückkehr zur Geheimhaltung kritisiert. „Da werden böse Erinnerungen wieder wach an die Zeit, als die Ampel-Regierung im Frühjahr 2022 mit Geheimhaltung fehlende Militärunterstützung verschleiern wollte“, sagte er.
+++ 12:31 Bundesregierung droht Russland: Waffenruhe oder Schritt bei Sanktionen +++
Die Bundesregierung will in Abstimmung mit den europäischen Partnern Sanktionen gegen Russland vorbereiten, wenn Moskau eine geforderte Waffenruhe im Ukraine-Krieg nicht umsetzt. Wenn die Waffenruhe im Laufe des Montags nicht stehe, würden Sanktionsvorbereitungen „in Gang gesetzt“, sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius in Berlin. „Die Uhr läuft, wir haben noch zwölf Stunden bis zum Ablauf dieses Tages“.
+++ 12:20 Röttgen: Putin könnte in wenigen Jahren gegen Westen losschlagen +++
Europa muss laut dem CDU-Bundestagsabgeordneten Norbert Röttgen angesichts der potenziellen Bedrohung durch Russland seine Verteidigungsfähigkeit sehr schnell stärken. Es sei nicht gesagt, dass der russische Präsident Wladimir Putin „vier oder fünf Jahre“ warten werde, um loszuschlagen, sagte Röttgen in Berlin. Der Unionspolitiker ist stellvertretender Vorsitzender der Atlantik-Brücke – ein Netzwerk zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Europa und Nordamerika. Röttgen warnte auf der Deutsch-Amerikanischen Konferenz, der Kreml-Herrscher könnte sich dafür entscheiden, früher zu handeln, womöglich binnen zwei oder drei Jahren. Putin könne es sich dabei zunutze machen, dass die Europäer bis dahin ihre militärischen Ziele noch nicht erreicht hätten und es weiterhin Unsicherheit gebe mit Blick auf die US-Regierung, solange dort Donald Trump als Präsident das Sagen habe. „Wir stehen unter höchstem Zeitdruck und einer Dringlichkeit, um unsere Verteidigungsfähigkeit zu verbessern. Denn die Dinge könnten sich schneller verschlechtern und gefährlicher werden als dies in offiziellen Verlautbarungen angenommen wird“, warnte Röttgen.
+++ 12:04 Nouripour macht Druck auf Merz in Frage der Taurus-Lieferung +++
Der Grünen-Politiker Omid Nouripour erwartet von Bundeskanzler Friedrich Merz, dass er den Weg für Taurus-Lieferungen an die Ukraine frei macht. „Friedrich Merz hat mit seinem Namen dafür gestimmt, dass der Taurus schnellstmöglich geliefert wird“, so der Vizepräsident des deutschen Bundestages im RTL/ntv Frühstart. „Und jetzt das nach dem Amtseid schnell vergessen zu haben, wäre nicht besonders gut. Ich hoffe, dass es alsbald gelingt, dass wir der Ukraine helfen mit dem, was es braucht.“
Die Bundesregierung gibt sich zunehmend zurückhaltend, was die Lieferung bestimmter Waffensysteme an die Ukraine angeht. Die Debatte um Waffenlieferungen will Merz aus der Öffentlichkeit herausnehmen, so der Bundeskanzler bei seinem Blitzbesuch in Kiew am Wochenende. Nouripour ergänzte: „Die Waffensysteme werden gebraucht in der Ukraine. Da geht es um Menschenleben, die man zu schützen versucht. Und dementsprechend waren es ja nicht nur die Grünen, sondern CDU und CSU haben es immer wieder namentlich beantragt“, so Nouripour.
+++ 11:29 China fordert „dauerhaftes und verbindliches“ Friedensabkommen +++
China hat zu einem „dauerhaften und verbindlichen“ Friedensabkommen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs aufgerufen. „Wir hoffen, dass die betroffenen Parteien das Problem weiterhin durch Dialog und Verhandlungen lösen werden“, sagte Außenamtssprecher Lin Jian in Peking. Er forderte ein „dauerhaftes und verbindliches Friedensabkommen, das für alle Parteien akzeptabel ist“. Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 haben Russland und China ihre Zusammenarbeit vertieft. Peking präsentiert sich in dem Konflikt als neutrale Partei, doch westliche Länder werfen China vor, Russland wirtschaftlich und diplomatisch zu unterstützen.
