An Tagen wie diesen – Kaiserwetter über der Arena im Stadtteil Stockum. Ausverkauftes Haus, die siebte Auflage von „Fortuna für alle“: alles angerichtet für die große Fußballbühne in der Zweiten Liga. Fortuna empfing am 28. Spieltag Aufsteiger SC Preußen Münster. Und konnte sich am Ende 1:0 durchsetzen. Der polnische Angreifer Dawid Kownacki traf per Kopf zum Sieg.

Breite Brust? Der Verlauf dieser Saison hat nicht gerade das kollektive Selbstvertrauen gestärkt. Und so war Fortuna wacklig in der Defensive, Andre Hoffmann verschätzt sich wiederholt, Jamil Siebert bricht eine alte Regel und versucht über die Mitte zu klären und auch Isak Johannesson schließt sich an und vertändelt ohne größere Not das Spielgerät auf Kosten eines gefährlichen Angriffs der Gäste.

Immerhin traute man sich auch einige Ausflüge in die gegnerische Hälfte zu. Shinta Appelkamp flankte maßgeschneidert auf den Kopf von Dawid Kownacki, der zur Führung (15.) einnickte. Ein Auftakt ganz nach dem Geschmack der Zuschauer bei der siebten Auflage von Fortuna für alle in der picke packe vollen Arena mit 52.000 Fans.

Die mussten allerdings auch gute Nerven mitbringen, denn Fortuna bestimmte nicht dominant das Geschehen, sondern offenbarte immer wieder große Lücken im Defensivverbund. So auch in der 25. Spielminute – Malik Batmaz konnte recht ungestört den Ball in den Strafraum bringen wo Daniel Kamkam Kyerewaa (erst kurzfristig in die Startelf gerutscht, weil sich Joshua Mees beim Aufwärmen verletzt hatte) aus der Drehung aufs Tor schoss. Siebert konnte in höchster Not noch seinen Fuß dazwischenschalten. Souverän sieht anders aus.

Dabei soll nicht untergehen, dass Fortuna durchaus um einen kontrollierten Spielaufbau bemüht gewesen ist. Was vielleicht nicht immer ansehnlich war, weil als Aufbaustation auch immer wieder Torwart Kastenmeier eingesetzt wurde und man so ganz von hinten auf Lücken wartete. Hoffmann versuchte so immer wieder freie gewordene Räume zu nutzen und die letzte Kette der Münsteraner mit langen Pässen zu überspielen.

Nach der Halbzeit schaltete Fortuna keineswegs in den Verwaltungsmodus, der ein und andere aber scheint in diesen Tagen etwas überfordert mit dem Ball am Fuß. Symptomatisch eine Szene aus der 66. Minute, als Myron van Brederode durchaus motiviert in die gegnerische Hälfte marschierte, aber so lange zögerte mit Abschluss oder Abgabe, dass er irgendwann den Ball in die Füße eines Gegenspielers passte.

Der gebrauchte Tag für van Brederode sollte sich allerdings Minuten später noch deutlich zuspitzen. Denn 120 Sekunden später erwischte er Ex-Fortune Jorit Hendrix. Schiedsrichter Florian Lechner zeigte zunächst die Gelbe Karte, nach Überprüfung der Videobilder meldete er sich über die Lautsprecher zu Wort und verkündete den Platzverweis für van Brederode. Der hob beim Abgang vom Platz die Hände entschuldigend nach oben in Richtung Publikum.

Eine extrem harte Entscheidung, zwar offene Sohle, aber nicht ganz erkenntlich, ob er wirklich den Knöchel seines Landsmanns erwischte, was die Auslegung als ein grobes Foulspiel rechtfertigen würde. Fortuna fortan mit einem Spieler weniger auf dem Platz – die Szene, nach der die Begegnung kippte?

Es war jedenfalls kein Wachmacher für die Rheinländer. Preußen witterte natürlich ihre Chance und machte gehörig Dampf. Die Entlastungsangriffe der Hausherren blieben weitestgehend aus. Immerhin, die drei Punkte konnte das Team von Daniel Thioune über die Ziellinie bringen.