+++ 11:03 Polen schließt russisches Konsulat in Krakau +++
Wegen Sabotagevorwürfen hat Polens Außenminister Radoslaw Sikorski die Schließung des russischen Konsulats in Krakau angeordnet. Er habe beschlossen, die „Genehmigung für die Arbeit des russischen Konsulats in Krakau zurückzuziehen“, da „russische Geheimdienste“ für den Brand eines Einkaufszentrums in Warschau im vergangenen Jahr verantwortlich seien, erklärte Sikorski via X. Moskau kündigte daraufhin eine „angemessene Antwort“ an. Im Mai 2024 hatte ein Feuer ein großes Einkaufszentrum in Warschau und die darin befindlichen rund 1400 Läden zerstört. „Wir wissen jetzt mit Sicherheit, dass das große Feuer im Marywilska-Einkaufszentrum in Warschau durch Brandstiftung verursacht wurde, die von den russischen Spezialdiensten angeordnet wurde“, erklärte der polnische Regierungschef Donald Tusk kürzlich auf X.
+++ 10:44 Gesprächs-Einladung nach Istanbul: „Selenskyj will Putins Täuschungsmanöver demaskieren“ +++
Obwohl Wladimir Putin dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj wiederholt die Legitimität abspricht, lädt dieser Russlands Machthaber nun zu Friedensgesprächen nach Istanbul ein. ntv-Korrespondentin Kavita Sharma erläutert das Kalkül hinter dem Schritt.
+++ 10:18 Kokain oder Taschentuch: Élysée-Palast stellt klar, was Macron im Zug nach Kiew schnell wegräumt +++
Kürzlich reisen Bundeskanzler Friedrich Merz, der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer gemeinsam nach Kiew, um der Ukraine ihre Unterstützung zu versichern. Etwas später kursieren in den sozialen Netzwerken Beiträge, die behaupten, in Aufnahmen vom Treffen der Politiker auf der Zugfahrt Kokain auf einem Tisch ausgemacht zu haben. Vielen Kommentierenden in den sozialen Medien fällt direkt auf, dass es sich lediglich um ein weißes Taschentuch handelt, das Emmanuel Macron etwas geheimnistuerisch vom Tisch abräumt – nicht ungewöhnlich für jemanden mit Manieren. Der Warnung vor Desinformation schließt sich nun auch der Élysée-Palast an und erklärt: „Wenn die europäische Einheit unbequem wird, geht die Desinformation so weit, dass ein einfaches Taschentuch wie Drogen aussieht.“
+++ 10:03 Australier bei Hilfseinsatz in Ostukraine getötet +++
Ein Mann aus Australien ist nach Angaben des australischen Ministerpräsidenten Anthony Albanese nahe der ostukrainischen Stadt Isjum ums Leben gekommen. „Ich kann bestätigen, dass er nicht am Konflikt teilgenommen hat, sondern für eine humanitäre Organisation tätig war“, erklärt er mit Bezug auf einen ABC-Bericht. Diesem zufolge arbeitete er für die US-Organisation Prevail Together, die ukrainische Regierungsbehörden bei der Minenräumung, medizinischen Versorgung und humanitären Hilfe unterstützt. Demnach seien der Australier und sein britischer Kollege ihren Verletzungen erlegen, nachdem ein improvisierter Sprengsatz in einem Gebäude detoniert war. Prevail Together teilt in einer Erklärung mit, dass einige Teammitglieder bei einem Vorfall am 6. Mai schwer verletzt worden seien.
+++ 09:22 Ukraine meldet 108 russische Drohnenangriffe +++
Russland hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht zum Montag ungeachtet der vom Westen und Kiew geforderten Waffenruhe mehr als hundert Drohnen auf die Ukraine abgefeuert. Seit Sonntagabend um 23.00 Uhr (Ortszeit) habe die russische Armee mit 108 Drohnen angegriffen, teilt die ukrainische Luftwaffe am Montagmorgen mit. Mindestens 55 Drohnen seien angefangen worden. Bei den nächtlichen Angriffen wurde nach Angaben der Behörden in der südlichen Region Odessa eine Person verletzt. Mehrere Wohngebäude seien beschädigt worden.
+++ 08:40 Munz: Putin wird nicht nach Istanbul fliegen +++
Wolodymyr Selenskyj sendet Signale der Versöhnung Richtung Moskau: Er geht auf den Vorschlag ein, sich in Istanbul zu treffen, und fordert schon vor Start der Gespräche eine Waffenruhe. Für ntv-Russlandskorrespondent Rainer Munz steht die Antwort aus Russland schon fest.
+++ 07:57 Russischer Drohnenangriff auf Zug – Lokführer verletzt +++
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die Eisenbahn-Infrastruktur in der Region Donezk ist ukrainischen Angaben zufolge der Lokführer eines zivilen Güterzugs verletzt worden. „Vorschläge zu einem Waffenstillstand werden ignoriert, feindliche Angriffe auf die Eisenbahn-Infrastruktur gehen weiter“, teilt die ukrainische Eisenbahngesellschaft Ukrsalisnyzja via Telegram mit.
+++ 07:17 Medien identifizieren mehr als 107.000 getötete russische Soldaten +++
Die russische Website „Mediazona“ und der russische Dienst der BBC geben an, die Namen von 107.620 getöteten russischen Soldaten ermittelt zu haben. Die Dienste machen alle zwei Wochen Updates. Das letzte umfasst die Zahl der getöteten Soldaten bis zum 9. Mai. Mehr als 2800 waren seit dem 25. April dazugekommen. Die tatsächliche Zahl könne noch höher liegen, erklärt „Mediazona“. Nicht jeder Todesfall werde publik. Das Projekt stützt sich auf bestimmte verifizierte Quellen wie Beiträge in den sozialen Medien von Familienmitgliedern wie auch auf offizielle Quellen.
+++ 06:23 Ukrainische First Lady erläutert Biennale-Konzept +++
Die Architekturbiennale in Venedig ist jüngst gestartet und hat ihre Pforten bis in den November geöffnet. Auch die Ukraine hat eine Pavillon – und zwar mit der Betitelung „Dach“ (ukrainisch: Dakh). Die ukrainische First Lady Olena Selenska erklärt die Bedeutung des Konzepts auf X: „Bei Dach geht es um Zuhause, Komfort und Sicherheit. Etwas, das Russland Millionen Ukrainern durch Beschuss und Besatzung genommen hat.“ Es sei symbolisch, dass „Dakh“ der Name des ukrainischen Pavillons auf der 19. Architektur-Biennale in Venedig geworden ist. „Wenn Raketen Häuser, Schulen und Museen zerstören, bauen wir sie wieder auf“, so Selenska. „Denn Heimat sind nicht nur Wände, sondern auch unsere Erinnerungen, unsere Kultur und unsere Zukunft. Vielen Dank an alle, die dazu beitragen, die ukrainische Stimme in der Welt zu bewahren.“
+++ 05:44 Rubio telefoniert mit Merz +++
US-Außenminister Marco Rubio hat am späten Abend in getrennten Telefonaten mit dem britischen Außenminister David Lammy und dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz gesprochen und die Haltung der USA zum Krieg in der Ukraine bekräftigt. Rubio gratulierte Merz zu seiner Ernennung und erörterte das gemeinsame Ziel der USA und Deutschlands, den Krieg in der Ukraine zu beenden.
+++ 04:51 Melnyk kritisiert Merz für Geheimhaltung von Waffenlieferungen +++
Der ukrainische Diplomat Andrij Melnyk kritisiert den neuen Bundeskanzler Friedrich Merz für die Rückkehr zur Geheimhaltung bei den Waffenlieferungen in die Ukraine. „Da werden böse Erinnerungen wieder wach an die Zeit, als die Ampel-Regierung im Frühjahr 2022 mit Geheimhaltung fehlende Militärunterstützung verschleiern wollte“, sagt der frühere Botschafter in Deutschland. Merz hatte gleich nach seinem Amtsantritt in Abstimmung mit Verteidigungsminister Boris Pistorius entschieden, die Veröffentlichung aller Waffenlieferungen in die Ukraine zu stoppen. Damit kehrt er zu einer Geheimhaltungspraxis zurück, die es in den ersten Monaten nach der russischen Invasion in der Ukraine von Februar bis Juni 2022 unter Bundeskanzler Olaf Scholz gegeben hatte.
+++ 03:55 London kündigt neues Sanktionspaket gegen Russland an +++
Großbritannien wird am heutigen Montag ein neues Sanktionspaket gegen Russland vorstellen, teilt das Außenministerium in London in einer Erklärung mit. Die Sanktionen sind eine Reaktion auf die Ablehnung eines 30-tägigen Waffenstillstands durch Russland, den Großbritannien gemeinsam mit Frankreich, Deutschland und Polen während eines Besuchs in Kiew am 10. Mai gefordert hat.
+++ 02:45 Moskau: Verletzte nach ukrainischem Angriff auf Kursk +++
Bei einem ukrainischen Raketenangriff in der Stadt Rylsk in der russischen Region Kursk seien drei Menschen verletzt worden, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf den Gouverneur der Region, Alexander Khinshtein. Der Raketenangriff habe ein Hotelgebäude getroffen, sagte Khinshtein demnach und fügte hinzu, dass zwei Menschen mit Splitterverletzungen ins Krankenhaus gebracht worden seien.
+++ 01:44 Britische Regierung: Europas kollektive Sicherheit steht auf dem Spiel +++
Der britische Außenminister David Lammy betont die Bedeutung der heutigen Ukraine-Konferenz in London für die „kollektive Sicherheit“ Europas. „Die Herausforderung, vor der wir heute stehen, betrifft nicht nur die Zukunft der Ukraine – sie ist für Europa als Ganzes existenziell“, wird Lammy in einer Mitteilung des britischen Außenministeriums zitiert. Die Ukraine habe das Recht auf einen „gerechten und dauerhaften Frieden“. Die europäischen Staats- und Regierungschefs müssten dies unerschütterlich unterstützen. Lammy empfängt heute neben Außenminister Johann Wadephul Vertreter aus Frankreich, Italien, Spanien, Polen und der EU sowie den ukrainischen Außenminister Andrij Sybiha.
+++ 00:48 Ukrainischer Generalstab berichtet von 111 Kämpfen an der Front +++
Binnen 24 Stunden ist es an der ukrainischen Front zu 111 Gefechten gekommen. Dies berichtet der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine auf Telegram. Die Kremltruppen starteten demnach 39 Luftangriffe und warfen 68 gelenkte Fliegerbomben ab. Darüber hinaus setzten sie laut Generalstab 1262 Kamikaze-Drohnen zur Zerstörung ein und führten 3821 Mal Beschuss auf ukrainische Stellungen und Siedlungen durch. In Richtung Pokrowsk wehrten die Verteidiger 38 Angriffe ab, neun weitere Gefechte dauern noch an.
+++ 23:23 Kanzleramt: Erst Waffenstillstand, dann Verhandlungen +++
Ungeachtet der Äußerungen von US-Präsident Donald Trump pocht Kanzleramtschef Thorsten Frei darauf, dass Russland vor den Gesprächen über ein Friedensabkommen erst die Angriffe auf die Ukraine stoppen müsse. „Wir brauchen erst den Waffenstillstand und ein klares Commitment darauf“, sagt er in der ARD. Der CDU-Politiker fordert notfalls neue Sanktionen gegen Russland. „Wir haben jetzt in Kiew eine neue europäische Entschlossenheit gesehen. Und diese Entschlossenheit, die muss dann eben auch im Handeln seinen Ausdruck finden“, mahnt er. Auf die Frage, was passiere, wenn US-Präsident Trump erneut aus einer gemeinsamen Position mit den Europäern ausschere, sagt er: „Dann muss man eben weiter im Gespräch bleiben.“
+++ 22:25 Nach Spionagevorwürfen: Ungarn will Gespräche mit Ukraine über Minderheiten wieder aufnehmen +++
Budapest hat erklärt, die kürzlich abgesagten Konsultationen mit der Ukraine zu Minderheitenfragen könnten wieder aufgenommen werden. Das berichtet die „European Pravda“ unter Berufung auf den Sprecher des ungarischen Außenministeriums, Levente Magyar. Der Diplomat fügt hinzu, dass die jüngsten Spionagevorwürfe der Ukraine, die nur wenige Tage vor einem wichtigen Treffen erhoben worden seien, „die Aufrichtigkeit der Absichten zur Lösung der anstehenden Probleme infrage stellen“. Ungarn wolle die künftige Lage beobachten und „offen für den Dialog“ bleiben. Die ungarische Regierung hatte die für den 12. Mai geplanten Konsultationen zum Thema Minderheiten abgesagt, nachdem der ukrainische Sicherheitsdienst (SSU) bekannt gegeben hatte, er habe ein ungarisches Geheimdienstnetzwerk aufgedeckt, das in der Oblast Transkarpatien im Westen der Ukraine operiere. Ungarn hatte daraufhin zwei ukrainische Diplomaten ausgewiesen und der Spionage beschuldigt. Daraufhin hatte die Ukraine die gegenseitige Ausweisung zweier ungarischer Diplomaten angekündigt.
+++ 21:50 Russland soll Sanktionen durch Indonesien umgehen +++
Russland soll westlichen Sanktionen durch die Nutzung des indonesischen Hafens Karimun umgehen, berichtet die Nachrichtenagentur RBC-Ukraine unter Berufung auf den ukrainischen Auslandsgeheimdienst. Demnach gelangen über diesen Weg russische Erdölprodukte auf die Märkte Singapurs, Malaysias und Chinas. Der Hafen würde im Jahr 2025 zum größten Umschlagplatz für russisches Öl werden, sage der Geheimdienst voraus. Der Betrieb des Terminals werde nicht von den indonesischen Behörden kontrolliert, da das Terminal in einer Freihandelszone und außerhalb der Gerichtsbarkeit des Landes liege. Den Angaben des Geheimdienstes zufolge werden russische Erdölprodukte mit Erdölprodukten aus anderen Herkunftsländern vermischt. Danach würden die Energieressourcen als indonesisch deklariert und seien nicht mehr von den westlichen Sanktionen betroffen. Anschließend würden die Erdölprodukte nach Singapur, Malaysia und China reexportiert, heißt es weiter. Karimun liegt östlich der vor Sumatra gelegenen Insel Rangsang.
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